Die Bamberger Sandkerwa schreibt wieder schwarze Zahlen
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Sonntag, 27. Januar 2019
Im Stadtrat gab es gute Nachrichten aus dem Sandgebiet: Das größte Volksfest Bambergs ist dank Sponsoring-Einnahmen vorerst gesichert. Mit Kommentar.
Es ist ein auffälliges Missverhältnis. Glaubt man den Schätzungen der Sandkerwa Veranstaltungs GmbH haben im vergangenen Jahr rund 200.000 Menschen das größte Volksfest Bambergs besucht. Bei durchwachsenem Wetter und nach den Schlagzeilen um die ausgefallene Kirchweih 2017 ist das ein aus ihrer Sicht zufriedenstellendes Ergebnis.
Sandkerwa-Bilanz: Festabzeichen immer noch ein Ladenhüter
Dennoch wirft der Verlauf des Festes Fragen auf: Warum zum Beispiel ist das Festabzeichen gemessen an der Besucherzahl der Großveranstaltung immer noch ein Ladenhüter? Nur 11.000 Stück wurden 2018 verkauft, das heißt nur etwa jeder zwanzigste Besucher beteiligte sich an den Kosten des Fests. "Das ist enttäuschend, da liegen wir deutlich hinter unseren Erwartungen zurück", sagte Geschäftsführer Horst Feulner jetzt vor dem Stadtrat.
Man muss wissen: Um den Verkauf der vier Euro teueren Plaketten anzukurbeln, hat die neu formierte Gesellschaft einiges unternommen. So hofften Feulner und Co., an allen Zugängen zur Kerwa, wo auch Rucksäcke kontrolliert wurden, eine große Menge an Festabzeichen zu verkaufen. Aber: "Das Ergebnis war niederschmetternd. Wir sind überwiegend auf Unverständnis gestoßen."
Das Thema hat durchaus Brisanz. Denn die Einnahmen aus dem Verkauf der jedes Jahr neu gestalteten Festabzeichen tragen als drittes Standbein neben Standgebühren und Sponsoring wesentlich zur Finanzierung der Kerwa bei. Gäbe es sie nicht, müssten andere Geldquellen gefunden werden - Eintrittsgelder zum Beispiel.
Anders als 2016 keine Fehlbeträge
Vorerst ist das aber kein Thema und das liegt allein am guten Jahresabschluss, der anders als 2016 keine Fehlbeträge aufwies: "Wir können das Geschäftsjahr 2018 mit einer schwarzen Null, vielleicht sogar mit einer schwarzen Zahl abschließen", berichtet der Geschäftsführer der Kerwa-Gesellschaft im Spiegelsaal der Harmonie. Die Folge: Der Rettungsschirm von 125 000 Euro, den der Stadtrat beschloss, muss nicht aufgespannt werden, Steuergelder blieben verschont.
Zufrieden zeigte sich auch Wirtschaftsreferent Stefan Goller, der die Beteiligung der Stadt an der Kerwa-Gesellschaft mit 49 Prozent vor einem Jahr maßgeblich aus der Taufe gehoben hat. Die Risiken für diesen Schritt waren nicht gering. Immerhin kostete die Durchführung der Sandkerwa 2018 rund eine viertel Million Euro. Der Löwenanteil floss in die zuletzt stark gestiegenen Sicherheitsvorkehrungen.
Dass die Sandkerwa trotz der hohen Kosten kein Verlustgeschäft war, ist dem großen ehrenamtlichen Einsatz vieler Helfer aus dem Bürgerverein zu verdanken, aber auch der Unterstützung einer Handvoll heimischer Firmen, die die Sandkerwa erstmals zur Selbstdarstellung genutzt haben. 60.000 Euro konnte die Gesellschaft nach Angaben von Feulner auf diese Weise hereinholen.