Seit über 30 Jahren war er am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Bamberg tätig. Nun verabschiedet sich Roland Gröber in den Ruhestand.
Warum Roland Gröber ein Glücksfall für das Staatliche Berufliche Schulzentrum
Bamberg war, wird deutlich, wenn er nicht über seine Erfolge und Leistungen an der Schule spricht, sondern über die Herausforderungen, vor denen die Berufsschulen in Zukunft stehen. Darin zeigt sich die Weitsicht, mit der sich Roland Gröber seit 1984 in der Schule engagiert hat und die seinen Blick noch heute bestimmt. Das zeigt sich aber vor allem in dem, was ihm das Wichtigste ist: die Schule als gut ausgestatteter Raum zum Lernen und Lehren.
Auch deswegen scheint ihm der Abschied nicht so schwer zu fallen. Denn er stellt sich nicht über die Schule und ist glücklich damit, wenn er sie in guten Händen weiß. Ab dem kommenden Schuljahr wird Christian Käser die Leitung übernehmen und dass Roland Gröber mit dem fließenden Übergang kein Problem hat, liegt zum einen daran, dass er weiß, die Schule in einem guten Zustand ohne akute Baustellen übergeben zu können. Zum anderen aber auch am Vertrauen in seinen Nachfolger: "Er wird seinen eigenen Weg finden, seine eigenen Vorstellungen haben und das Amt gut ausfüllen", sagt Gröber. Keine Spur von Bitterkeit, eher eine Vorfreude auf die Dinge, für die in den letzten Jahren als Schulleiter keine Zeit war.
Einen eigenen Weg ist auch Gröber in seiner Laufbahn gegangen. Eines kam zum anderen, zuerst Lehrer, dann ab 1992 16 Jahre lang Fachleiter für Metall- und Fertigungstechnik, ab 2007 stellvertretender und seit 2011 dann Schulleiter. Wie er sagt, sei das kein Ziel gewesen, das er von Beginn an verfolgt hätte, aber auch: "Es war das Beste, was ich hätte tun können."
Dabei war es wichtig, immer wach und agil zu sein und sich nicht auf Erreichtem auszuruhen. Denn die Zeit, in der er als Lehrer für Maschinenbau und Englisch in Bamberg tätig war, war von immer kürzeren Innovationszyklen geprägt, auf die nicht nur rechtzeitig, sondern vor allem auch nachhaltig reagiert werden musste. So hat Gröber bereits 1995 den ersten Roboter und eine automatisierte Montageanlage in die Schule gebracht. Damit hat er mit Weitsicht die größte Herausforderung seiner Laufbahn vorbereitet.
Herausforderungen gewachsen sein
Als 1999 der Beruf des Mechatronikers, der die beiden Bereiche verbindet, entstanden ist, musste dieser noch etabliert werden. Das Wichtigste sei dabei gewesen, den Betrieben zu zeigen, dass die Schule den Herausforderungen gewachsen sei, sagt Gröber. Ähnliches gilt heute bei der Weiterentwicklung zur sogenannten Industrie 4.0. Das Konzept "Digitale Transformation", das ein Lehrerteam mit der Schulleitung ausgearbeitet hat, bekam im letzten Jahr den Zuschlag des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus.
Zu einer Schule auf der Höhe der Zeit gehört natürlich eine gute Ausstattung, die Gröber aber nicht einfach nur kauft und hinstellt. Sein Ziel war immer eine wirkungsvolle Arbeit mit den Geräten. Das heißt, es wurden nicht einfach die neuesten Großsysteme installiert. Wichtig ist vielmehr, dass die Lehrer wie selbstverständlich damit umgehen können. Denn gerade im Fachbereich des Mechatronikers müssen die Lehrer im gewissen Sinn Schüler bleiben, wollen sie mit den Entwicklungen Schritt halten. "Man braucht schon sehr viel Grundlagenwissen und eine Begeisterung für neue Technologie", sagt Gröber. Erst so können die vorhandenen Maschinen vermittelt und der dazu passende Unterricht weiterentwickelt werden.
So ist die das Berufsschulzentrum bis heute eine innovative Kraft in der Region und darüber hinaus geblieben. Besonders was den didaktischen Umgang mit neuer Technologie angeht, war das Bamberger Berufsschulzentrum Vorreiter in Bayern für andere. Davon profitieren die Schüler, aber eben auch die Betriebe und natürlich, auch dies ist Gröber wichtig, die Bürger der Stadt. Schließlich wollte Gröber die Schule nicht bloß verwalten, sondern gestalten.
Begeisterungsfähigkeit
Dies sind nur wenige Beispiele von zahlreichen, mit denen Roland Gröber das Berufsschulzentrum geprägt hat. Fordern und fördern konnte er seine Lehrer und die Schüler auch deshalb, weil er selbst Vorbild seiner Vorstellungen ist. Selbst eine Woche vor seiner Pensionierung spricht er mit großer Begeisterung für die Schüler, für die erfolgreiche Arbeit mit Geflüchteten in eigens eingerichteten Klassen und hat noch immer eine klare Position, was den Ruf der Berufsschulen angeht und wie auf den oft ausgerufenen Fachkräftemangel zu reagieren sei.
Zwar könnte man daraus nun schließen, dass der Weggang Gröbers ein Verlust für das Berufsschulzentrum ist, doch geht man durch die Arbeitsräume, sieht die moderne Ausstattung und hört von den geschaffenen Möglichkeiten und Grundlagen für Lehrer und Schüler, erkennt man vor allem, dass die eigene Note, die Gröber der Schule gegeben hat, ein dauerhafter Gewinn ist.