Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hatte sich jüngst in einer Predigt vehement gegen jegliche Partnerschaften ohne Trauschein ausgesprochen. Heftige Kritik unserer Leser war die Folge. Im Artikel finden Sie die Reaktion des Erzbischofs.
Nach den teils heftigen Kritiken an der Berichterstattung über eine Predigt Schicks, in der er sich gegen jegliche Partnerschaften ohne Trauschein ausgesprochen hatte, erreicht uns am Montag seine Reaktion, die wir nachfolgend veröffentlichen:
" Den Begriff "Wilde Ehe" habe ich nie verwendet, weil er unpassend ist für ein Zusammenleben ohne Trauschein. Ich habe auch gegen nichts "gewettert". Ich habe in meiner Predigt in Zuckmantel am Samstag überhaupt keine Kritik geübt. Ich habe bedauert, dass so wenige junge Menschen in Deutschland, Österreich, Polen und Tschechien eine Ehe schließen, zu wenige Kinder geboren und zu viele abgetrieben werden. Den jungen Menschen habe ich Mut zugesprochen, eine Ehe einzugehen und eine Familie zu gründen.
Ehe und Familie sind gute Gaben Gottes an die Menschen! Die Erwachsenen habe ich gebeten, den jungen Menschen durch Rat und Tat, durch Gebet und Vorbild beizustehen, dass sie heiraten und Kindern das Leben schenken. Die Familie genießt auch in unserem Grundgesetz oberste Priorität. Das soll so bleiben. Auch die Politik muss noch mehr für Ehe und Familie tun.
Als Bischof habe ich Gottes Verheißungen und Anweisungen den Menschen zu verkünden. Auch wenn ich nicht verheiratet bin, weiß ich, was Ehe und Familie bedeuten. Ich stamme aus einer Familie und bin mit vielen Familien eng befreundet. Ich danke allen, die meine Predigt verstanden und positiv bewertet haben.
Alle, die kritisiert haben, bitte ich,
meine Predigt zu lesen und nachzudenken. Vielleicht können wir uns doch noch verständigen, das würde mich freuen!"
Werter Direktor, von Ihren ursprünglichen Vorhalten gegenüber Erzbischof Schick ist ja nicht mehr viel übrig geblieben. Richtig ist, dass die Bischöfe und Priester der Katholischen Kirche in D e u t s c h l a n d vergleichsweise gut verdienen. In vielen anderen Regionen dieser Welt und selbst in Nachbarländern sind sie von Almosen abhängig, weil es dort unser - ziemlich einzigartiges - Kirchensteuerprinzip nicht gibt. Wenn ein katholischer Priester hierzulande wie ein Lehrer oder Studienrat bezahlt wird - allein aus den Kirchensteuereinnahmen,die nur die steuerpflichtigen Kirchenmitglieder zu zahlen haben -, dann muss man sehen, dass dieses Gehalt durchaus ihrer geisteswissenschaftlichen Universitätsbildung angemessen ist. Auf einem anderen Blatt steht, was die Priester mit ihrem Einkommen machen. Christus hat es ausdrücklich schlecht geheißen, über gute Werke an Armen zu reden und sich in das Licht zu stellen. Im Übrigen: Ich kenne da einen Pfarrer, der betreut zur Zeit acht Pfarreien in denen früher acht Seelsorger wirkten...(mehr Geld erhält er deswegen nicht).
Und so wissen wir auch nicht, was Bischöfe mit ihrem Einkommen machen. Übrigens erhalten evangelische Bischöfe das Gleiche wie die katholischen. Insgesamt sind es 460 Millionen Euro die Bund und Länder an die Bischöfe und Domkapitel der beiden großen Kirchen in Deutschland jährlich an Dotationen auszahlen. Katholischerseits wird versucht, diese Dotationen abzuschaffen, aber die anderen Partner machen scheinbar nicht mit. Soll sich ein Bischof wehren gegen die Bezüge,die ihm der Staat (mit schlechtem Gewissen für die Enteignung der Kirchen) zugesteht? Merke: Der Bischof von Rom, also der Papst, bekommt für seinen Job überhaupt kein Geld. Zählt es nichts, dass diese Menschen so segensreich in der Welt wirken - wie gerade Erzbischof Schick
Werter Direktor, darf ich Sie bitten, mal unter wikipedia den Eintrag zu Erzbischof Schick ganz zu lesen? Wenn Sie erhrlich sind, müssen Sie zugeben, dass er Ihren Vorstellungen von einem lebendigen Vorbild sehr nahe kommt, wenn er es nicht deutlich übertrifft. Ob Erzbischof Schick dem 1965 geschlossenen Katakombenpakt beigetreten ist, weiß ich nicht, aber er kommt den Kriterien überraschend nahe.
Ja, er wohnt im historischen Erzbischöflichen Palais, hat darin jedoch nur eine Wohnung (inkl. Arbeitszimmer) von 101 Quadratmetern. Das Gebäude ist seit der Säkularisation Eigentum des Freistaats Bayern.
Bischof Schick fährt privat einen VWGolf und er verfügt als Dienstwagen über einen geleasten E-Klasse Mercedes. Dienstreisen legt er auch mit der Bahn zurück, wofür er eine Bahncard 50, 2. Klasse besitzt. Auf den ersten Blick sieht man ihm an, dass er kein Luxusleben führt. Also, Direktor, was soll Ihre Kritik an diesem Mann? Kennen Sie ihn überhaupt?
Und: Welches Vorbild sind Sie und für wen?
Mag er wohl Recht haben. Aber wie schon so oft zu lesen ist, was ist mit seinen Mitbrüdern? Die auch nur Menschen und die auch nicht ganz ohne sind, siehe die gehäuften Vorfälle in Kirchenumgebungen, erneut heute wieder in der Presse berichtet wird. Herr Schick dürfte erstmal in seinem Krichensztaat umschauen, da gibt es genug zu tun. Selbst Papst Ratzinger tat nichts, selbst der neue Papst Bergoglio redtet immer nur und hat bis jetzt auch nichts umgesetzt. Das ist man mittlerweile gewohnt, man darf gespannt sein worüber der Domhherr von Bamberg demnächst sich äussern wird. Wie gut das es noch Meinungfreiheiten gibt.
Ich glaube nicht, dass man der Kirche schadet, wenn man beim allgegenwärtigen Kirchen-Bashing dagegen hält und Falsches richtig stellt. Diesmal will ich noch antworten; viel Sinn macht es bei diesem Blog ja nicht mehr, nachdem er auf die zweite oder schon dritte Seite gerutscht ist.
Aber: Es fehlen nicht moralische Autoritäten, es gibt vielleicht zu wenige davon. Und auch zu meinem Entsetzen und Bedauern werden immer wieder unmoralische Priester entlarvt. Das sind eigentlich wenige, aber Gott sei's geklagt: jeder ist einer zuviel.
Wenn Sie im Klerus moralische Autoritäten suchen und dabei zum Beispiel den Bamberger Oberhirten nicht entdecken, sollten sie zum Augenarzt. Gut, er lebt nach den Statuten seiner Kirche (seines Arbeitgebers) und seines Glaubens zölibatär. Oder haben Sie andere Kenntnisse? Seine Ehelosigkeit schließt aber nicht aus, dass er gute Gründe und enorme Kenntnisse hat, um für das Leitbild der konventionellen Ehe zu werben.
Im Übrigen ist der 65-Jährige Ludwig Schick körperlich fit wie ein Turnschuh (damit Vorbild für alle Playstation-Knöpflesdrücker etc.), ein promovierter und habilitierter Geisteswissenschaftler, der als Chef von über 1000 Diözesan-Priestern und über 10000 Caritas-Mitarbeitern sowie als Hirte zahlloser Freiwilliger in den Pfarrgemeinden unermüdlich dazu beiträgt, dass es den Menschen bei uns in einigen Entwicklungsländern gut und besser geht. Ja, er arbeitet nicht nur für Gottes Lohn, aber der Staat (also wir ) kann froh sein, dass sich die Katholische Kirche im sozialen und karitativen Sektor derart engagiert, sonst würde alles noch teurer, weil die Zuschüsse aus der Kirchensteuer und die zahllosen ehrenamtlichen Dienste fehlen würden. So betrachtet, kostet der Bischof wenig, vergleichbare Manager bekommen viel mehr.
Andere moralische Vorbilder der Kirche finden Sie z. B. unter den Nonnen und Mönchen in den Elendsgebieten dieser Welt als Helfer und Anwälte der Armen. Aber wer nimmt vom alltäglich Guten schon Notiz?
Entschuldigung, werter Direktor, wer nur anonym irgendwelche kruden Thesen postet, kann auch wirklich kein Vorbild sein. Was Gutes leisten Sie denn?