Feuer, Bier und ein Adelstitel zur Sandkerwa

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Foto: Tobias Stich
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Zur Sandkirchweih lässt das Hotel Residenzschloss Luftschiffe in die Höhe steigen. Bis zum Sonntag werden sie immer wieder über der Stadt schweben.

Schiffe und Schelche gehören von Beginn an zur Bamberger Sandkirchweih. In diesem Jahr kommen Luftschiffe hinzu.
Am Donnerstagabend schon erregte ein über das Kirchweihgebiet schwebender "Zeppelin" die Aufmerksamkeit der Besucher. Auf seiner Hülle macht er Reklame für ein Möbelhaus. Das andere Gefährt, ein Heißluftballon mit Werbung für eine große Brauerei, das kurz zuvor über die Stadt schwebte, dürften nur wenige wahrgenommen haben: In einer Höhe von 1800 Metern war er weit weg vom Festgeschehen. Es wäre anders gewesen, hätte der Wind ein bisschen stärker geweht: Dann, so sagt Pilot Andreas Pohl, hätte man das Gefährt in einer deutlich geringeren Höhe über die Altstadt fahren lassen können.

Vier Startplätze zur Auswahl

Die erste wichtige Entscheidung, die er am Nachmittag treffen musste, war die des Startplatzes. Vier große Plätze rund um die Stadt standen zur Auswahl. Am Ende garantierte allein der Start am Flugplatz, dass der Ballon, der nicht steuerbar ist und dessen Fahrtrichtung allein von der Windrichtung abhängt, seinen Weg über das Stadtgebiet nehmen wird.

18 Uhr, der Windsack am Tower des Aeroclubs hängt schlaff an der Stange. Die nächste wichtige Entscheidung muss getroffen werden: Fahren wir mit der "Sonnenblume" oder mit dem normalen Ballon? Die "Sonnenblume", das ist ein hellgelber Ballon mit "Strahlen" - das überdimensionale Logo der Welcome-Hotel-Gruppe mit einem Volumen von 5500 Kubikmetern - was sechs Einfamilienhäusern entspricht. Udo Ziegler, Direktor von Residenzschloss- und Welcome-Hotel, hatte die Idee, die Ballons und den Piloten aus der Bier- und Ballonstadt Warstein zu holen und sie während der Sandkirchweih fahren zu lassen.

Pilot Andreas Pohl entscheidet sich an diesem Abend angesichts der Wetterverhältnisse gegen die "Sonne" und für den normalen Ballon, der sich mit seiner 3400 Kubikmeter fassenden Hülle wesentlich bescheidener ausnimmt. Als der Ventilator um 18.30 Uhr die erste Luft in die 1200 Quadratmeter große Hülle bläst (die übrigens nagelneu ist und das amtliche Kennzeichen D-OWAR trägt), erscheinen die Ausmaße doch gewaltig. Sie ist 27 Meter hoch und 16 Meter im Durchmesser und lässt die Crew ziemlich klein aussehen. Pohl und Hoteldirektor Ziegler haben die Helfer mitgebracht, auch der Küchenchef muss mit anpacken. Die drei Fahrgäste dürfen in gebührendem Abstand Fotos machen und sich mit aufmunternden Gesprächen über ihre Nervosität hinwegretten. Zuvor waren sie von Pohl eingehend instruiert worden, wie sie sich bei Start und Landung zu verhalten haben. Der Pilot machte ihnen klar, dass seine Regeln aus Sicherheitsgründen unter allen Umständen zu befolgen seien.

Zusammen 7000 PS

Nach dem Einsatz des Ventilators setzt er die Gasbrenner in Gang, jeder von ihnen bringt eine Leistung von 3500 PS. Schnell richtet sich die Hülle auf und die drei Gäste klettern in den Korb. Viel Bewegungsfreiheit gibt es nicht. Den Platz im Korb müssen sie sich mit vier Gasflaschen teilen. Über ihren Köpfen fauchen die Brenner in kurzen Abständen und entwickeln eine bedrohliche Hitze. Brennt da nichts ab? Pohl beruhigt: Das Material der Hülle ist nicht entflammbar - und damit die Fahrt weitaus sicherer als noch im Jahr 1783, als die Gebrüder Mongolfier den ersten Ballon aus Papier und Leinwand in die Luft schickten. Die "Besatzung" bestand aus drei Tieren.

Grellgrünes Bambados

Es hilft erst einmal, nicht daran zu denken und sich darüber zu wundern, wie sanft der Korb vom Boden abhebt, als die Helfer das Seil ausklinken. Danach erfordert die grandiose Aussicht die ganze Aufmerksamkeit: der Flugplatz, der "Zeppelin", der auf dem Feld aufgeblasen wird, die Gundelsheimer Kirche, das Autobahnkreuz, das Hallstadter Freibad, das grellgrüne Bambados - und dann die wunderbare Bamberger Altstadt. Das Alte Rathaus steht da, als würde es sich dem Fluss in den Weg stellen, das Dach des Sandkirchweih-Festzelts leuchtet weiß. Die grüne Fläche auf der anderen Seite der Regnitz: Das muss der Autoscooter sein, der in diesem Jahr auf dem Markusplatz aufgebaut worden ist.

Nur 8 Kilometer pro Stunde "schnell" ist der Ballon am Anfang. Pohl lässt ihn deshalb höher steigen. In 1500 Metern kann man keine Menschen und keine Autos am Boden mehr erkennen. Der Sandkirchweih-Trubel, der um diese Zeit längst eingesetzt hat, ist nicht wahrzunehmen. Dafür nimmt der Ballon an Geschwindigkeit zu. Bei 1500 Metern reist die Ballon-Gesellschaft 13 Stundenkilometer schnell, in 2200 Metern dann 30 km/h.

Im Korb duzt man sich

Im Korb ist die kleine Schicksalsgemeinschaft längst beim Du angekommen: Christiane, Gertrud, Tobias und Andreas (im Hauptberuf IT-Spezialist). Die Männer haben den schwersten Part: Andreas ist als Pilot für die Sicherheit zuständig, Tobias mit zwei schweren Kameras für gute Fotos. Es geht schnell in Richtung Westen. Im Ballon ist kein Luftzug zu verspüren, nur dann, wenn er schnell steigt oder sinkt, spürt man ein bisschen Wind.
Spätestens ab Stegaurach denkt Pilot Andreas über die Landung nach, nimmt das Gelände in Augenschein, lässt den Ballon sinken. Abgeerntete Felder bei Erlau liegen so da, als hätten sie nur auf den Ballon gewartet. Ein Strommast wird noch überquert, alles im grünen Bereich.

Aus dem Dorf kommen Zuschauer angerannt. Dann müssen Christiane und Tobias aus dem Ballon klettern und das Gefährt am Seil auf den endgültigen Landeplatz ziehen: eine Kreuzung auf einem Flurbereinigungsweg. Neugierige Kühe schauen zu, Leute aus Erlau packen mit an. Einer davon, ein Steinmetz, hat erst am Tag zuvor in der Nähe von München einen Warsteiner-Ballon gesichtet und fragt, ob das derselbe sei. Nein, ist er nicht. Die Brauerei hat mehrere Ballons. Ihr langjähriger Chef Albert Cramer war begeisterter Ballonfahrer und hat seinen Heimatort zur deutschen Metropole der Ballonfahrt gemacht. Alljährlich gibt es dort die "Warsteiner Internationale Mongolfiade".

Als Letzter verlässt der Pilot den Korb. Noch zuvor hat er die Fahrer der Verfolgerfahrzeuge informiert. Kurze Zeit später kommen die Autos. Die Helfer drücken die Luft aus der Hülle, rollen sie zusammen und verpacken sie und den Korb im Anhänger. Ein eingespieltes Team.

Bier ins Hemd

Dann geht es zurück ins Hotel. Die Presseleute rüsten zum Aufbruch - und werden energisch gestoppt. "Was denkt Ihr Euch denn? Ihr müsst erst getauft werden." Jetzt wird klar, warum wir uns keine guten Klamotten anziehen sollten. Vor den Augen von Hotelgästen, die den Abend auf der Terrasse ausklingen lassen, müssen wir uns auf den Rasen knien. Es werden uns die Haare angebrannt (was zuvor im Ballon Gott sei Dank nicht passiert ist) und mit Bier gelöscht. Und weil es so schön ist, gießt Andreas noch einen Extra-Schluck Bier hinter den Hemdkragen. Immerhin sind wir jetzt Baron und Baronin der Lüfte mit klangvollen Namen - und wir werden bestraft, wenn wir noch einmal im Leben sagen, wir seien mit einem Ballon geflogen: "Es heißt fahren, merkt Euch das gefälligst."