Zu wenig Platz für Biertrinker, Passanten und Radfahrer? Schon am frühen Abend geht es oft eng vor dem Schlenkerla zu. Das Bild entstand nicht bei der Sandkerwa. Foto: Ronald Rinklef
Die Stadt Bamberg sucht nach Wegen, den zeitweiligen Massenandrang vor dem Schlenkerla in geordnete Bahnen zu lenken
So weit wie in Würzburg mag es Ralf Haupt in Bamberg nicht kommen lassen. Dort hat der Streit zwischen Schoppenfreunden und Radfahrern auf der Alten Mainbrücke skurrile Wellen geschlagen. Beide Gruppen kamen sich medienwirksam ins Gehege.
In Bamberg setzt der Ordnungsrefererent dagegen auf vorsorgliche Konfliktentschärfung. "Wir sprechen mit der Brauerei Heller, um unerwünschten Weiterungen des Phänomens vorzubeugen."
Unerwünschte Weiterungen? Was ist das Problem vor dem berühmten Bamberger Gasthaus Schlenkerla? Ganz einfach: Der beliebte Treffpunkt an einer der schönsten Stellen der Altstadt platzt vor allem am Wochenende aus allen Nähten, droht am eigenen Erfolg gewissermaßen zu ertrinken. Der Massenandrang von Besuchern führt dazu, dass Passanten und Radfahrer es zeitweise schwer haben, sich durch die Menschentrauben hindurchzuzwängen. Das, obwohl die Dominikanerstraße auch eine Verkehrsfunktion hat.
Man muss wissen: Die Straße vor dem Schlenkerla ist zwar ein verkehrsberuhigter Bereich mit dem Gebot der Schrittgeschwindigkeit für alle Verkehrsteilnehmer. Aber sie hat nicht den Status einer teuer bezahlten Freischankfläche. Schon weil die Dominikanerstraße auch als Feuerwehrzufahrt herhalten muss, enden die Ausschankkonzessionen an den Türen der Gasthäuser. Verschärfend kommt hinzu: Wie auch auf der Unteren Brücke gilt für die Dominikanerstraße eine Sondernutzungssatzung der Stadt, die es in sich hat: Sie verbietet das Verweilen und Biertrinken unter Androhung von Geldbuße.
Doch freilich: Ordnungsreferent Haupt und auch die Bamberger Polizei sind weit davon entfernt, den Seidla-Freunden den Spaß verderben zu wollen. Es soll aber zu einem gedeihlichen Miteinander aller Nutzungsansprüche kommen. Rücksichtnahme und Augenmaß sei das Gebot auch im Sandgebiet.
Dass es bereits Beschwerden von Passanten und erstaunlicherweise auch von Wirten gab, bestätigt Ursula Sowa von den Bamberger Grünen. Die haben den "Bier-Stau" vor dem Schlenkerla bereits zum Thema im Stadtrat gemacht. Auch den Grünen ging es bei ihrem Vorstoß nicht um ein Feierverbot, sondern darum, die Situation zumindest zu legalisieren. "Es kann nicht sein, dass der öffentliche Straßenraum benutzt wird, ohne dass dafür gezahlt wird."
Eine Art Mini-Sandkerwa
Allerdings: Auf die leichte Schulter nimmt im Schlenkerla niemand das Thema. Matthias Trum, Inhaber der Brauerei Heller, verweigert sich deshalb auch keiner konstruktiven Lösung im Gespräch mit Behörden und Nachbarn. Man müsse aber wissen, dass nicht nur das Schlenkerla zur Situation beitrage. "Ich sehe auch viel Helles im Glas, Wasser und immer öfter auch Weingläser." Wichtig ist Trum: "Bei einer Lösung müssen alle Verursacher eingebunden werden."
Hört man den Hausherrn im Schlenkerla, sind es zwei unterschiedliche Gruppen, die sich in der Dominikanerstraße versammeln. Unter der Woche treffen sich hier viele Bamberger, um ein Glas im letzten Sonnenlicht zu genießen - ein "Stück echter Bierkultur, um die es schade wäre", meint Trum. Am Wochenende kommen dann zusätzlich viele Touristen und viele jüngere Besucher hinzu, was dazu führt, dass aus dem gemütlichen Treff schnell eine Art Mini-Sandkerwa mit heillosem Gedränge wird. "Die meisten verhalten sich ja vernünftig, aber wenn es so viele sind, hilft auch die Vernunft nicht weiter."
Was kann man tun, um die Situation zu entspannen? Das ist keine leichte Frage. Einerseits handelt es sich bei der Dominikanerstraße um eine wichtige Rad-Einfallroute aus dem westlichen Bamberg. Andererseits wissen auch Radfahrer wie etwa Christian Hader vom "Radentscheid Bamberg" die Anziehungskraft der aufgewerteten Sandstraße zu schätzen. Absteigen sei jedenfalls nicht der richtige Weg, um den Konflikt zu entschärfen, findet Hader. "Ein schiebender Radfahrer nimmt in der Breite doppelt so viel Raum ein wie ein fahrender."
Beispiel Weihnachtsmarkt
Wie eine Lösung aussehen könnte, erklärt uns Florian Müller, Sprecher der Bamberger Wirte, am Beispiel der Glühweinstände auf der Oberen Brücke. Auch dort hagelte es Kritik, weil Fußgänger nicht mehr durchkamen. Aber: Mit leichten Absperrungen gelang es, für die Passanten einen Korridor freizuhalten. Das Miteinander soll dort mittlerweile problemlos klappen.
@Julius-eins und Konsorten Meine Herren, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Zitat aus dem obigen Text: "... "Ein schiebender Radfahrer nimmt in der Breite doppelt so viel Raum ein wie ein fahrender...." Wenn also ein "fahrender" Radfahrer nicht durch die Menschen kommt, dann auch ein "schiebender" nicht. Aber wahrscheinlich haben die "Kommentatoren" schon das eine oder andere Schlenkerla "zu viel".
naklardoch
nomen est omen!
Wenn ein Radfahrer nicht durchkommt, hat er drei Möglichkeiten: 1. Er fährt Menschen um, 2. er bleibt stehen, fällt samt Fahrrad um und braucht dann 3 Mal so viel Platz 3. er steigt ab und schiebt, damit gefährdet er sich und andere Menschen nicht und er kommt eben langsamer vorwärts.
Ich als Fußgänger bin jedenfalls noch immer durchgekommen.
Es soll ja Leute geben, die reihen nur Buchstaben beim Lesen aneinander, das Denken setzt aber erst nach 2 Bier ein.
In dem Sinne, prost, oder labern Sie weiter!
Julius-eins
Stimmt schon. Die Zustände sind unhaltbar. Es ist wirklich schlimm, wie diese Biertrinker andere Verkehrsteilnehmer terrorisieren. Für die Radfahrer ist es einfach unzumutbar, abzusteigen, weil man durch die vielen Leute einfach nicht durchfahren kann. Da wäre es jetzt wirklich an der Zeit, das Grundrecht "Freie Fahrt für freie Bürger" einzufordern!
heiner31
Der Kommentar wurde gesperrt.
naklardoch
Radfahrer sollten insbesondere einmal lernen, dass man, wenn viele Menschen unterwegs sind, seinen Drahtesel auch schieben kann und das gilt nicht nur beim Schlenkerla, sondern auch auf der unteren Brücke, insbesondere wenn noch ein paar Gruppen auf ihren Führungen rumstehen.
§1 StVO gilt nicht nur für Autofahrer, Raucher und Biertrinker vor Kneipen, sondern auch für Fahrradfahrer!
@Julius-eins und Konsorten
Meine Herren, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Zitat aus dem obigen Text: "... "Ein schiebender Radfahrer nimmt in der Breite doppelt so viel Raum ein wie ein fahrender...."
Wenn also ein "fahrender" Radfahrer nicht durch die Menschen kommt, dann auch ein "schiebender" nicht. Aber wahrscheinlich haben die "Kommentatoren" schon das eine oder andere Schlenkerla "zu viel".
nomen est omen!
Wenn ein Radfahrer nicht durchkommt, hat er drei Möglichkeiten:
1. Er fährt Menschen um,
2. er bleibt stehen, fällt samt Fahrrad um und braucht dann 3 Mal so viel Platz
3. er steigt ab und schiebt, damit gefährdet er sich und andere Menschen nicht und er kommt eben langsamer vorwärts.
Ich als Fußgänger bin jedenfalls noch immer durchgekommen.
Es soll ja Leute geben, die reihen nur Buchstaben beim Lesen aneinander, das Denken setzt aber erst nach 2 Bier ein.
In dem Sinne, prost, oder labern Sie weiter!
Stimmt schon. Die Zustände sind unhaltbar. Es ist wirklich schlimm, wie diese Biertrinker andere Verkehrsteilnehmer terrorisieren.
Für die Radfahrer ist es einfach unzumutbar, abzusteigen, weil man durch die vielen Leute einfach nicht durchfahren kann. Da wäre es jetzt wirklich an der Zeit, das Grundrecht "Freie Fahrt für freie Bürger" einzufordern!
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Radfahrer sollten insbesondere einmal lernen, dass man, wenn viele Menschen unterwegs sind, seinen Drahtesel auch schieben kann und das gilt nicht nur beim Schlenkerla, sondern auch auf der unteren Brücke, insbesondere wenn noch ein paar Gruppen auf ihren Führungen rumstehen.
§1 StVO gilt nicht nur für Autofahrer, Raucher und Biertrinker vor Kneipen, sondern auch für Fahrradfahrer!