Das "Weissbierhaus" in der Oberen Königsstraße schließt nach sieben Jahrzehnten - wegen Personalmangels. Kein Einzelfall, warnt der Gaststättenverband. Die Gewerkschaft kritisiert die Arbeitsbedingungen in der ganzen Branche.
Das 70-Jährige hätten Marietta Seeger und Barbara Rottenfußer gerne noch in ihrem "Weissbierhaus" gefeiert. Doch nun ziehen die beiden Schwestern die Notbremse. "Am 31. Dezember ist Schluss", sagt Rottenfußer. "Es tut weh, das ist unser Lebenswerk. Aber es geht nicht mehr."
1951 hatten die Eltern Herbert und Elisabeth Rottenfußer die Traditionsgaststätte im alten Gewölbesaal der Brauerei Maisel eröffnet. Das Gasthaus selbst existiert freilich schon viel länger, es findet sich bereits in Stadtplänen von 1730. Zunächst übernahm die Brauerei Sperber das Lokal. 1894 stiegen dann Maisel und später andere Eigentümer ein, die schließlich an die Rottenfußers verpachteten. "Seit unserer Jugend haben wir hier mitgeholfen. Wir sind hier drin aufgewachsen", sagt Seeger mit Wehmut.
Was also zwingt sie zur Aufgabe? "Wir bekommen kein Personal", sagen die Schwestern unisono. An den Gästen liege es sicher nicht. Steaks und Schäuferla, hausgemachte Sülze und kostenlose Kinderteller, dazu das urige Ambiente und der gemütliche Biergarten. "Die Wirtschaft ist abends immer voll."
Aber nachdem der Koch Hubert Feuerstake vor einigen Wochen in Rente ging, blieb die Stelle bis jetzt vakant, stellte sich Seeger selbst an den Herd. Auch Servicekräfte fehlen. "Und wir kriegen auch keine Zimmerfrauen für unsere sieben Zimmer." Jeden Samstag, Sonntag, Feiertag arbeiten, Urlaubssperre im Dezember, Hochbetrieb an Weihnachten und Silvester: Dafür finde man heutzutage keine Arbeitskräfte mehr.
Wie es nun mit dem Gebäude weitergeht? "Alles ist noch offen", antwortet der Bamberger Verpächter. Eine Vergrößerung der Hotelanlage von sieben auf 14 Zimmer sei bei der Stadt angefragt. "Wenn es mit der Wirtschaft weitergeht, dann sollte es auch in diesem Stil weitergehen", sagt der Eigentümer. 104 Plätze fasst die mit dunklem Holz getäfelte Gaststube, 80 der Biergarten. "Es gibt Interessenten." Doch der Bamberger kann sich derzeit auch den Verkauf des Gebäudes vorstellen.
Das "Weissbierhaus", wie es die Bamberger kennen und schätzen, wird so jedenfalls keinen Bestand haben. "Für uns geht es nicht mehr weiter", sagen die beiden 63 und 65 Jahre alten Schwestern. Das Gebäude müsse dringend saniert werden, ein Nachfolger sei nicht in Sicht.
Mit dem "Weissbierhaus" schließt wieder ein Stück Tradition. Für Florian Müller, den Kreisvorsitzenden des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, ist das ein weiteres Alarmzeichen. Er sagt: "Das Personalproblem ist überall vorhanden." Die Gastronomie in und um Bamberg genieße guten Zuspruch, doch es fehle an Arbeitskräften.
Was ist denn mit den Studenten in Bamberg?
Ist das nicht der ideale Job, um das Studium zu finanzieren?
Kommt auf den Stundenlohn an. Es gibt Lokale, die zahlen gut und welche die zahlen weniger gut. Oftmals wird das Trinkgeld in den Lohn schon mit einberechnet.
Dann wieder ist es auch häufig so, dass die Leute viel zu viele Stunden haben und irgendwann aussetzen müssen.
Vielleicht wird auch zu wenig bezahlt, oder die Mitarbeiter schlecht behandelt - das erlebt man des öfteren in den Brauereien Bambergs
Wenn Sie bereit wären 4,00 € für ein Seidla hinzulegen oder 12 € für einen Schweinebraten wie in anderen Städten üblich dann könnten die Wirte wahrscheinlich auch mehr als die üblich 10 €/Stunde bezahlen....
na ja herr müller, was soll das lamentieren, versuchen sie es halt mal mit anständigen und fairen arbeitsbedingungen, auch mit tariflohn und glauben sie nicht immer mit geringfügigen beschäftigungsverhältnissen weiter zu kommen und schon wird es aufwärts gehen, anders gesagt, die probleme sind hausgemacht