Was sagt der Betriebsrat? "Wir befinden uns auf einem deutlichen Weg der Besserung", antwortet Vorsitzende Susanne Böhm. Kunzmann habe ein schweres Erbe angetreten und nach einer schwierigen Zeit "im luftleeren Raum" wieder wichtige Entscheidungen getroffen. "Man sieht klar, dass es wieder eine Fahrtrichtung gibt." Die Mitarbeiterzufriedenheit steige.
Weitere Investitionen geplant
"Die Mitarbeiterzufriedenheit abzufragen, ist der richtige Weg. So entsteht auch eine Art Sogwirkung, die auch andere Leute anzieht", sagte Bernd Fricke, Sprecher der GAL-Fraktion im Kreistag. Denn die Personalsuche ist gerade im Bereich Pflege ein Problem. Wie Kunzmann berichtete, muss die GKG 2019 auf albanische Mitarbeiter zurückgreifen, 20 Serben wurden bereits eingestellt, davon seien 19 immer noch beschäftigt. "Ich fände es besser, den Bedarf über die eigene Ausbildung zu stemmen, aber das schaffen wir momentan noch nicht." Bei der Ausbildung arbeitet die GKG mit der Sozialstiftung Bamberg zusammen, ebenso im Labor und der Weiterbildung sowie der neuen Hospiz-Gesellschaft. Grundsätzlich kann sich Kunzmann weitere Kooperationen mit dem medizinischen Maximalversorger vorstellen, sagt aber: "Ich sehe bei beiden eine Daseinsberechtigung. Wir sind stark als kleines Haus für die Grundversorgung." Ebenso im geriatrischen Bereich, der wegen des demografischen Wandels immer wichtiger werde.
Zur weiteren Genesung der GKG sieht Kunzmann ein weiteres Investitionspaket von 15 Millionen Euro vor: Baulich geht es nach dem Neubau der drei OP-Säle in Scheßlitz nun mit der Zentralsterilisation, der Intensivstation und der Neugestaltung der Zentralaufnahme weiter. In Burgebrach soll ein ambulantes OP-Zentrum entstehen - derzeit wird geprüft, ob es realisierbar ist.
Info:
Kliniken Die gemeinnützige Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg (GKG) betreibt zwei Kliniken mit insgesamt 248 stationären Betten: die Juraklinik in Scheßlitz mit 130 Betten und die Steigerwaldklinik Burgebrach mit insgesamt 118 Betten.
Senioren Die GKG umfasst neben den zwei Krankenhäusern auch elf Seniorenzentren in Ebrach, Burgebrach, Walsdorf, Stegaurach, Adelsdorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt), Buttenheim, Baunach, Gundelsheim, Memmelsdorf und Scheßlitz. Die 647 Heimplätze in Ein- und Zweibettzimmern stehen für Lang- und Kurzzeitpflege, Tagespflege und Verhinderungspflege zur Verfügung. Die Seniotel gGmbH ist eine hundertprozentige Tochter.
Mobile Dienste des Landkreises Bamberg (gGmbH) ergänzen mit ambulanten Pflegedienstleistungen das Angebot.
MVZ Die Medizinische Versorgungszentren gGmbH umfasst das MVZ Burgebrach mit Chirurgie, Venenkompetenzzentrum und Psychotherapie sowie die Filialpraxis Scheßlitz mit Chirurgie. Das MVZ Bischberg besteht aus den Abteilungen innere Medizin, Kardiologie und Anästhesie.
Gesellschaften Zur GKG gehören außerdem die Reinigungsfirma Ökon-Serv GmbH, die Handelsplattform Clinitrade GmbH, die ECon-Tract GmbH für Energieerzeugung, die MRT-Betriebs-GmbH, die Seniorenzentrum Gundelsheim-Besitz-GmbH, die Medizinische Versorgungszentrum Bamberg/Forchheim gGmbH und die Hospizakademie gGmbH (teilweise nur über Beteiligungen).
Na wer sagt es denn "Die Leistungszahlen der Landkreis-Kliniken zeigen eine deutliche Steigerung: Die Fallzahlen und die Summe der Belegungstage stiegen, wobei die durchschnittliche Verweildauer gleich blieb." Das ist des Pudels Kern bei der gegenwärtigen Krankenhausbetriebswirtschaft. Dank DRG ist das die Grundlage ein Krankenhaus "zu optimieren". Aus dem zitierten Satz ergibt sich eindeutig, dass die Bettenauslastung verbessert wurde (nicht erst kalt werden lassen) und durch ein optimiertes DRG-Management mit kurzen Belegungszeiten, ggf. Wiedereinbestellung nach 28 Tagen (zählt dann als Neufall und wird nicht als "Zusammenlegung" schlechter bezahlt) erhöhte Erträge erlöst wurden. Allerdings führt das auf der Seite der Beschäftigung auch zu einer Arbeitsverdichtung.
Einfach eklig, diese "Geschäftspolitik". Die Krankenhausgesellschaft ist keine Fabrik sondern -laut Satzung- gemeinnützig tätig, wie Stiftungen. Es ginge ja auch anders, wenn man nicht so gewinnorientiert handeln würde. Die Honoratioren, die darüber entscheiden, sind überdurchschnittlich privat versichert. Von den Millionengewinnen dieser Anstalten hat der Steuerzahler überhaupt nix, außer schlechter Versorgung und prekären Arbeitsbedingungen. Es ist Zeit, mal wieder an den Versorgungsauftrag und die Daseinsvorsorge zu denken, anstatt einen teuren Managementapparat am Leben zu halten. In Menschen investieren, nicht in Sachwerte. Gesunde Grüße