Wer einen Vogel hat, braucht kulante Nachbarn. Schwierig wird's bei mehr als zwei Kakadus.
Der Kakadu ist eigentlich ein kluger und sympathischer Zeitgenosse, der manchem Menschen noch was vormachen könnte. Er lebt monogam, nutzt Werkzeuge, tanzt zur Musik (etwa zum Evergreen "Kakadu-Du-Du") und treibt gern Späße. In der Balzzeit überspielt das Männchen seine Nervosität mit guten Manieren, stolziert steif auf das Weibchen zu und verbeugt sich zitternd. Ansonsten mag es der Kakadu aber gesellig, er lebt in großen Schwärmen und berichtet mit mächtiger, kreischender Stimme, was ihn so beschäftigt.
Genau hier liegt das Problem einer Frau aus Geldern, die sich vom Spektakel der neun Kakadus auf dem Nachbargrundstück gestört fühlte. Nur noch zwei Vögel durfte die Halterin laut Weisung der Stadt behalten. Diese Vorgabe kippte nun das Oberverwaltungsgericht aus formalen Gründen.
Eine Niederlage für die Ruhebedürftige? Nur auf den ersten Blick, denn der Kakadu ist ein Gewohnheitstier. Wenn sich sein Umfeld verändert, rächt er sich mit Dauergeschrei. Zwei wehklagende Papageien wären also kaum besser als neun schnatternde. Der Kakadu verhält sich eben allzu menschlich und selbst, wenn man ihm seine stolze Federhaube ein wenig durcheinanderbringt, wird er eines niemals tun: den Schnabel halten.