Die Stadt Scheßlitz startet ihre Hochwasserfreilegung. An vier Flüssen und Bächen im Stadtgebiet sollen Rückhaltungen entstehen. Außerdem sind in Scheßlitz und Wiesengiech für die Ortsbilder verträgliche Korrekturen an den Flussufern des Leitenbaches vorgesehen.
Angelaufen sind die Arbeiten für das Großprojekt zur Hochwasserfreilegung der Stadt Scheßlitz. Die Stadt hat sich bekanntlich in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Kronach sowie einem Deggendorfer Planungsbüro für eine dezentrale Lösung entschieden, die zunächst Rückhaltungen an den "Oberläufen" des Leitenbaches und seiner Nebenflüsse Würgauer Bach, Seierbach und Pünzenbach vorsieht. Damit können nach Überzeugung der Stadtväter die Stadt- und Ortsbilder von Scheßlitz und Wiesengiech zerstörende bauliche Veränderungen am Leitenbach innerhalb der Siedlungen vermieden werden. Jetzt wurde am Seierbach ein Anfang gemacht.
Bürgermeister Roland Kauper (CSU) und der Leiter des Stadtbauamtes, Jürgen Paul, erläuterten im Stadtrat das Vorhaben.
Im Gegensatz zur ursprünglichen Planung habe man die Zuwegung für das etwa 700 Meter außerhalb von Scheßlitz gelegene Bauprojekt nicht von Zeckendorf aus, sondern von der Peulendorfer Straße angelegt. Dies sei die um 20.000 Euro günstigere Variante des Wegebaues (150.000 Euro).
Die zusätzliche Verkehrsbelastung für den Bereich Peulendorfer Straße bezeichnete Paul auf Nachfrage von Stadtrat Rainer Kretschmer (SPD) als verkraftbar. Zwar seien etwa 800 Lkw-Ladungen zum Antransport des Baumaterials nötig, die verteilten sich allerdings auf fünf bis sechs Monate, je nach Wetter. "Wenn man bedenkt, dass in Scheßlitz täglich etwa 20.000 Fahrzeuge fahren, ist das nicht die Welt", so Paul. "Irgendwie müssen wir hin", bekräftigte auch Bürgermeister Kauper.
Angefahren wird für den wasserdichten Kern des Dammes Lehmerde aus einer Tongrube bei Großheirath.
Der Großteil des Dammes wird allerdings aus Erdaushub bestehen, der bei Bauvorhaben im Stadtgebiet anfällt. Damit der gut 100 Meter breite, am Durchfluss des Seierbaches bis an die sieben Meter hohe und an der Basis bis zu 50 Meter starke Damm in die Landschaft eingepasst. Etwa 20.000 Tonnen Material sind notwendig. Im Untergrund wird der Damm mit Haltesäulen gegen ein Abrutschen gesichert. "Das Wasserwirtschaftsamt empfiehlt, diese CSV-Säulen im Baukörper zu belassen", ließ Paul wissen. Die Kosten für das Vorhaben am Seierbach wurden auf rund 1,8 Millionen Euro beziffert, die vom Freistaat Bayern gefördert werden.
Der Seierbach kommt deshalb als erster an die Reihe, weil weiter unterhalb eine Scheßlitzer Firma ihre Betriebsgebäude erweitern will.
Rund 100.000 Kubikmeter Wasser können hier aufgestaut und kontrolliert abgelassen werden, was bei einem "100-jährigen" Hochwasser mit zwölf Kubikmeter Wasser pro Sekunde auch nötig würde.
Die weiteren Rückhaltungen an Leitenbach, Würgauer Bach und Pünzenbach sollen in den kommenden Jahren verwirklicht werden.
Ich wohne nicht auf einem Hügel, sondern in einem hochwassergefährdeten Bereich. Ich sage ja auch nicht, dass der Hochwasserschutz überflüssig ist, sondern das es bestimmt eine naturschonendere Möglichkeit gäbe als die jetzige. Es kann nicht sein, dass es nur noch Mauern uä um Bäche, Flüsse und Seen gibt. Ich wette, solche Umweltsünden werden in 20 Jahren zurückgebaut, weil dann die Menschheit aus ihren Fehlern gelernt hat. Aber immer erst mal kräftig Steuergelder ausgeben.
Wie oft kommt ein 100-jähriges Hochwasser vor?
Ich habe in diesem Gebiet meine Kindheit verbracht und konnte meinen Augen nicht trauen als ich gestern dieses Vorhaben sah. Diese Planer haben von der Vergangenheit noch nicht gelernt. Das müßte man vor ihrer Haustür machen, ich wüßte nicht ob sie damit einverstanden wären. Ich konnte meinen Augen nicht trauen: Wie kann man die Natur so verschandeln. Reicht es noch nicht? Es gibt doch bestimmt sanftere Methoden um die umliegenden Ortschaften vor einem "100-jährigem" Hochwasser, das wie das Wort schon sagt, nur etwa einmal in 100 Jahren vor kommt, zu schützen.
Geht die Industrie, wie hier die Erweiterung der naheliegenden Fabrik immer noch vor der Natur?
Hat der Mensch noch nichts gelernt?
Und vor allem dachte ich mit dem neuen Bürgermeister kommt ein Mann, dem auch viel an Mensch und NATUR liegt. Habe ich mich darin getäuscht?
Alle Stadträte und all diejenigen, die hierzu etwas zu sagen haben, sollten sich diese Großbaustelle mal anschauen und sich schämen. Schrecklich wie es dort ausschaut.
Scheinbar wohnen Sie irgendwo auf einen Hügel und haben eine richtig gute Aussicht auf die absaufenden Mitmenschen Ihrer Gemeinde . . .