Wer jetzt jetzt zur Herbstwanderung ausrückt, begibt sich in Gefahr: In Wald und Wiesen sitzen hungrige Zecken, die für Menschen ganz schön gefährlich werden können. Nur wenige lassen sich impfen, obwohl das sehr sinnvoll ist.
Bei der Herbstwanderung kommt jedes Jahr die Frage auf: Bin ich gegen Zecken geimpft? Bayern gehört zu dem Hauptverbreitungsgebiet der durch die Zecken übertragenen FSME, der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Spätestens im Sommer, wenn man sich vermehrt draußen aufhält, oder beim Kellerbesuch oder jetzt beim Pilzesammeln stellt sich dann wieder die Frage nach dem Impfschutz.
"Die Zecken-Impfung ist unbedingt zu empfehlen", sagt Dr. Winfried Strauch, Arzt und Leiter des Bamberger Gesundheitsamts. Zeckenbisse können beim Menschen verschiedene, teils unangenehme und schwere Erkrankungen hervorrufen, darunter Borreliose oder FSME. Und FSME kann man nicht behandeln. Mit der Impfung lässt sich der Erkrankung aber vorbeugen.
Zecken gibt es überall. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob man sich auf dem Land oder in der Stadt aufhält. "Man muss gar nicht im Wald oder auf Wiesen unterwegs sein.
Man kann auch mit Zecken im Biergarten oder beim Spazieren in Berührung kommen. Wir hatten den Fall einer über 80 Jahre alten Frau, die nie ihr Anwesen in der Bamberger Gartenstadt verlassen hat. Von einer Zecke wurde sie trotzdem gewissen, und zwar in ihrem kleinen Garten vor dem Haus", erzählt Winfried Strauch.
Manche Menschen bleiben nahezu verschont von Zeckenbissen, andere scheinen die Tierchen förmlich anzuziehen. "Woran das liegt, weiß man nicht", sagt Strauch, aber fest steht, dass sich die gemeinen Blutsauger bevorzugt in hohem Gras und in Büschen aufhalten. Zecken lauern auch nicht auf Bäumen, um sich dann runterfallen zu lassen, wenn ihre Opfer unten laufen. "Alles Unsinn", sagt Strauch, "die sitzen einfach da und warten, dass jemand kommt." Und dann können sie uns Menschen gefährlich werden. Einmal gleich in dem Moment, wenn sie uns beißen - da wird schon der FSME-Virus übertragen.
Und dann noch einmal, wenn sie erst Stunden später mit dem Blutsaugen beginnen. Hier droht die Übertragung der Borrelien.
Risiko lässt sich minimieren Beides kann schlimme Folgen haben, aber gegen beides kann man was tun: Zum Schutz vor FSME gibt es die Impfung, und zum Schutz vor Borreliose kann man sich nach der Wanderung oder dem Biergartenbesuch zu Hause noch rechtzeitig selbst nach Zecken absuchen. Borrelien übertragen die Zecken nämlich erst dann auf den Menschen, wenn sie gleichzeitig mit dem Blutsaugen ein Sekret absondern. Zwischen dem Erstkontakt, sprich dem Biss, und dem Blutsaugen warten die Insekten für gewöhnlich ein paar Stunden.
Mit Impfung und rechtzeitigem Entfernen des Holzbocks kann man sich also nach einem Zeckenbiss den Gang zum Arzt zunächst ersparen.
Stellt man aber typische Symptome fest, "dann muss man sich antibiotisch behandeln lassen", erklärt Winfried Strauch. Wanderröte beispielsweise sei typisch nach einem Zeckenbiss. Daneben sind am Häufigsten Beschwerden mit Gelenken oder Nerven mögliche Anzeichen für Infektionserkrankungen nach einem Zeckenangriff.
Grundsätzlich ist Amtsarzt Winfried Strauch der Meinung, dass Zecken selbst entfernt werden können. "Wenn man es richtig macht", betont er. "Man braucht dazu eine Zeckenzange, wie es sie in jeder Apotheke zu kaufen gibt."
Wenn sich allerdings ein roter Ring bildet, sollte der von der Zecke Gebissene jedoch zum Arzt gehen. Ist der Patient erst einmal grundimmunisiert, hält der Impfschutz für drei Jahre. Danach findet eine Auffrischung statt. Laut der bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen haben unter 50-Jährige wieder fünf Jahre Sicherheit und Ältere drei Jahre.
Auch Krankenkassen sprechen sich für die Impfung aus, wie Helga Leirich, Pressereferentin der AOK Bayern sagt: "Wir empfehlen die Impfung und bezahlen sie auch." Dabei ist eine Grundimmunisierung nicht gerade günstig: 125 Euro kosten die drei Spritzen inklusive Arzthonorar die Krankenkasse.
Unterschiedliche Impfquoten Die Impfquoten schwanken aber enorm. Wieso sich in manchen Gebieten mehr Leute impfen lassen, kann laut AOK Bayern nicht klar festgestellt werden. Insgesamt wird von der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen e. V. ein bayerischer Durchschnitt von rund 30 Prozent geimpfter Bevölkerung kommuniziert. Das ist aber von Region zu Region verschieden.
Dabei traten 2013 44,8 Prozent der in Deutschland übermittelten Fälle von FSME-Erkrankungen in Bayern auf. In Zahlen waren es 175 Erkrankungen.
Risiko in Bayern ist hoch In Bayern sind auch fast alle Landkreise vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiete eingestuft worden. Lediglich der Großraum München ist nicht gefährdet. Ein Kreis wird als FSME-Risikogebiet definiert, wenn die Anzahl der übermittelten FSME-Erkrankungen höher liegt als die bei einer Inzidenz von einer Erkrankung pro 100 000 Einwohner erwartete Fallzahl.
Was Sie über Zeckenbisse wissen sollten: FSME Die "Frühsommer-Meningoenzephalitis", kurz FSME, ist eine durch das FSME-Virus ausgelöste Krankheit. Sie beginnt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, ähnlich einer Sommergrippe. Unter Umständen ist die Erkrankung damit überstanden. Bei einem Teil der Infizierten befällt das Virus das zentrale Nervensystem.
Die mildeste Form ist in diesem Fall eine Hirnhautentzündung (Meningitis). FSME ist nicht behandelbar.
Borreliose Borreliose ist eine allgemeine Bezeichnung für verschiedene Infektionskrankheiten, die durch Bakterien aus der Gruppe der Borrelien (Spirochäten) ausgelöst werden. Es können alle Organe, das Nervensystem, die Gelenke und das Gewebe befallen werden.
Die Übertragung erfolgt nicht nur, aber vor allem durch Zecken. Die Borreliosen sind nach dem französischen Bakteriologen Amédée Borrel benannt.
Schutz FSME selbst kann nicht behandelt werden. Die Zeckenimpfung schützt aber davor. Bei der Borreliose ist es umgekehrt.
Hier gibt es keine Impfung; die Krankheit kann aber mit Antibiotika behandelt werden.
Impfung Ist einmal eine Grundimmuniserung mit drei Injektionen erfolgt, hält der Schutz für drei Jahre. Nach einer Auffrischimpfung haben unter 50-Jährige wieder fünf Jahre sicherheit, ältere drei Jahre.
der Vorstand eines erfolglosen Bamberger Fußballvereins???
"Zwischen dem Erstkontakt, sprich dem Biss, und dem Blutsaugen warten die Insekten für gewöhnlich ein paar Stunden"???
Inzwischen sollte auch dem eingefleischtesten Laien bekannt sein, daß Zecken zu den Milben und somit zu den (achtbeinigen) Spinnentieren gehören. Mit den (sechsbeinigen) Insekten sind sie nur äußerst weitläufig verwandt.
Während dem Laien ein derartiger Lapsus aber noch verziehen werden könnte, sollte sich jemand, der für ein Massenmedium schreibt, nun wirklich sachkundig machen.
Bezüglich der Impfung gibt es bekanntermaßen (!) widerstrebende Ansichten - auch unter medizinischen Fachleuten. Ich kann den Sachverhalt nicht beurteilen. Die Folgen einer FSME können dramatisch sein, aber auch über - angeblich gar nicht seltene - gravierende Nebenwirkungen der Impfung wurde schon berichtet. Ein objektiver Beitrag hätte die widerstrebenden Aussagen, jeweils unterfüttert mit aussagekräftigen Daten, gegeneinandergestellt. So aber entsteht leicht der Eindruck einer (bezahlten?) Werbekampagne.
Langsam nervt es echt, jährlich vier- bis fünfmal muss der FT vor Zecken warnen. Und leider immer wieder zur IMpfung raten. Man gucke sich die Zahlen mal genau an und recherchiere ordentlich. Eine FSME ist nicht halb so oft tödlich wie Autofahren. Und: Vor allem Kinder bekommen so gut wie nie die schwere Verlaufsform, meist merken sie es gar nicht und sind dafür dann den Rest ihres Lebens immun - im Gegensatz zu geimpften Kindern, die auch erkranken können, zudem aber nie immun werden. Sicher eine üble ERkrankung, wenn es einen immunschwachen älteren Menschen erwischt und er dann auch noch das Pech hat, zu den wenigen Prozent zu gehören, bei denen die FSME schwer verläuft (wie gesagt, das tut sie äußerst selten). Im FT-ARtikel wird aber geschrieben, als ob praktisch jeder fast stirbt, der eine Zecke trifft. Und das ist mit der Grund, warum Kindergartenkinder z.T. von ihren Eltern (bei uns im Kindergarten 70%!!!) nicht mehr an Waldwochen und Ähnlichem teilnehmen dürfen.