An Main und Regnitz stiegen die Pegel im Landkreis Bamberg von Samstag bis Sonntagnachmittag stark an. Der Lagebericht des Hochwassernachrichtendienstes sah damit aber den Höhepunkt erreicht.
Weiterhin angespannt, aber nicht dramatisch, ist die Hochwassersituation im Landkreis Bamberg. Nachdem die Pegel an Main, Regnitz und den Zuflüssen am Samstag teils sprunghaft anstiegen, blieb die Lage am Sonntag aufgrund der nachlassenden Niederschläge weitgehend stabil. Wurden in Bamberg am Samstag noch 16 Liter pro Quadratmeter gemessen, war es am Sonntag bis zum späten Nachmittag weniger als ein Liter.
Ungewöhnlich für die Jahreszeit
Dennoch hat der Regen das größte Hochwasser im Main- und Regnitzgebiet in einem Frühjahr beziehungsweise Sommer in diesem Jahrhundert ausgelöst. Die Pegelstände blieben allerdings deutlich unter denen der großen Winterhochwasser der letzten Jahre. Der Hochwassernachrichtendienst sah die Scheitelwellen an der Regnitz am Sonntagnachmittag und am Obermain am Sonntagabend durchlaufen.
Aus den Städten und Gemeinden, wie etwa Hallstadt, die sich bereits am Freitag mit Sandsackbarrieren gegen die Fluten gewappnet hatten kamen keine Meldungen über größere Schadensereignisse.
Steil angestiegen war vor allem die Regnitz am Pegel Pettstadt. Nachdem am Samstag morgen noch ein Wasserstand von etwa 3,80 Meter gemessen worden war, überschritt der Fluss am späten Sonntagvormittag die Fünf-Meter-Marke, verharrte dann aber knapp unter der zweithöchsten Meldestufe 3, die bei 5,10 Meter liegt. Vor allem die Rauhe Ebrach und die Aisch sorgten für Wassernachschub. Für die Rauhe Ebrach galt Meldestufe 3 am Pegel Vorra. Deutlich über der höchsten Meldestufe war der Pegel der Aisch im Landkreis Forchheim.
Main-Pegel Kemmern bei sechs Meter
Mit mehr als 460 Kubikmetern pro Sekunde floss am Sonntag bei Pettstadt deutlich mehr Wasser als im Main bei Kemmern, wo es rund 340 Kubikmeter pro Sekunde waren. Dort wurde am Sonntag um 10 Uhr die Meldestufe 3 mit 5,70 Meter erreicht. Bis zum Abend stieg das Wasser bis auf knapp sechs Meter und blieb damit einen Meter unter der Meldestufe 4. Auf sieben Meter war der Main zuletzt am 15. Januar 2011 angestiegen. Weiterhin im roten Bereich der Meldestufe 3 blieb weiterhin die Itz.
Wege in Bamberg überflutet
Im Lagebericht des Hochwassernachrichtendienstes hieß es dazu am Sonntagnachmittag; "Die Wasserstände an den Zuflüssen von Regnitz, Fränkischer Saale und Main fallen derzeit verbreitet. Die Hochwasserwellen verlagern sich weiter flussabwärts." Am schiffbaren Main stieg der Wasserstand bei Trunstadt im Laufe des sonntags an. Der Höchststand war aber offenbar gegen 20 Uhr mit einem Pegelstand von 5,40 Meter erreicht. Er blieb damit deutlich unter der Meldestufe 3 (sechs Meter).
In der Stadt Bamberg waren am Sonntag am Main-Donaukanal die Uferwege im Bereich der Löwenbrücke und der Europabrücke wegen Überflutung gesperrt. Das zweite Untergeschoss der Tiefgarage am Georgendamm wurde sicherheitshalber gesperrt.
Autobahn gesperrt
Als Folge der starken Regenfälle drohte am Samstag ein Hangrutsch auf die Autobahn 70. Die Autobahn wurde deswegen zwischen Scheßlitz und Roßdorf gegen 13 Uhr in beiden Fahrtrichtungen vollständig für den Verkehr gesperrt. Wie von der Verkehrspolizeiinspektion Bamberg zu erfahren war, hatte ein zufällig vorbeikommender Geologe bemerkt, dass das Gelände im Bereich der Baustelle bei der Hangbrücke in Bewegung geraten war. Als die von ihm alarmierte Autobahnpolizei eintraf, rutschen bereits erste Hangstücke ab. Eine von der Autobahnmeisterei beauftragte Privatfirma und das THW gruben dann das Erdreich ab, von dem rund 150 Kubikmeter auf die Fahrbahn zu rutschen drohten. Die Sperrung der Autobahn wurde aus Sicherheitsgründen die ganze Nacht aufrecht erhalten und erst Sonntagfrüh wieder aufgehoben.