Vorentscheidung über die Zukunft des Dientzenhofer-Gymnasiums in Bamberg: Schulfamilie und Zweckverband favorisieren einen Neubau. Für diese Variante des 40-Millionen-Euro-Projekts soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.
Drei Varianten wurden ins Rennen geschickt. "Es gibt einen klaren Sieger: der Neubau eines modernen und zeitgemäßen Gymnasiums", bringt Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) die neuesten Entwicklungen in Sachen Dientzenhofer-Gymnasium auf den Punkt. Von einer "Vorfestlegung" spricht auch Zweiter Bürgermeister Christian Lange (CSU). Denn der Zweckverband Gymnasien Stadt und Landkreis Bamberg hat sich im Austausch mit der Schulfamilie am Donnerstag auf einen Favoriten verständigt: Für einen Neubau neben dem bisherigen Dientzenhofer-Gymnasium soll nun eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.
Bisher besteht die Schule aus dem Hauptgebäude aus dem Jahr 1960 und den Anbauten, der Mensa, den Sporthallen und einem Erweiterungsbau von 1973. Wärmeverlust, Technik oder Dachkonstruktion: Dass Handlungsbedarf besteht, gilt als unstrittig.
Sieger bei allen Kriterien
Der städtische Finanzreferent Bertram Felix hat die drei Varianten vorgestellt: Generalsanierung der Schule ohne Erweiterung; Generalsanierung inklusive neuer Turnhalle und Erweiterungsbau; und eben den Neubau, für den die bestehenden Gebäude weichen müssten.
Welche Variante bietet am meisten Möglichkeiten bei der Pädagogik, bei der Energieeinsparung, bei Mittagsbetreuung, Brandschutz oder auch Lärmabschirmung? Felix klopfte die drei Optionen anhand von über 30 Kriterien ab - überall schnitt der Neubau am besten ab.
"Die Variante Neubau, mit vorangegangenem Abbruch der Sporthallen und anschließendem Abbruch der restlichen Bestandsgebäude, zeigt sich augenscheinlich als wirtschaftlichste Alternative", lautet sein Fazit. "Die Tendenz geht klar in Richtung Neubau. Wir halten es als Schule für eine Chance, wenn man bedenkt, dass man dadurch Dinge neu denken kann", sagt Schulleiterin Brigitte Cleary zu der Vorentscheidung.
Natürlich gebe es Lehrerkollegen, die "eine gewisse Anhänglichkeit an bestehende Gebäude" hätten, berichtet die Schulleiterin. Das liege vor allem an den üppigen Raumgrößen - hier liegt der Ball bei der Regierung von Oberfranken, das neue Raumkonzept zu prüfen.
Der Neubau biete viele Möglichkeiten, bestehende Konzepte weiter auszubauen. So setzt das Dientzenhofer als einziges Gymnasium in Oberfranken das Schulprofil Inklusion um: Von 900 Schülern lernen derzeit 40 mit Beeinträchtigungen wie dem Asperger-Syndrom und anderen Formen des Autismus bis hin zu Höreinschränkungen an der Schule - teilweise mit Begleitpersonen. "Eine Barrierefreiheit kann allerdings dem Gebäudebestand nicht zugeschrieben werden", berichtet Felix. Durch einen Neubau könnte das Aushängeschild der Inklusion auch architektonisch besser in den Schulalltag integriert werden.