Die Steigerwaldschule war die erste Realschule im Landkreis und feierte nun ihr 50-jähriges Bestehen. Passend dazu gehen die jüngsten Erweiterungs- und Sanierungsarbeiten zu Ende.
Erinnerungen gehören zur gelungenen Familienfeier ebenso wie Kulinaria. Beides gab's beim runden Geburtstagsfest der Steigerwaldschule in Ebrach, der ersten im Landkreis Bamberg und einer der modernsten im 50. Jahr ihres Bestehens. Die letzten Prozeduren des jüngsten Facelifts gehen noch über die Bühne.
Denn genau im Jubiläumsjahr neigen sich Arbeiten der Generalsanierung ihrem Ende entgegen. Weil aber auch noch die Zweifachhalle in Schuss und die Außenanlagen erneuert werden sollen, ist die ganz große Sause noch nicht angebracht. Die will Landrat Johann Kalb im kommenden Jahr und mit zwei Tagen haben, wir er verkündete.
Das runde Jubiläum jedenfalls feierte, wenn auch nur für ein paar Stunden, eine illustre Gästeschar gemeinsam mit der eingeschworenen Schulfamilie.
Die ist aus ganz bescheidenen Anfängen - mit zwei in der Grundschule untergebrachten Klassen und 71 Schülern - zu einer beeindruckenden Großfamilie herangewachsen. Mit nunmehr 25 Klassen und 646 Schülern.
Als noch "lebender Zeitzeuge, Veteran und einstiger Pionier", schilderte Otto Einer, Realschulkonrektor im Ruhestand, wie die Einrichtung zu dem wurde, was sie ausmacht: eine Schule mit Wohlfühlatmosphäre.
"Ich bin der Otto, und da war ich daheim", stellte Einer sich den Jüngeren in der Schulfamilie vor, die ihn nicht kennen. Kein Wunder, haben in der Zwischenzeit mehrere Generationen die Einrichtung durchlaufen. Insgesamt über 4000 jeweils junge Menschen, wie es im liebevoll gestaltete n Familienalbum, also der Schul-Chronik steht. Als Referendar hatte Einer 1971 in Ebrach begonnen und bis zu seiner Pensionierung fast alle Funktionen durchlaufen.
"Ich kenne die Schule in allen Facetten und weiß, was für eine Belastung der Umbau für die Kollegen war."
Blick in die Chronik
Der weitere Blick ins Familienalbum, also in die Schulchronik zeigt, dass die Steigerwaldschule in ihren fünf Jahrzehnten so einiges an Bautätigkeit erlebt hat. Zunächst war für sie an der Volksschule angebaut worden, ehe dann 1967 der erste Gebäudeteil am Standort Horbachweg fertig war. Turnhalle und Freisportanlage wurden im Schuljahr 1968/69 in Betrieb genommen, 1970 die Staatliche Realschule offiziell eingeweiht, 1991 die Turnhalle zur Doppelturnhalle erweitert, 1997 der Rasensportplatz eingeweiht, 2000 war ein Anbau fertiggestellt und bezogen. 2012 startete dann die nächste große Erweiterung mit Generalsanierung, die abgeschlossen wird.
Doch nun steht die Generalsanierung der Doppelturnhalle an und auch Außenanlagen müssen neu gemacht werden.
Darauf ist Einer schon gespannt.
Mit ungläubigem Glucksen reagierte die Festversammlung in der neu gestalteten Aula auf Einers Anmerkung: "Als ich an die Schule kam, gab es noch keinen Mathematikunterricht für Mädchen." Das konnte so nicht bleiben und es blieb es nicht. Ein weiteres Feld mit Handlungsbedarf waren die immens langen Busfahrzeiten. Immerhin wurde die Ebracher Realschule von Schülern aus fünf Landkreisen und drei Regierungsbezirken im Steigerwald besucht. Der Grund dafür, sich ab 1969 Steigerwaldschule zu nennen; als bayernweit erste mit einem landschaftsbezogenen Namen.
Ein Vorreiter
Vorreiter war Ebrach bei vielem, beispielsweise bei der anfangs heftig kritisierten sechsstufigen Realschule. Heute ein Erfolgsmodell, so Einer.
Zurück zu den Busfahrzeiten. Nach einiger Zeit "hatten wir die schnellsten", ergänzte Einer stolz. Stolz war die Schule darauf, auch in schlechten Zeiten für nahezu alle Schüler einen Ausbildungsplatz bekommen zu haben, was auf die enge Kooperation mit der Wirtschaft zurückzuführen ist.
Eine sehr enge Kooperation habe die Schule mit dem vor 25 Jahren gegründeten Freundes- und Förderkreis, der vieles ermöglicht hat. Nicht zuletzt würdigte Einer auch den Landkreis, der die Schule als Sachaufwandsträger immer in allem unterstützt hat. Die Steigerwaldschule ist etwas Besonderes. Das werde nicht zuletzt bei den vielen Klassentreffen der Ehemaligen deutlich, die er besuche.
Den derzeitigen Lehrern riet er: "Habt Mut zu Neuem, es geht!" Für sich resümmierte er - "es war sehr schön, die Lehrer wurden geschätzt und es wurde viel gelernt." Dass es dabei auch heute nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch Wertvermittlung und darum geht, Blick und Verständnis für die Welt zu öffnen, das machte Rektor Manfred Hußlein in seiner Begrüßung deutlich. "Von dieser Schule geht ein ganz eigenständiger Geist aus, alle tragen dazu bei." So bezeichnete Ministerialbeauftragter Johannes Koller die vergangenen 50 Jahre als "Erfolgsgeschichte", nicht nur auf die Steigerung der Schülerzahlen bezogen. Auch Regierungspräsident Wilhelm Wennung erwies dem Jubilar Reverenz. "Schule und Bildung ist durch nichts zu ersetzen", hob er hervor.
Landrat Kalb unterstrich die Bedeutung, die der Landkreis eben der Bildung beimisst mit den Millionen-Investitionen in diesem Bereich.
"Insgesamt große Ausgaben für entscheidende Aufgaben." Das Motto der Schule - "Mit Herz, Hand und Verstand" - gefalle ihm, ließ er wissen.
Zum Geburtstag gehören Wünsche: Namens des Elternbeirats wünschte sich Vorsitzender Michael Oppel, dass vakante Stellen schneller besetzt werden.
Unterstützung
Wie sehr der Freundes- und Förderkreis der Schule verbunden ist und das Lernen durch größere oder kleinere Anschaffung leichter gestaltet, darauf ging Vorsitzende Christina Werner-Niebelein ein. Einer muss durch die Feier führen: Den von Trommelgruppe, Percussiongruppe und Chor gestalteten Festakt moderierte Lehrerin Susanne Edelmann-Stricker, die Bewirtung übernahm - natürlich - die Schulfamilie. Auch die Geistlichkeit durfte nicht fehlen: Den kirchlichen Segen spendeten dem Jubilar, also der sanierten und erweiterten Schule, Dekan Albert Müller und Pfarrerin Cornelia Meyer.