Hinter den Kulissen der Einkaufsstadt Bamberg spielt sich im November 2020 ein Drama ab. Ein Viertel aller Geschäfte ist von der Insolvenz bedroht.
Es sind dunkle Tage im Leben des Pius Schiele. Nicht nur weil die Wolken im diesjährigen November besonders tief hängen. Vor einem Jahr, da klingelten in seinem Geschäft in der Langen Straße noch sprichwörtlich die Kassen. Die Kunden buchten Reisen auf die Kanarischen Inseln oder nach Ägypten, Städtetouren in Deutschland waren beliebt oder exotische Trips auf die andere Seite des Planeten. Heute gibt es kaum einen Winkel mehr, der nicht zum Risikogebiet erklärt worden wäre. Selbst Ausflüge im eigenen Land hat die Bundesregierung auf die Liste gesetzt.
Für einen wie Schiele und seine 14 Mitarbeiter in Bamberg und Forchheim ist der Beruf zur Bewährungsprobe geworden - zu einem Kampf mit ungewissem Ausgang. Auf 85 bis 90 Prozent schätzt der Kaufmann die Umsatzeinbußen in der Reisebranche im November. Trotz Kurzarbeitergelds und Aussetzen des Insolvenzrechts macht sich Fatalismus breit: Wer diesen Virus geschäftlich überstehen will, muss hart im Nehmen sein.
Bei Reisebüros, Hotels und Gastronomiebetrieben werden sich die Reihen 2021 lichten, da sind sich die Experten einig. Doch es sind noch viel mehr Branchen, die der zweite Lockdown in Bamberg in die Knie zu zwingen droht. Gerade in der Bamberger Fußgängerzone mit ihrem traditionell hohen Besatz an Modeläden und kleinen inhabergeführten Geschäften bangen viele Firmen um ihre Existenz. Klaus Stieringer, Geschäftsführer von Stadtmarketing, schätzt die Quote derer, die vor der Geschäftsaufgabe stehen, auf etwa ein Viertel. Besonders betroffen von den Auswirkungen des Lockdowns und der Maskenpflicht in der gesamten Innenstadt sind Schuhgeschäfte, aber auch Juweliere und Kosmetikläden. Täglich, so berichtet der Citymanager, stehen bei ihm Unternehmer auf der Matte, die nicht mehr wissen, wie es weitergeht, weil sie an manchen Tagen keinen einzigen Euro Umsatz haben.
Auch Thorsten Becker, Geschäftsführer des Handelsverbands Oberfranken, muss sich immer wieder damit auseinandersetzen, wie die Pandemie Unternehmerpläne durchkreuzt und Existenzen vernichtet. Zwar gebe es mit Baumärkten oder Fahrradgeschäften auch Gewinner der Krise. Doch die sitzen nicht in der Fußgängerzone. Dort rechnet sein Verband mit Einbußen von 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei ist es gerade der Charme der urbanen Einkaufsmeilen, der zum Fluch wird. Denn während sich die Käufer rar machen, laufen die Kosten für Warenhaltung, Personal und Mieten weiter. Letztere bewegen sich in Bamberg häufig im mittleren vierstelligen Bereich, Spitze in Oberfranken. Es ist ein Dilemma: "Wenn überhaupt Kunden kommen, dann gehen sie gezielt ins Geschäft, rennen zur Kasse und sind wieder weg", sagt Becker.
Der Appell der Kanzlerin
Wie sehr die Lust am Einkaufsbummel durch die Angst vor Corona, die Maskenpflicht und die Appelle der Kanzlerin, zu Hause zu bleiben, gelitten hat, das spüren Bambergs Händler beim Blick auf ihre schwindelerregenden Bilanzen. Das ist aber auch an der Frequenz abzulesen, die Hystreet.com durch eine laserbasierte Passantenzählung im Herzen Bambergs ermittelt. Demnach liegen die Besucherzahlen am Grünen Markt im November 2020 nicht einmal bei einem Drittel des Üblichen. Auch gestern war wieder so ein Tag, der Verkäufer das Fürchten lehrte: Statt 1900 Menschen verirrten sich bis 15 Uhr gerade mal 600 Passanten in die Bamberger Fußgängerzone.
Tote Hose statt Halligalli am Gabelmann: Was früher nur an Ausnahmetagen galt, ist im Corona-November Normalität. Kettenbrücke verwaist, nur wenige Passanten, die die Altstadt bevölkern, gefühlte Trauerstimmung in der Franz-Ludwig-Straße. Dabei steht dem Bamberger Einzelhandel die eigentliche Schlacht noch bevor. "Gerade in der Modebranche wird der Hauptumsatz im Weihnachtsgeschäft gemacht. Die Hoffnung ist, dass wir die nächsten sechs Wochen doch noch einigermaßen über die Bühne bringen", sagt Mathias Baluses. Eine Krise wie die gegenwärtige hat auch der zweite Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, Geschäftsführer von Karstadt Bamberg, nicht erlebt. Baluses fürchtet fatale Folgen für die Innenstadt, sollten die Geschäfte weiter so flau laufen wie bisher. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt appelliert der Karstadt-Mann an die Bevölkerung, den Einzelhandel in dieser schwierigen Lage nicht allein zu lassen, sondern zu unterstützen."Wir sind in Bamberg noch gut aufgestellt. Die Bamberger haben es in der Hand, welche Geschäfte überleben, indem sie mit den Füßen abstimmen." Klaus Stieringer formuliert diese Wahlfreiheit so: "Die Innenstadtgeschäfte sterben nicht am Corona-Virus, sondern am Online-Einkauf ."
Corona ist momentan sicherlich der Hauptgrund, aber in Bamberg ist man, wie in vielen Städten, viel zu gierig mit den happigen Parkgebühren in den Tiefgaragen und Parkhäusern. Innerstädtische Parkplätze, ich nenn hier nur mal die Lange Straße, fallen weg oder sind bereits verschwunden. Mein Lieblingsthema, die Stadt zu meiden, die gelb gepappten Fahrradstreifen, fast breiter wie die Fahrbahn fürs Auto. Ich vergleiche immer wieder gerne mit dem Ertl-Zentrum und seinen Geschäften, dem großen Parkhaus mit seinen kostenlosen Plätzen. Alles da, ohne Stress, sogar bisschen Gastronomie oder Cafes.
Hirn einschalten, Grünes Bamberg, und nicht das was noch übrig ist auch noch kaputt hauen. Ich mein´s nur gut. Und immer dran denken, die Studenten, die euch gewählt haben, sind nach dem Studium wieder weg - und ihr dann auch.
Blöd nur, da kommen ständig welche nach
Was kann man dagegen tun, wenn die meisten jungen Menschen einen Hochschulabschluss anstreben ? Irgendwann ist es halt so, dass mangels Nachwuchs im Handwerk keiner mehr kommt, der im Notfall das verstopfte Klo repariert, schöne Schei.e - aber is halt so. Aber das ist ein anderes Problem.
Meine ganz persönliche Prognose für die Stadt geht dahin, dass mit dem Grünen Bamberg unser schönes Bamberg den Bach runter geht und das wird schnell passieren. Die schaffen das ! Ohne Kunden keine Geschäfte, ohne Geschäfte nur noch wenig städtische Einnahmen,
die Studentenkneipen werden es nicht annähernd ausgleichen können. Folge Exitus !
Na dann halt einfach mal mit dem Fahrrad probieren. Oder besser nicht. Das ist auch ein Kampf. Weniger mit den Autofahrern, sondern mit den Schleich-, Kampf- und Geisterradlern. Und besonders mit den militanten Fußgängern, die die Innenstadt komplett ohne Regeln besetzt halten. Wenn man da durch ist, stellt man fest dass man sein Rad vor lauter Schrott und Sperrmüll nicht parken kann. Zum Einkaufen von Kleidung fahre ich zweimal im Jahr nach Erlangen. Günstige Parkplätze innenstadtnah, Auswahl von Geschäften und auch mal ein Snack. Bamberg kann von mir aus zumachen.
gerade in der momentanen situation sollte man lokal kaufen - aber für die meisten ist es halt bequemer und einfacher online zu bestellen. In ein paar Jahren braucht sich dann aber niemand wundern, wenn die Innenstadt nur noch Leerstand zu beklagen hat. Wie bereits in anderen Städten passiert, gibt es dann nur noch 1€ Shops, Dönerläden und Wettbüros. Dann jammern wieder alle, dass ja in Bamberg nix los ist und man nicht gescheit einkaufen gehen kann. Die Touristen werden dann auch weniger, weil ja Bamberg nichts mehr zu bieten hat. Wer will schon durch eine Innenstadt mit lauter zugeklebten Schaufenstern flanieren ?
Durch den ganzen Leerstand und weniger Touris haben wir ja dann viele Arbeitslose - die können dann bei amazon in Eggolsheim für € 9,50/Stunde sich abbuckeln ! Da freut sich doch jeder darauf
Also - wir haben es selbst in der Hand, ab in die Stadt und LOKAL kaufen !!!!