Ein Europa-Preis für die Firma Porzner-Kies

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Firmenchef Thomas Porzner mit seiner Europa-Auszeichnung an der neuen Mainschleife Foto: Ronald Rinklef
Firmenchef Thomas Porzner mit seiner Europa-Auszeichnung an der neuen Mainschleife Foto: Ronald Rinklef
 
Die neue Mainschleife
Die neue Mainschleife
 
 
Schautafeln machen die Sache für Besucher verständlich
Schautafeln machen die Sache für Besucher verständlich
 
Die Preisträger in Brüssel. Vorne mit Gold-Plaketten Elisabeth Ziegler-Weißer aus Kitzingen und Thomas Porzner aus Zapfendorf.
Die Preisträger in Brüssel. Vorne mit Gold-Plaketten Elisabeth Ziegler-Weißer aus Kitzingen und Thomas Porzner aus Zapfendorf.
 
Artenvielfalt
Artenvielfalt
 

Das Zapfendorfer Unternehmen hat den Rohstoff-Abbau mit der Wiederbelebung einer gut einen Kilometer langen Mainschleife verbunden. Dazu war viel Pioniergeist bei allen Beteiligten nötig. Jetzt wurde die Initiative belohnt. In Brüssel gab es dafür den Nachhaltigkeitspreis der Europäischen Union.

Im "Palast der schönen Künste" (Bozar) in Brüssel erhielt Firmenchef Thomas Porzner für eine herausragende Initiative zur Kooperation mit allen Beteiligten beim Kiesabbau im Maintal den Nachhaltigkeitspreis "Sustainable Development Award 2013". Das Unternehmen hatte zusammen mit den bayerischen Wasserwirtschafts-Behörden und den örtlichen Anrainern im Zuge des Kiesabbaus ein schon vergessen geglaubtes Stück Mainaue der Natur zurückgegeben.

"Notwendig war für ein solches Projekt vor allem gegenseitiges Vertrauen zwischen Wirtschaftsunternehmen und Behörde", nennt der Regierungsbaumeister und Firmeninhaber den Hauptgrund für das gute Gelingen. Zusammen mit dem Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kronach, Hans Hemmerlein, und Severin Hajer habe man ein Konzept entwickelt, das auf die sonst üblichen 60 Meter Abstand zwischen Main und Abbaugrube verzichten konnte. So konnte in einer gut einen Kilometer langen Mainschleife, die bei der Begradigung des Flusses im 19. Jahrhundert aufgelassen worden war, zunächst der Kies abgebaut und danach der Main wieder in sein altes Bett geleitet werden. Die Main-Begradigungen waren seinerzeit zum Vorteil der Flößerei aus dem Frankenwald vorgenommen worden.

Jetzt wurde in der alten und neuen Mainschleife zunächst der Oberboden abgetragen. Mit der Kies-Ausbeutung entstand Meter für Meter das alte Flussgerinne neu, wobei man dem Fluss "gewisse Freiheiten bei der Gestaltung seines Bettes" gelassen habe, so Thomas Porzner. So konnten natürliche Böschungen und kleine Inseln neu entstehen. Nach dem ersten Spatenstich im Jahr 2000 war in sieben Jahren das neue Mainbett angelegt und gleichzeitig Kiesabbau betrieben worden.

Ohne Zeitdruck und nur bei passender Witterung entstand das neue Mainbett, das auch von der Europäischen Union kofinanziert worden war. "Beide Seiten hatten einfach keine Lust, die 60 Meter Abstand einzuhalten". Stattdessen sei "ein Mischgebiet für Kiesabbau und Main" entstanden. Dabei habe man zwar ebenfalls Abbauflächen verloren, aber in wesentlich geringerem Maße. "Und wir gewannen die Akzeptanz aller anderen Beteiligten, so dass sich letzten Endes sowohl für die Wasserwirtschaft wie für den Naturschutz und für die Firma eine positive Situation ergeben hat", erläutert der Inhaber des jetzt ausgezeichneten traditionsreichen Zapfendorfer Unternehmens. Damals wurde völliges Neuland betreten.

Natürlich freut sich Thomas Porzner, eines von nur zwei deutschen und insgesamt 19 europäischen Unternehmen zu sein, das mit dem Preis für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet wurde. Der Gewinner des deutschen Nachhaltigkeitspreises 2012 hatte seine Unterlagen einer internationalen fachkundigen Jury vorlegen müssen und konnte damit auch gegen die Vorlagen international tätiger Konzerne bestehen. Das andere deutsche Unternehmen ist die Firma Lenz-Ziegler-Reifenscheid, ein Kitzinger Kieswerk, das in einem "Klassenzimmer am Baggersee" Kinder die Naturt erleben lässt. Zur Feier begrüßte immerhin ein Vizepräsident des Europäischen Parlamentes, der Spanier Alejo Vidal Quadras, die Teilnehmer im Brüsseler "Bozar".

Um eine Verbuschung der etwa zehn Hektar großen Landfläche in der neuen Flussschleife zu verhindern, wird derzeit an einem Beweidungskonzept mit drei bis fünf Urrindern gearbeitet. Damit wäre auch die einzigartige Artenvielfalt gestärkt, sagt das Preiskomiteee.

Wie bereits berichtet, soll eine ähnliche Maßnahme flussabwärts in den Gemarkungen Zapfendorf und Rattelsdorf wiederholt werden. Der Vertrag ist bereits unterschrieben.