5000 kleine Laubbäume wurden in diesem Jahr gesetzt, 2014 sollen es noch mehr werden. Die Stadt Scheßlitz will ihre Bestände widerstandsfähig machen für den Klimawandel. Das Geld dafür wird erwirtschaftet.
Etwa 330 Hektar Wald kann die Stadt Scheßlitz, verteilt auf mehrere Gemarkungen, ihr Eigen nennen. Und je nachdem, wie viel Holz man einschlägt - egal ob aus Windbrüchen oder Durchforstungen - fließt aus der Forstbewirtschaftung ein mehr oder weniger großer Betrag in die Stadtkasse.
"Wenn wir das wollten, könnte die Stadt allein aus dem Ertrag ihres Waldes in einem Jahr sogar schuldenfrei sein", zeigt Bürgermeister Franz Zenk (CSU) die Größenordnung dieses Besitzes auf. Doch so unlieb der Stadt ihre Verbindlichkeiten von mehr als drei Millionen Euro sein mögen - einen Raubbau am Stadtwald begeht man dafür nicht.
Guter Holzpreis "Das Prinzip der Nachhaltigkeit bestimmt die Stadtwald-Politik" betont Revierförster Matthias Ott von der Staatlichen Forstverwaltung. Unter dieser Prämisse standen auch die Bilanzen des Forstmannes, der den Stadtwald im Auftrag von Bürgermeister und Stadtrat betreut und bewirtschaftet. Gute 1200 Festmeter Holz wurden im vergangenen Jahr verkauft, jeweils etwa die Hälfte davon teureres Nutzholz und billiges Industrieholz, das als Brennholz oder für die Papierherstellung Verwendung findet.
Und die Sache hat sich durchaus gelohnt: Einnahmen von etwa 60 000 Euro stehen Ausgaben von 14 000 Euro gegenüber, inklusive der mehreren 1000 Euro, die die Stadt für den Einsatz von Matthias Ott an den Freistaat überweist. "Der Holzpreis vor allem für Nutzholz ist derzeit so gut wie seit 25 Jahren nicht", begründet Ott die guten Geschäfte. Um die 100 Euro pro Festmeter starkes Stammholz werden gezahlt.
Im vergangenen Jahr lagen diese Einnahmen noch bei rund 30 000 Euro, obwohl man auch da etwa 1000 Festmeter veräußerte. "Allerdings ist der Nutzholz-Anteil heuer deutlich höher", begründet Ott die Steigerung. Für das kommende Jahr sind etwa 48 000 Euro an Einnahmen aus dem Holzverkauf vorgesehen.
Dem stehen 15 000 Euro an Aufwendungen sowie 10 000 Euro für Aufforstungen gegenüber. Rund 2000 Euro werden für Verkehrssicherung im Wald benötigt. Die niedrigere Kalkulation wird damit begründet, dass man im vergangenen Jahr einiges an Schneebrüchen im Stadtwald aufzuarbeiten hatte.
Bei der Vorstellung dieser Bilanzen im Scheßlitzer Stadtrat betonte Bürgermeister Zenk nochmals das Prinzip der Nachhaltigkeit. "Tabula rasa werden wir nicht machen". Dazu komme die Notwendigkeit eines systematischen Wald-Umbaues, um den Laubholz-Anteil zu erhöhen und die städtischen Wälder rund um Dörrnwasserlos, Ehrl, Wiesengiech, Burgellern, Peulendorf, Neudorf und natürlich Scheßlitz widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen.
Verjüngung geht nicht von alleine "In diesem Jahr haben wir 5000 Bäume gepflanzt, hauptsächlich Bergahorn, Linden und Eschen", ließ Matthias Ott wissen. Akzeptiert werde aber auch die natürliche Verjüngung, obgleich sie nicht immer von alleine gehe. "Oft genug ist es ein Spiel mit dem Licht", so der Forstmann, ob auf dem Waldboden Brombeeren und Gras am besten gediehen oder eben kleine Bäumchen, für die ein Halbschatten "ideal" sei. Schon beim Einschlag großer Bäume versuche man, die entstehenden Lücken in den oberen Regionen des Waldes entsprechend zu kalkulieren.
Dennoch soll die Zahl der Baumpflanzen in den kommenden Jahren steigen. Vor allem auf dem Jura sei der Umbau der oft reinen Nadelholz-Bestände notwendig. Fichten werden übrigens derzeit nicht gepflanzt, "auch wenn wir in der nächsten Generation wieder einen gewissen Fichtenanteil wollen". Schließlich sei die Fichte der "Brotbaum" des Waldes.
Erfreulich sei, so Matthias Ott weiter, dass der Stadtwald trotz einigen Schneebruchs vom Borkenkäfer weitgehend verschont geblieben sei. Wegen Feuchtigkeit und Nässe sei es ein gutes Jahr für den Wald gewesen. Borkenkäfer seien zwar vereinzelt noch da, dieser Schädlinge könne man aber "Herr werden, wenn es trockener wird".
Bleibe zu hoffen, so der Revierförster abschließend, dass der Wald vor Schadensereignissen verschont bleibt. Denn neben der Funktion als Holzlieferant diene der Stadtwald auch der Erholung und dem Klimaschutz. "Und etwa 50 bis 60 Personen, die nicht alle aus dem Stadtgebiet kommen, haben sich als Selbstwerber hier mit Brennholz eingedeckt", beschied Matthias Ott auf Frage von Stadtrat Otto Nüßlein zum Abschluss.