Zehn Spieler einer Tippgemeinschaft aus dem Landkreis Bamberg haben 30 Millionen Euro beim Eurojackpot gewonnen. Der Spielleiter hat bei der Nachtschicht via SMS von dem Gewinn erfahren - und weitergearbeitet.
30 Millionen Euro! Drei Millionen für jeden! Steuerfrei! "Es ist immer noch unbegreiflich, wie im Traum", schwärmt die Frau des Tippleiters - in dem 900-Seelen-Ort nennt man ihn nur den "Manager" des Stammtisches. Als die Gewinnbenachrichtigung von Lotto Bayern auf seinem Handy aufgeploppt ist, war er noch auf Nachtschicht. "Er hat noch zwei Stunden weitergearbeitet", erzählt seine Frau von den Stunden, die ihr Leben veränderten.
Auch die neun weiteren Tippkameraden - sechs von ihnen stammen aus dem selben Ort, drei von Gemeinden drumherum - üben sich betont in Understatement. Keine große Party, kein Champagner, keine Sportwagen: Stattdessen saßen die Gewinner am Dienstag wie fast jeden Tag in der Brauerei am Stammtisch und tranken ihr Bier. "So wie sie immer dahöggn", berichtet ein anderer Gast. "Keiner hat sich etwas anmerken lassen." Es gebe mehrere Stammtische in dem Lokal, mehrere Tippgemeinschaften - aber nur eine von ihnen setzt sich neuerdings aus Millionären zusammen.
"Ich tippe auch immer wieder mal mit, hab früher auch gelottert, aber bei diesem Spielschein war ich nicht dabei", ärgert sich der Wirt. Der höchste bayerische Millionengewinn beim Eurojackpot ging somit nur knapp an ihm vorbei. Der Einsatz wäre zwei Euro gewesen. Keine schlechte Rendite.
"Einer für alle, alle für einen. Das ist die Devise unseres Männerstammtisches. Danach tippen wir auch beim Eurojackpot. Den Spielschein spielen wir gemeinsam, nachdem darauf ein jeder von uns ein Tippfeld persönlich ausgefüllt hat", zitiert Lotto Bayern einen der Glückspilze. "Bei manchen sind es spontan angekreuzte Zahlen. Bei manchen ist es die Kombination ganz bestimmter Glückszahlen, die sich beispielsweise aus verschiedenen Geburtsdaten zusammensetzen."
Gewinner wollen anonym bleiben
Details über die Identität der Gewinner veröffentlicht Lotto Bayern nicht. Nur so viel: Die Mitglieder seien zumeist verheiratet, alle im Alter zwischen 49 und 58 Jahren und hätten Jobs als Angestellte oder Arbeiter oder seien selbstständig.
In dem 900-Seelen-Ort scheint jeder von dem Gewinn und jeder von den Gewinnern zu wissen. Geheimniskrämerei scheint zwecklos. Die Menschen freuen sich offensichtlich mit ihren Nachbarn. "Das sind alles ganz normale Menschen, die auch in den Vereinen mitwirken, also wirklich zum Ort gehören", berichtet ein gut informierter Senior. "Die werden jetzt bestimmt ein paar Bittbriefe bekommen", schätzt er scherzhaft. "Die müssen Obacht geben, dass sie in zwei Jahren nicht ärmer sind als vorher."
Traum vom Vorruhestand
Bisher geben sich die Glückspilze ganz bodenständig. "Gemeinsam mit unseren Familien wollen wir in aller Ruhe überlegen, was jetzt mit den Millionen geschehen soll. Vielleicht erfüllt sich der eine oder andere von uns sogar den Traum vom Vorruhestand. Mal sehen", berichtet einer von ihnen in der Pressemitteilung der Bayerischen Spielgesellschaft.