Demo gegen Rechts und "Mauer der Liebe" in Bamberg
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Freitag, 30. Oktober 2015
Am Samstag, 31. Oktober, ruft das Bündnis gegen Rechtsextremismus zu einer Kundgebung unter dem Motto "Asyl ist Menschenrecht" am Bamberger Bahnhof auf. Die Demo richtet sich gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt. Zeitgleich will die Satire-Gruppe "Die Partei" eine "Mauer der Liebe" bauen.
Die beiden Gruppen, die sich am Samstag, 31. Oktober, am Bahnhof treffen, wollen dasselbe, nur auf unterschiedlichen Wegen. Marietta Eder, Sprecherin des Bündnisses gegen Rechtsextremismus und Rassismus, kündigt eine Feier des friedlichen Zusammenlebens an, die am Bahnhof zelebriert werden soll.
Das Bündnis ruft dazu ab 12.30 Uhr zu einer Kundgebung auf. Gleichzeitig findet eine Demonstration der Satire-Partei "Die Partei" am Bahnhof statt, die - getrennt vom Bündnis - vom Bahnhof Richtung Innenstadt ziehen will.
Auch der Bamberger OB wird reden
Beide Gruppierungen stellen sich gegen Rechtsextremismus, setzen sich für Flüchtlinge und faire Asylverfahren ein, und wurden aktiv, als Neonazis ihrerseits für diesen Tag eigentlich zu einer Demo aufriefen.
Ursprünglich wollten Mitglieder der rechtsextremen Partei "Die Rechte" vor die Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (ARE) auf der früheren US-Kaserne marschieren. Es kam aber anders: Nach einer Razzia im Umfeld der neonazistischen Gruppe und Festnahmen, hatten die Rechtsextremen ihren Protestzug abgesagt.
Das Bündnis gegen Rechtsextremismus hatte da bereits eine Gegendemonstration auf die Beine gestellt, die nun auch - trotz Absage der Neonazis - stattfinden soll. "Wir haben uns ganz bewusst dagegen entschieden, unsere Aktionen von Plänen der Nazis abhängig zu machen", so Eder. Auf einen ursprünglich vorgesehenen Demozug vom Bahnhof Richtung ARE will das Bündnis hingegen verzichten. Stattdessen wird eine stationäre Kundgebung am Bahnhof abgehalten, wo unter anderem Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) reden soll, ebenso wird der evangelische Dekan Hans-Martin Lechner am Reformationstag sprechen.
"Die Partei" zieht zum Gabelmmann
Mehrere hundert Demonstranten erwartet das Bündnis, das sich aus Gewerkschaft, Vereinen, kirchlichen Organisationen und Parteien zusammensetzt. Nur eine Partei macht ihr eigenes Ding: "Die Partei" will mit ihrem Protest zwar auch am Bahnhof beginnen, später aber zum Gabelmann ziehen.Der Bamberger Ableger des politischen Arms des Satiremagazins "Titanic" kündigt einen bunten Protestzug gegen Rechtsextremismus mit knapp 100 Personen an. Mit Blumen, Umarmungen und anderen Liebesbekundungen. Unter anderem will die Satire-Partei, die keinen Geringeren als den Bamberger Straßenmusiker Moritz Rabe zu ihrem "ewigen Ehrenpräsidenten" ernannt hat, eine "Mauer der Liebe" am Gabelmann aufbauen. Augenzwinkernd: Als Protest-Utensil wurde auch ein Kasten Bier angegeben.
Marietta Eder vom Bündnis gegen Rechts findet den parallelen Protest nicht tragisch, viel wichtiger sei für sie, dass die Rechtsextremen nicht auftauchten. Auch wenn niemand davon ausgehe, behalte sich das Bündnis vor, anstatt der Kundgebung, den ursprünglich geplanten Demozug zur ARE durchzuführen.
Stadtverwaltung und Polizei sind darauf vorbereitet: "Wir gehen davon aus, dass alles ruhig abläuft", sagte Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar gegenüber infranken.de.
Verkehrshinweis der Stadt Bamberg:
Am Samstag, 31. Oktober, kann es wegen der Demonstrationen in Bamberg von 12 bis 18 Uhr zu Verkehrsbehinderungen kommen:
Demo "Die Partei": Die Demo von "Die Partei" startet um 12.30 Uhr am Bahnhof auf der Postfreifläche Ecke Luitpold-/Ludwigstraße. Ab 13 Uhr wird sich der Zug über Luitpoldstraße, Luitpoldbrücke, Heinrichsdamm, Heinrichstraße, Promenade, Hauptwachstraße, Grüner Markt zum Gabelmann bewegen. Ende ist um 14 Uhr.
Demo Bündnis gegen Rechtsextremismus: Das Bündnis gegen Rechts beginnt seine Demo um 12.30 Uhr auf der Postfreifläche, geplant ist die Strecke Ludwigstraße, Schwarzenbergstraße, Pfisterbrücke, Starkenfeldstraße, Pödeldorfer Straße zum Parkplatz Fuchsparkstadion. Diese Demo wird eventuell nur stationär am Bahnhof stattfinden.