Ein fränkischer Schutzengel für jeden

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Erzbischof Ludwig Schick kam auch als "Christkind" mit einem Geschenk für jeden. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Erzbischof Ludwig Schick kam auch als "Christkind" mit einem Geschenk für jeden. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Peter Klein, Leiter des Treffpunkts "Menschen in Not" freute sich über den bischöflichen Scheck. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Peter Klein, Leiter des Treffpunkts "Menschen in Not" freute sich über den bischöflichen Scheck.                            Foto: Marion Krüger-Hundrup
 
Im Namen aller Besucher der Wärmestube überreichte Petra eine Kerze und hatte wertvolle Tipps für den joggenden Erzbischof parat. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Im Namen aller Besucher der Wärmestube überreichte Petra eine Kerze und hatte wertvolle Tipps für den joggenden Erzbischof parat. Foto: Marion Krüger-Hundrup
 

Erzbischof Ludwig Schick besuchte den Treffpunkt "Menschen in Not", überreichte eine Spende und Geschenke - und bekam selbst wertvolle Tipps.

Wenn morgens gegen fünf Uhr ein Kondensstreifen über Bambergs Straßen schwebt, wissen die Einheimischen: Erzbischof Ludwig Schick ist soeben im rasanten Tempo vorbeigejoggt. Auch im Advent. Auch bei frostigen Temperaturen, bei denen ihm beim Start in den Frühsport durchaus kalt ist. Das bekannte der Erzbischof selbst den Besuchern des Treffpunkts "Menschen in Not" in der Siechenstraße.

Prompt bekam der frierende Erzbischof einen guten Tipp: "Ziehen Sie lange Unterhosen an!", riet ihm Dauergast Petra. Und die 57-Jährige musterte Schick mit wachen Augen: "Sie sind zu dünn! Kommen Sie doch jeden Tag zum Essen zu uns, dann haben Sie bald meine Figur!", meinte die vollschlanke Frau unverblümt. Zumindest versprach der Erzbischof, am nächsten "Welttag der Armen", den Papst Franziskus jährlich im November ausruft, mitzuessen. Denn "von den Armen können wir lernen, und sie beschenken uns durch ihre Einfachheit, Schlichtheit, durch Freude", so Schick. Er selbst sei nicht arm und habe eine Position, fügte der Erzbischof hinzu und gab eine Begründung für seinen vorweihnachtlichen Besuch in der Wärmestube für Obdachlose und Bedürftige: "Damit man sich besser versteht und Respekt voreinander hat, muss man sich auch in andere hineinversetzen."

Oberhirte liest Geschichte vor

Da passte die Weihnachtsgeschichte über "Die vertauschten Stäbe", die Erzbischof Schick vorlas. Eine Geschichte über einen hartherzigen König in der Not der Macht, mit der Last der Verantwortung, der sich vor der Krippe in einer armseligen Hütte bei Betlehem wandelt. Ein armer Hirte, der sah und glaubte, gab dazu den Anstoß.

Rudolf (62) hörte aufmerksam zu. Der Hartz-IV-Empfänger und alleinstehende Witwer war sichtlich angetan von der zugewandten Art des Erzbischofs: "Ich bin das erste Mal bei seinem Besuch dabei", erklärte Rudolf, der sonst gelegentlich in der Wärmestube auftaucht und dort Bekannte trifft. "Ich interessiere mich für Kirche, gehe aber selten in die Kirche", fügte der Mann hinzu. Umso mehr freute er sich über das Weihnachtsgeschenk, das Erzbischof Schick jedem und jeder überreichte: Einen "fränkischen Schutzengel" im zünftigen rot-weißen Gewand samt Flügel, der "Sie das ganze Jahr hindurch begleiten möge!", wünschte er.

Scheck überreicht

Dem Leiter des Treffpunkts "Menschen in Not", Peter Klein, übergab der Erzbischof einen Scheck über 2000 Euro - ein willkommener Beitrag zur Sorge um Menschen, "die von Armut und Obdachlosigkeit bedroht sind", wie Peter Klein sagte.

Im Namen aller Besucher reichte Petra dem Erzbischof als Gegengabe eine Kerze, "die wir mit Herzblut gebastelt haben". Schließlich sei Schicks Kommen im Advent "das Highlight im Jahr und eine Ehre!"