Ein Ort des Abschieds für alle Unterleiterbacher

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Viele Interessierte waren zur Einweihung des neuen Unterleiterbacher Leichenhauses gekommen. Foto: Johannes Michel
Viele Interessierte waren zur Einweihung des neuen Unterleiterbacher Leichenhauses gekommen. Foto: Johannes Michel

Nach mehreren Jahren der Planung und der Diskussion hat Unterleiterbach ein neues Leichenhaus. Das Gebäude, bei dem die Glocken weiterhin im Dachgeschoss hängen, hat rund 116 000 Euro gekostet.

Es sah schon fast nach einer unendlichen Geschichte aus: Bereits vor über sechs Jahren besichtigten die Zapfendorfer Marktgemeinderäte bei einem Ortstermin das baufällige Leichenhaus in Unterleiterbach. Da sich die Sanierung als zu aufwändig herausstellte, fiel schnell der Beschluss für einen Neubau. Doch der verzögerte sich, mehrere Entwürfe wurden diskutiert, die Finanzen spielten mehr und mehr eine Rolle. Nun steht das neue Leichenhaus - und wurde im Rahmen eines Gottesdienstes seiner Bestimmung übergeben.

Risse in den Wänden

Als sich vor einigen Jahren Risse am 1970 errichteten Unterleiterbacher Leichenhaus zeigten, wurden sie immer wieder gekittet. Die Sanierung allerdings erwies sich als nicht gerade dauerhaft.
Womöglich fehlte eine ordentliche Gründung des Gebäudes, mutmaßten die Gemeinderäte, und die im Dach untergebrachten Glocken und die durch sie hervorgerufenen Erschütterungen taten das Übrige. Bald wurde klar: Soll Unterleiterbach weiterhin über ein Leichenhaus verfügen, muss ein Neubau her.
Diskutiert wurde über einen eigenen Glockenturm, über eine WC-Anlage und über den Sinn und Unsinn von Leichenhäusern in den Gemeindeteilen. Am Ende des Prozesses entstand der Entwurf des heutigen Gebäudes - mit den Glocken im Dachgeschoss, wie bisher. Im Laufe der Bauzeit sind, inklusive der Ausstattung, rund 116 000 Euro für das Leichenhaus angefallen - "ein ansprechendes Gebäude zu vertretbaren Kosten", wie es Bürgermeister Josef Martin (CSU/VU) bei der Einweihung nannte.
Gekommen waren auch Pater Charles und Pfarrer Kornelius Holmer. "Es ist ein besonderer Tag für mich, ein Leichenhaus mit einweihen zu dürfen. In meiner Heimat, den neuen Bundesländern, wurde der Tod meist an den Rand gedrängt. Dabei ist das Verabschieden für uns wesentlich, um trauern und den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten zu können", sagte Pfarrer Holmer. Zusammen mit Pater Charles nahm er die Weihe des Gebäudes vor, die von der Unterleiterbacher Blasmusik musikalisch untermalt wurde.