Mitten im Sommer ist um elf Uhr das Bad gesperrt? Wo gibt´s denn sowas? Antwort: Im boomenden Bamberg. Hier übt man sich im Rationieren der Badezeit.
K ein Wölkchen am Himmel, brütende Hitze über
Bamberg. Was tun, um dem sicheren Wärmetod zu entkommen?
Die Entscheidung ist klar. Schnell vor dem Spätdienst noch einmal ins Nass des Gaustadter Bads eintauchen. Der Berg mit dem Rad ist kein Problem, doch dann bremst uns um 11 Uhr ein unerwartetes Phänomen.
Zum Glück sind wir nicht die einzigen, die da vor dem verrammelten Tempel der Schwimmer im Schweiße baden und nicht auf der 50-Meter-Bahn. Die vor uns Enttäuschten haben bereits recherchiert und kennen die Gründe für die Bade-Blockade im sagenumwobenen Boomberg. Außerhalb der Sommerferien macht das Gaustadter Bad erst um 13 Uhr für die Öffentlichkeit auf. 33 Grad hin oder her - das juckt doch die Controller im voll klimatisierten Büro nicht.
Wie heißt es frei nach Gorbatschow? Wer zu früh kommt, den bestrafen das Leben und wahlweise der weise Ratschluss der Stadt Bamberg. Man kann die Nöte auch rechnerisch formulieren: Wenn die Stadtwerke die Spätöffnung im Gaustadter Bad weiter so konsequent durchziehen wie 2017, haben sie die 35 Millionen-Euro vom Passivhaus-Bambados bis im Juli 10495 nach Christus wieder drin. Wenn sie den Zugang zum Bad noch etwas straffer gestalten, also die Öffnung auf etwa fünf Minuten jeden dritten Tag beschränken, dann wären wir schon im Jahr 3591 im grünen Bereich.
Noch schneller ginge es freilich, wenn Bamberg das Bad in ein cooles Baugebiet umwandeln würde. Bei Quadratmeterpreisen mit dem Überhitzungsfaktor X hätten wir schon im Jahr 2020 genug Geld, um ein paar lustige neue Gutachten in Auftrag zu geben. Etwa darüber, wie man den Bamberger Sumpf, von dem in einschlägigen Kreisen immer wieder die Rede ist, in einen grün funkelnden Schwimmteich verwandelt. Oder zur Frage, wie man die Busse finanziert, die uns zu den Badeparadiesen in den Landkreis bringen.
Das heißt, wenn die nicht bis dahin auch längst geschlossen sind, um beispielsweise ein edles Gründerzentrum für Startups finanzieren zu können oder ein schickes neues Dorfgymnasium.
Zum Glück fließt die Regnitz kostenlos durch Bamberg. Und kühler ist sie auch.
Hallo Herr Wehner, eine weitere Zukunftsvision taucht jetzt auf:
Wenn Bambergs Bürger das Bedürfnis haben, frische Waldluft zu atmen, müssen sie sich des Busshuttle nach Stadtlauringen bedienen.
Und: Wenn der Bamberger Sumpf in einen grün funkelnden Schwimmteich verwandelt werden soll, darf man nicht die Frösche (Brootsen?) fragen
Bevor man in Coburg ins Bad geht ruft man besser an, sonst kann das Bad geschlossen sein, selbst bei schönem Wetter.
Nein, der FT wird doch net.... jetzt echt??? Opposition zur Stadtverwaltung? Ich fall vom Glauben ab;-)