Engel für die Feuerwehr

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Das Feuerwehrmuseum war ein Ziel der Radler, die mit OB Andreas Starke am Museumstag unterwegs waren. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Das Feuerwehrmuseum war ein Ziel der Radler, die mit OB Andreas Starke am Museumstag unterwegs waren. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Im Historischen Museum gibt es in der neuen Kabinettausstellung womöglich einen echten Hans Baldung Grien zu bewundern.Marion Krüger-Hundrup
Im Historischen Museum gibt es in der neuen Kabinettausstellung womöglich einen echten Hans Baldung Grien zu bewundern.Marion Krüger-Hundrup
 
Besucherscharen strömten auch ins Diözesanmuseum, um in die Sonderausstellung "Engelwelten" einzutauchen.Marion Krüger-Hundrup
Besucherscharen strömten auch ins Diözesanmuseum, um in die Sonderausstellung "Engelwelten" einzutauchen.Marion Krüger-Hundrup
 
Das knallrote Feuerwehr-Auto aus dem Jahr 1941Marion Krüger-Hundrup
Das knallrote Feuerwehr-Auto aus dem Jahr 1941Marion Krüger-Hundrup
 

Der Internationale Museumstag brachte den Bamberger Museen und Sammlungen einen großen Zulauf. Verborgene und bekannte Schätze wurden gehoben.

Dombergmuseen? Ja, die kennen die meisten Bamberger. Und lassen sich doch zu einem erneuten Besuch anlocken, wenn der Eintritt und die Führungen kostenfrei sind. So wie am vergangenen Sonntag, als der 41. Internationale Museumstag anstand.

"Wir haben heute einen außerordentlich guten Zuspruch!", freute sich etwa Silke Heimerl im Historischen Museum in der Alten Hofhaltung. Sie verantwortet die Öffentlichkeitsarbeit der Museen der Stadt Bamberg und stand den vielen Besuchern Rede und Antwort.

Zumal an diesem Tag dort von Museumschefin Regina Hanemann eine Kabinettausstellung besonderer Güte eröffnet wurde. Nämlich mit einer Neuentdeckung aus dem Museumsdepot, die es in sich haben könnte: ein echter Hans Baldung Grien? Von diesem Zeitgenossen Albrecht Dürers stammt schon die berühmte "Sintflut", die in der Gemäldegalerie in der Neuen Residenz zu bewundern ist. "Die Schöne und der Greis" - das vielleicht zweite Werk dieses großen Meisters im Besitz der Stadt Bamberg - wirft zwar noch Fragen auf. Doch fasziniert standen die Betrachter vor diesem Schatz in der Vitrine, entdeckt auf der Rückseite eines unscheinbaren Barockgemäldes.

"Eine kleine kunsthistorische Sensation!", wertete Hanemann die Holztafel, die externe Fachleute nach akribischer Detektivarbeit zumindest der Umgebung von Hans Baldung Grien zuschreiben.

Auch in die Staatsbibliothek floss ein kontinuierlicher Besucherstrom. Die Sonderschau von Prachthandschriften mit dem Bamberger Psalter im Zentrum ließ die Freunde bibliophiler Kostbarkeiten ins Schwärmen geraten: "Exponate, Zusammenstellung und Erklärungen hervorragend!" Oder: "Danke für diese großartige Präsentation!", lauteten Eintragungen ins Gästebuch nach den Führungen mit Bibliotheksdirektorin Bettina Wagner an diesem Sonntag.

Sonderausstellung "Engelwelten"

Ebenso aufgeschlossen zeigten sich Scharen von Besuchern im Diözesanmuseum. Hausherr Holger Kempkens erläuterte die "Engelwelten", die aktuelle Sonderausstellung über die himmlischen Boten und ihre antiken Urahnen.

Währenddessen näherten sich Kinder ganz handfest den Engeln an: Aus den hauchdünnen Seiten eines alten Gotteslobs (Gesangbuch) falteten sie wie ein Fächer die Flügel, Köpfchen aus Holz mit aufgemalten Augen und Mund vervollständigten diese Kunstwerke.

Sicher war so ein Serafin oder Cherubin mit den Radlern unterwegs, die sich im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Bamberg on tour" mit Oberbürgermeister Andreas Starke auf einen sieben Kilometer langen Museumsweg gemacht hatten. Denn ein Engel hätte allein schon symbolisch zum angesteuerten Feuerwehrmuseum in der sogenannten Siechenscheune gepasst, respektive zur Feuerwehr generell. Dass die Bamberger Floriansjünger überhaupt so ein Museum ehrenamtlich unterhalten, "wissen viele nicht in der Stadt", bedauerte der frühere Stadtbrandrat Franz-Ludwig Redler. Mit den aktiven Feuerwehrmännern Alexander Wilhelm und Michael Zopf empfing er die gut 40 Radfahrer und erzählte allerlei Wissenswertes aus der Geschichte der Brandbekämpfung und über die technische Entwicklung der Feuerlöschgeräte seit Mitte des 18. Jahrhunderts. "Von der Feuerlöschspritze zum modernen Feuerlöscher" umriss Redler die Entwicklung.

Feuerwehrautos aus 40er Jahren

Das älteste Ausstellungsstück stammt aus den Jahren um 1740: Eine Butten- oder Kastenspritze, die in der Neuen Residenz stationiert war. Eimerweise musste diese mit Wasser gefüllt werden, und es bedurfte der Muskelkraft von mindestens vier Männern, um das Nass in die Flammen ausspeien zu können. Blickfang der Sammlung sind allerdings neben den alten, mit Hand oder Pferdezug bewegten Spritzen und Leitern die knallroten Feuerwehrautos aus den 1940er Jahren.

"Die Feuerwehr liegt uns am Herzen!", bedankte sich OB Starke für die kurzweilige halbe Stunde, ehe er sich wie die Mitradler wieder auf den Sattel schwang und Richtung Michaelsberg aufbrach. Im weiteren Sinne ging es im dortigen Fränkischen Brauereimuseum ja auch ums Löschen - von Durst, versteht sich. Doch vor dem Genuss des Gerstensaftes stand die Begutachtung von Exponaten rund um die Bierherstellung. Wem der Gang bis hinunter zum Eiskeller zu weit war, der spitzte dem Brauer beim Schaubrauen über die Schulter.