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Leere Regale bei Rewe, Edeka und Lidl in Franken: Verdi mit Knallhart-Ankündigung


Autor: Daniel Krüger

Franken, Samstag, 05. August 2023

In Franken müssen sich Supermarkt-Kunden wohl noch längere Zeit auf viele leere Regale einstellen. Denn Verdi will die Streiks in den Zentrallagern nicht beenden - ganz im Gegenteil.
Kunden von Rewe, Edeka & Co. in Franken stehen derzeit häufig vor leeren Regalen. Besserung ist nicht in Sicht.


  • Seit Wochen viele leere Regale in fränkischen Supermärkten 
  • Zentrallager von Edeka, Rewe und Lidl werden bestreikt 
  • Hintergrund ist heftiger Tarifstreit mit Verdi 
  • Gewerkschaft mit Ankündigung - "auf jeden Fall weitere Aktionen" 

Die Streiks im Groß- und Außenhandel in Franken und ganz Bayern gehen weiter. Das bestätigt Paul Lehmann, Gewerkschaftssekretär bei Verdi im Bezirk Oberfranken-West, gegenüber inFranken.de. Seit Wochen stehen Kunden und Kundinnen in der Region zum Teil vor völlig leeren Regalen in den Supermärkten. Edeka sieht sich zu Unrecht von den Streiks betroffen und beklagt einen Schaden "im Millionenbereich". Doch nicht nur Edeka ist laut Verdi betroffen, unter anderem fehlen auch massiv Produkte in den Filialen von Rewe, Lidl, Penny und Kaufland. 

Keine Einigung in der Tarifrunde: Zentrallager der fränkischen Supermärkte werden weiterhin bestreikt

"Eine der wenigen Ausnahmen stellt Aldi dar, da der Organisationsgrad Beschäftigter in Verdi noch zu gering ist", sagt Lehmann. Aldi hat in diesen Tagen indes einen Bratwurst-Rückruf gestartet - dieses Produkt soll keinesfalls verzehrt werden. Bei Rewe verzeichne die Gewerkschaft im Zentrallager in Buttenheim seit 2021 über 100 Streiktage. Hintergrund sei eine bereits länger bestehende Forderung nach Angleichung von genossenschaftlichem Tarifvertrag und dem Großhandels-Tarifvertrag. Unabhängig davon bleibe die aktuelle Forderung Verdis bestehen: 13 Prozent mehr Lohn und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber hätten in der Verhandlungsrunde vom 18. Juli 2023 "kein verbessertes Angebot vorgelegt", so der Gewerkschaftssekretär.

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Aus Sicht von Verdi bestehe bei den Arbeitgebern "Uneinigkeit". Einen ähnlichen Eindruck hatte auch Edeka Anfang Juli gegenüber inFranken.de geschildert. Daher bleibe es, so Lehmann weiter, "auf der Arbeitgeberseite bei 5,1 Prozent ab September 2023 und 2,9 Prozent ab August 2024 mit zweimal 700 Euro Inflationsausgleichsprämie". Das stelle aus Sicht von Verdi "faktisch einen massiven Reallohnverlust für die Arbeitnehmer dar, den wir nicht hinnehmen wollen. Ich habe erst am Donnerstag das Edeka-Lager in Marktredwitz besucht und die Stimmung unter den Beschäftigten ist eindeutig kämpferisch. Wir werden nicht nachlassen", lautet die eindeutige Ankündigung. 

Für dieses Wochenende seien wieder Beschäftigte im Groß- und Außenhandel in ganz Bayern zu Streiks aufgerufen, darunter auch in den Edeka-Lagern in Sachsen bei Ansbach und Schwabach. Nachdem das Arbeitsgericht in Nürnberg hier Streiks untersagt hatte, habe die Gewerkschaft vor dem Landesarbeitsgericht "in einem Berufungsverfahren am 20. Juli Recht bekommen". Am 28. August finde die sechste Tarifrunde statt. "Bis dahin werden wir auf jeden Fall weitere Aktionen durchführen", betont Lehmann. Weitere Nachrichten aus Bamberg und Umgebung findet ihr hier.