"Dorfrocker": Nackte Micaela war ein Fehler

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Die "Dorfrocker" Philipp, Tobias und Markus Thomann (von links). Foto: privat
Die "Dorfrocker" Philipp, Tobias und Markus Thomann (von links).  Foto: privat

Mit einem Gag wollten die "Dorfrocker" aus Kirchaich für ihr neues Musikvideo werben. Doch mit der nackten Michaela Schäfer im Gotteshaus erweist sich die Gaudiband wohl einen Bärendienst.

Wenn es Absicht war, ist es ein Geniestreich. War es nur "Blödheit" laut dem eigenen Bekenntnis, dann haben sich die "Dorfrocker" aus Kirchaich auf ein sehr fragwürdiges Niveau begeben. Die Gaudiband aus dem Steigerwald und die nackte Micaela Schäfer in der Kirche: Das sorgt seit Freitag bundesweit für Schlagzeilen.
Für den neuen Song "Freibier-Otto" haben die drei Thomann-Brüder aus Kirchaich im Landkreis Haßberge, Markus, Tobias und Philipp, ein Video gedreht. Gaststar ist die als freizügiges Model bekannte Micaela Schäfer. Im Video geht es nicht bierernst zu, aber die paar allenfalls ansatzweise anzüglichen Szenen bewegen sich in den Grenzen des guten Geschmacks.

Ganz anders das Foto, mit dem am Freitag die "Bild"-Zeitung groß aufmachte: Da posieren die drei Thomann-Brüder vor dem Altar in der Kirche des Weilers Fabrikschleichach, mit der bis auf Slip und Schuhe nackten Frau Schäfer im Arm, ihre
Brüste mehr schlecht als recht von den Händen der drei Gaudi-Musiker bedeckt.

Die Diözese Würzburg reagiert empört, spricht von Hausfriedensbruch und von der Verletzung religiöser Gefühle. "Wir prüfen rechtliche Schritte", sagt der Bistumssprecher Bernhard Schweßinger. "Da wurden klar die Grenzen überschritten."

"War nicht unsere Absicht"

Die so gescholtenen "Dorfrocker" bezeichnen das Foto-Shooting in der Kirche als "riesengroße Blödheit" und entschuldigen sich bei der Pfarrgemeinde und allen, die sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen. "Das war bestimmt nicht unserer Absicht", sagt Markus Thomann, mit 34 der "Senior" der Band, die es mit volkstümlichen Schlagern zu regelmäßiger TV-Präsenz gebracht hat.

Tatsächlich findet sich die Szene in der Kirche in dem Video nicht wieder; sie passt auch gar nicht zu der "Geschichte", die in den "Freibier"-Song erzählt wird. "Das Foto ist spontan aus einer Laune heraus entstanden, wie viele andere an diesem Tag", sagt Markus Thomann infranken.de. "Die Kirche war leer, die Tür stand offen."
Die entscheidende Frage beantwortet er aber nicht: Wie kam die "Bild"-Zeitung an das Foto, exklusiv überdies?

Die Vermutung drängt sich auf, dass das Foto aus dem engsten Umfeld der Band weitergegeben wurde, um für das am gleichen Tag erscheinende Musikvideo die Werbetrommel zu rühren. So war das jedenfalls aus der Sicht von Michaela Schäfer: "Eine Veröffentlichung war nie geplant", empört sie sich. "Ich fühle mich ausgenutzt und hintergangen."

Im Internet ist das Video ein Riesenthema. Die Reaktionen reichen von "harmloser Dumme-Jungen-Streich" bis hin zu unverhohlenen Drohungen. Die "Dorfrocker" kehren derweil zu ihren Wurzeln zurück und versprechen der Pfarrei als Wiedergutmachung ein Benefizkonzert. Ihre Karriere begann 1991 als Kirchenband in Kirchaich.