Druckartikel: Ursache für Brand im Ankerzentrum Bamberg weiter unklar: Warum dauern die Ermittlungen so lange?

Ursache für Brand im Ankerzentrum Bamberg weiter unklar: Warum dauern die Ermittlungen so lange?


Autor: Sebastian Schanz

Bamberg, Montag, 12. November 2018

Die Ermittlungen zur Brandursache im Bamberger Ankerzentrum für Asylbewerber dauern an. Seit dem Feuer Ende September diesen Jahres ist das Gebäude unbewohnbar. Ob es abgerissen wird oder sich eine Sanierung lohnt, ist noch nicht endgültig geklärt.
Am 22. September 2018 kam es im Bamberger Ankerzentrum für Flüchtlinge zu einem Großbrand. Die Ursache steht noch immer nicht fest Foto: Sebastian Schanz


Wie das Polizeipräsidium Oberfranken auf Nachfrage mitteilt, werten die Brandfahnder der Kriminalpolizei und des Bayerischen Landeskriminalamtes noch immer die Spuren des Großbrandes im Ankerzentrum Bamberg aus. "Bei Brandermittlungen, insbesondere wenn das Schadensausmaß so groß ist wie in diesem Fall, kann sich das hinziehen", erklärt Pressesprecher Alexander Czech.

Die Vernehmungen sind demnach vorerst gelaufen. Die Ermittler haben dabei die Bewohner des Hauses, Nachbarn und Sicherheitspersonal des Ankerzentrums befragt. In vielen Fällen waren für die Gespräche Dolmetscher notwendig - in dem abgebrannten Gebäude wohnten zum Ausbruch des Feuers 144 Menschen aus dem Senegal, aus Ghana, Marokko, Russland, Syrien und dem Iran. Die Auswertung dieser Befragungen dauert noch an.

Detailarbeit im Labor

Im Labor des Kriminaltechnischen Instituts des Bayerischen Landeskriminalamtes werden außerdem Gegenstände und Trümmerteile untersucht, die in dem zerstörten Dachstuhl sichergestellt wurden. Kleinteilige Detailarbeit also. "Das dauert naturgemäß seine Zeit", erklärt der Polizeisprecher.

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Einen politischen Hintergrund schließen die Polizeibeamten weiterhin aus. Es gebe keinerlei Hinweise für eine Einwirkung von außerhalb des Ankerzentrums, betont die Pressestelle.

Gegenstand der Ermittlungen ist laut Alexander Czech auch die Frage, ob der Dachboden zum Zeitpunkt des Brandausbruches verschlossen war oder nicht. Laut Regierung von Oberfranken sollen die Dachböden stets verschlossen sein. Die Gänge ziehen sich über die komplette Länge der ehemaligen Kasernengebäude und verbinden so die Reihenhäuser miteinander. Türen führen in die jeweiligen Dachbodenabteile, die für Bewohner aber nicht zugänglich sein sollen. Irgendwo im Bereich des Dachbodens muss das Feuer Ende September ausgebrochen sein. Verletzt wurde niemand.

Zukunft des Gebäudes unklar

Der Schaden am Gebäude wurde auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Es ist seither unbewohnbar. Ob es abgerissen wird oder sich eine Sanierung lohnt, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Regierung von Oberfranken als Betreiber wartet die Ermittlungsergebnisse ab, bis über die Zukunft entschieden werden soll. Die Regierung denkt darüber nach, Gebäude aus dem Areal des Ankerzentrums herauszulösen und der Stadt zur Verfügung zu stellen.

Bereits im November 2017 hatte es in der Bamberger Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber gebrannt. Dabei starb ein Mann aus Eritrea, weitere Menschen wurden verletzt. Als Ursache für den Brand nannte das Polizeipräsidium Oberfranken damals den "fahrlässigen Umgang mit Rauchutensilien". Das spätere Opfer hatte das Feuer demnach selbst verursacht.