Oberhaid, Oberleiterbach und Brunn treten diese Woche bei "Unser Dorf hat Zukunft" im Bezirksentscheid an.
Montagabend war in Oberhaid Generalprobe - für den darauffolgenden Donnerstag: Seit 10. und noch bis 18. Juli tourt die Bewertungskommission des 26. Bundeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" durch den Landkreis Bamberg und sieht sich neben dem Kernort Oberhaid auch den Heiligenstadter Gemeindeteil Brunn sowie das zu Zapfendorf gehörende Oberleiterbach an. Die Drei sind bereits Gewinner, haben sie es doch oberfrankenweit in den Kreisentscheiden von insgesamt 85 Orten unter die 17 geschafft, die nun im Bezirksentscheid in zwei verschiedenen Kategorien antreten, um das Ticket zum Landesentscheid zu lösen. Auf Kreiseebene waren insgesamt elf Dörfer vertreten.
Während Brunn und Oberleiterbach in der Kategorie mit bis 600 Einwohnern und hier in zwei Unterabteilungen mit anderen Orten konkurrieren, findet man Oberhaid in der Kategorie mit bis 3500 Einwohnern. "Für uns die letzte Chance", weiß Oberhaids Bürgermeister Carsten Joneitis, angesichts der momentan 3498 Einwohner. Denn mit dem neuen Baugebiet stehen die Zeichen deutlich auf Fortentwicklung. Womit man schon bald über der zulässigen Einwohnergrenze liegt.
Unter der Regie des Gartenbauzentrums Nord am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen und für das veranstaltende bayerische Landwirtschaftsministerium nimmt eine hochkarätig besetzte zehnköpfige Kommission seit Montag die Bezirksentscheids-Konkurrenz in Augenschein. Jeder Teilnehmer hat sie vorab mit einer nach Vorgaben erstellten Broschüre eingestimmt.
Beim Besuch vor Ort muss dann jeder Wettbewerbsteilnehmer im gleichen Zeitkontingent die Damen und Herren der Kommissionvon den eigenen Vorzügen überzeugen.
Oberhaid zum Beispiel steht dafür am Donnerstag das Zeitfenster 8.43 bis 10.25 Uhr zur Verfügung, in denen gilt es, alle Pfunde des Ortes ins Rennen zu bringen. Nicht wirklich viel Zeit, zumal neben der Begrüßung von Landrat und Bürgermeister noch ein Imagefilm auf dem Programm steht und die Stationen für die Kommission entlang einer etwa drei Kilometer langen Route liegen.
Eine große Aufgabe. Seit Januar befasst sich ein eigens gegründeter Arbeitskreis damit, dieses Zeitfenster mit so viel Oberhaid wie möglich zu füllen. Zwischen fünf und 15 Leute haben sich dafür bei regelmäßigen Treffen eingebracht. Darunter Oberhaids Archivpflegerin Barbara Spies sowie der Vorsitzende des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins Raimund Ott und der Vorsitzende der Flurbereinigungs-Teilnehmergemeinschaft Georg Rebhan. Zu den Bewertungskriterien gehört auch die Lage des Ortes in der Landschaft, deswegen werden die beiden Herren mit den dafür zuständigen Kommissionsmitgliedern unterwegs sein.
Bereits profitiert
Selbst wenn Oberhaid die nächste Runde im Wettbewerb nicht schaffen sollte, so habe man schon jetzt profitiert, sind sich die Team-Mitglieder einig: Vieles, was man schon lange einmal machen wollte, wurde nun im Zuge des Wettbewerbs umgesetzt.
Der Heiligenstadter Gemeindeteil Brunn lässt es wohl eher ruhiger angehen und setzt auf Bewährtes, das heißt die eigene Stärke und damit die ausgeprägte Gemeinschaft im unter 110 Einwohner großen Ort. Das verdeutlicht Gemeinderat Dieter Friedrich, bei dem die Fäden zusammenlaufen. "Alle helfen zusammen." Auch wenn er es war, der die etwa achtseitige Wettbewerbs-Broschüre erstellt hat. Als man noch zum Landkreis Ebermannstadt gehörte, (vor 1972) wurde man schon mal ausgezeichnet, wegen des einzigartigen Friedhofs. Aber auch die Gemeinschaftshalle ist ein besonderes Merkmal. Hier trifft man sich zur Kerwa und auch am Donnerstag, wenn die Kommision von Oberhaid anreist.
Oberleiterbach zum Schluss
Am längsten auf die Kommission muss freilich der Zapfendorfer Gemeindeteil Oberleiterbach warten. Der 279-Einwohner-Ort wird ganz zum Schluss am 18. Juli früh besucht. Das muss psychologisch betrachtet kein Nachteil sein, sagt Harald Hümmer, bei dem organisatorisch die Fäden zusammenlaufen. 1977 wurde Oberleiterbach übrigens als erster Ort im Landkreis Golddorf auf Bundesebene. Keine schlechte Basis. Jetzt sollen die Vorzüge als erstes Bioenergiedorf im Landkreis Punkte bringen. Auf insgesamt 40 Seiten hat man die Vorzüge des Orts - nach Kürzungen - für die Broschüre zusammengefasst. Im Schnitt 20 Bürger arbeiten seit letzten Herbst daran, dass sich Oberleiterbach von seiner besten Seite präsentiert. Möglichst viele sollen an dem Tag dabei sein, die Kinder haben zum größten Teil schulfrei. Man wird muss sich immerhin gegen acht andere Orte behaupten.
Alle könnten es schaffen
Zumindest theoretisch wäre es möglich, dass alle drei Landkreis-Orte es auf die Landesebene schaffen. Das Verfahren hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert, was Kriterien ebenso wie Turnus betrifft, lässt Kreisfachbereaterin Alexandra Klemisch wissen. Der laufende Wettbewerb hat 2016 begonnen, die Entscheidung auf Bundesebene wird dann 2019 fallen.