Deutliches Signal für die Jugend

2 Min
Die einstige Jugendherberge Wolfsschlucht wird auf lange Sicht zur Baustelle. Fotos: Matthias Hoch
Die einstige Jugendherberge Wolfsschlucht wird auf lange Sicht zur Baustelle. Fotos: Matthias Hoch
Blick in einen der Innenräume
Blick in einen der Innenräume
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Am Dienstag beginnen die umfassenden Bauarbeiten in der ehemaligen Jugendherberge Wolfsschlucht.

Alle Vorarbeiten sind nahezu abgeschlossen, der Hang ist weitgehend gesichert: Die Rohbauarbeiten für das erlebnispädagogische Kompetenzzentrum Wolfsschlucht können planmäßig am 7. Juni starten. Gut 4,07 Millionen Euro werden in Umbau und Sanierung der ehemaligen Jugendherberge am Oberen Leinritt in Bug investiert. "Die Stadt Bamberg setzt mit diesem Projekt ein deutliches Signal für soziale Integration und die Zukunft unserer Jugend" sagte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) bei einem Pressetermin vor Pfingsten.

Bis Dezember 2018 sollen in der Wolfsschlucht zwei sozialpädagogische Jugendwohngruppen entstehen. Das innovative Konzept - ausgearbeitet vom künftigen Träger Don Bosco-Jugendwerk Bamberg - sieht vor, minderjährige Flüchtlinge und deutsche Jugendliche unter integrativen Gesichtspunkten und erlebnispädagogischem Ansatz zusammenzubringen. Es soll Platz sein für zwei Wohngruppen für zusammen 23 fünfzehn- bis achtzehnjährige Jungen: eine sozialpädagogische Gruppe für Jugendliche, die aufgrund familiärer Umstände kein ausreichend stabiles Elternhaus haben. Die zweite Gruppe besteht aus unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen mit der besonderen Chance auf Integration.


Leistungsstarker Träger

OB Starke zeigte sich dankbar darüber, im Don Bosco-Jugendwerk "einen leistungsstarken, erfahrenen Träger" für dieses Kompetenzzentrum im Boot zu haben. Dankbar ist Starke auch dafür, dass der Freistaat Bayern dieses Projekt mit höchster Priorität versehen und somit ermöglicht habe, dass das Bundesbauministerium diese Baumaßnahme mit 3,6 Millionen Euro aus dem Förderprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" unterstützt. Die restliche Summe stammt aus dem Stadtsäckel, wie Kämmerer und Immobilienmanager Bertram Felix ergänzte.

Gut angelegtes Geld nach Meinung Starkes, denn das sanierte Haus solle nicht abgeschottet werden, sondern auch in Zukunft für die Bamberger Jugend offen stehen: "Die Einrichtung wird sich projektbezogen in den Bereichen Kunst, Sport und Kultur für alle Jugendlichen der Stadt Bamberg öffnen", versicherte der OB. Zumal die Lage im Hain vielfältige Möglichkeiten im Kultur- und Freizeitbereich biete. Obendrein entspreche das ganze Jugendprojekt dem Bürgerwillen. Stadtrat Norbert Tscherner habe bekanntlich für einen Bürgerentscheid Unterschriften gesammelt zur weiteren Nutzung des ab 2013 leer stehenden Gebäudes für Jugendliche. Daraufhin sei es zur Stadtratsentscheidung gekommen, einer sanierten Wolfsschlucht ein neues Konzept zu geben.


Mit Aufzug und Höranlage

Bertram Felix machte klar, dass die Wolfsschlucht weder unter Denkmal- noch Ensembleschutz stehe. Der Sanierungsumfang betreffe Statik, Wärme- und Schallschutz, Haustechnik wie Sanitär, Heizung, Lüftung, Elektro, Brandschutz sowie die Erschließung innerhalb des Gebäudes inklusive Barrierefreiheit. So werde etwa ein behindertengerechter Aufzugsturm neu gebaut, entsprechende Toiletten und eine induktive Höranlage im Multifunktionsraum für Veranstaltungen errichtet.

Die Wohngruppen werden im Ober- und Dachgeschoss leben - teilweise in Einzel- oder Doppelzimmern, jeweils mit eigener Nasszelle. Auf jedem Stockwerk entstehen ferner ein Wohnzimmer samt Küche, Arbeitszimmer für die pädagogischen Mitarbeiter und für den Nachtdienst. Im Erdgeschoss werden das Foyer, Verwaltungs- und Besprechungsräume für Eltern, Küchen oder der Multifunktionsraum errichtet.

Der Handlungsbedarf an dem Gebäude sei unbestritten, betonte der Oberbürgermeister, "es ist in einem miserablen Zustand". Es wurde bereits 1925 als Bootshaus auf einem ehemaligen Steinbruch erbaut, nach dem Krieg und über sechzig Jahre lang als Jugendherberge genutzt. Aufgrund der erheblichen baulichen Mängel wurde die Einrichtung nach einer zweijährigen Zwischennutzung als Asylunterkunft 2013 geschlossen.