Nachdem Bildhauer Rui Chafes mit seinen Großplastiken großes öffentliches Interesse geweckt hat, soll eines seiner Werke dauerhaft in der Stadt bleiben.
                           
          
           
   
          Einen Sommer lang verzauberten elegante Eisenskulpturen Einheimische wie Touristen. Der portugiesische Bildhauer Rui Chafes brachte sechszehn Großplastiken nach Bamberg, deren scheinbar abstrakte Formen sich mühelos in ihr Umfeld einfügten. "Pfadfinderkünste wurden an den Tag gelegt, um Chafes zu finden!", bilanzierte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) launig vor Journalisten die Suche nach den Objekten bis in den Hain.
       
Nun werfen die "Seelenschatten", wie die Ausstellung vom 12. Mai bis 22. Oktober titelte, wahrlich Schatten im hellfreundlichen Sinne: Das Werk "Langsamer Traum" soll Bamberg dauerhaft erhalten bleiben und eine weitere Station auf dem Skulpturenweg bilden. Dieser "Traum für Bamberg" steht derzeit noch auf der Oberen Brücke direkt am Alten Rathaus: leichthändig, in matt glänzendem Schwarz, wie ein räumlicher Scherenschnitt. 
Eine "Zwiesprache zwischen vorhandenem Kulturgut und zeitgenössischer Kunst" solle es auch an dem geplanten künftigen Standort geben, wie Professor Bernd Goldmann in der Pressekonferenz erklärte. Der frühere Direktor des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, Urheber und Kurator sämtlicher bisheriger Großplastikenausstellungen, hatte der Stadt Bamberg den "Langsamen Traum" als Dauergast vorgeschlagen.  
 Vor der Bischofsmühle
Nach gründlichen Vorüberlegungen steht nun fest: Rui Chafes wird auf dem neu gestalteten Platz vor der Bischofsmühle verortet, also in unmittelbarer Nähe zum künftigen Welterbezentrum in den Unteren Mühlen, das am 29. April 2019 eröffnet wird. "Das ist Stadtgestaltung im besten Sinne", erklärte OB Starke, vom künstlerischen Anspruch her passe die Skulptur in diese sensible Umgebung. Der Platz werde eine Freischankfläche aufweisen, einen neuen Belag bekommen und vier niedrig wachsende Bäume, ergänzte er. Die Chafes-Skulptur solle auf Gras, auf einem Kunstbeet stehen. "Der Platz vor der Bischofsmühle wird damit nicht möbliert! Kunst ist kein Möbelstück", rückte Professor Goldmann mögliche falsche Vorstellungen gerade.
Rui Chafes selbst bezeichnete es als "große Ehre, an diesem wichtigen Ort, an diesem zentralen Punkt der Stadt" seine Skulptur zeigen zu können. Und er bewies sich als Kenner Bambergs, indem er sagte: "Die Bürgerschaft sieht sich als Gemeinschaft. Die Bamberger sind nicht nur stolz auf ihre Stadt, sie haben auch das Gefühl, dass sie ihnen allen gehört." 
OB Starke revanchierte sich mit dem Bekenntnis, dass "Rui Chafes die Herzen der Bamberger im Sturm erobert hat". Damit sich der "Langsame Traum" schnell erfüllt, rufen der Oberbürgermeister und Kulturreferent Bürgermeister Christian Lange (CSU) zu Spenden auf. Die Großplastik kostet 140 000 Euro inklusive Mehrwertsteuer.  Die Stadtoberhäupter sehen durch ihren Spendenaufruf "die Identifikation der Bürgerschaft mit dem Kunstwerk" schon einmal gefördert. Starke und Lange erhoffen sich jedoch auch Zuwendungen von den hiesigen Firmen und Unternehmen sowie der einschlägigen Stiftungen.
Spenden für die Skulptur "Langsamer Traum" von Rui Chafes können auf folgendes Konto der Stadt Bamberg eingezahlt werden: IBAN DE73 7705 0000 0000 0000 18, BIC BYLADEM1SKB. Verwendungszweck: 91.0231.0003 (Spenden für den Ankauf von Großplastiken).
 
Interessant. Ein Protagonist des Ankaufs meint hier dazu: '.......das kulturelle und historische Erbe, worüber sich ein Land und eine (Kultur)Nation auch über die eigene, kleine Lebensspanne definiert,' Das sehe ich auch so, aber ich wusste noch garnicht, dass Portugal schon zum Deutschen Kulturerbe gehört. Aber vielleicht sind das bereits Visionen in Richtung einer EU als Zentralstaat unter Aufgabe der Nationalstaaten? Immerhin gibt es schon 3 deutsche Parteien, die das anstreben.
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finde die Skulptur gar nicht so schlecht.
Und wenn die Spender den Unterhalt des Künstlers mit 140.000 € unterstützen wollen, mir egal.
ABER kein Cent Steuergelder, solange es in unserer Stadt an allen Ecken und Enden an wichtigen Investitionen fehlt. Da kann man mit so einem Betrag einiges ausrichten (... wenn man sinnvoll investiert!)
Ach, noch so einer, der Kultur noch weiter hintan stellen will. Sie glauben auch, dass in diesem Land zu viel für Kultur investiert wird? Immerhin werden dafür rund neun Milliarden Euro in die Hand genommen...eine große Zahl. Aber wenn man mal genauer hinschaut: Die öffentlichen Ausgaben für Kultur liegen bei ca. 0,3 bis 0,4% des BIP. Die öffentlichen Haushalte stellen im Schnitt rund 1,7% ihres Etats dafür zu Verfügung. Pro Einwohner kommen wir auf ca. 125 € p.a. (Details und Zeitreihen findet jeder Interessierte beim Statistischen Bundesamt).
Das Lamentieren, man könne mit dem vielen Geld ach so viel Sinnvolleres machen, ist ziemlich hohl. Zum einen geht man an den falschen Geldtopf, zum anderen ist man bereit das kulturelle und historische Erbe, worüber sich ein Land und eine (Kultur)Nation auch über die eigene, kleine Lebensspanne definiert, wohlfeil zu verhökern und verkommen zu lassen.
danke für die Beschimpfung...
... stimme grundsätzlich zu, dass möglicherweise Kultur zu wenig gefördert wird!
was genau an dem Ding "Kultur" ist, wäre strittig
Kultur muss man sich halt auch leisten können in Zeiten von immer mehr prekären Lebensbedingungen.