Das kommt in diesem Jahr

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Das Deckelmotiv für das Nick-Knatterton-Brettspiel "Kombiniere Wer mich hat, gewinnt" Foto: Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst,
Das Deckelmotiv für das Nick-Knatterton-Brettspiel "Kombiniere Wer mich hat, gewinnt" Foto: Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst,
Aquarell des Galerieleiters Max Hartmann um 1895, gezeigt auf dem Michelsberg   Foto: Stadtarchiv Bamberg
Aquarell des Galerieleiters Max Hartmann um 1895, gezeigt auf dem Michelsberg   Foto: Stadtarchiv Bamberg
 
Alltag in Italien, zu sehen in der Ausstellung "Italien! Italien? Italien" im Historischen Museum. Foto: Ulrich Weichert
Alltag in Italien, zu sehen in der Ausstellung "Italien! Italien? Italien" im Historischen Museum. Foto: Ulrich Weichert
 

Das neue Jahr bringt viele interessante Ausstellungen in die Museen der Stadt Bamberg. Hier schon einmal ein kleiner Vorgeschmack zum Eintragen in den Terminkalender.

Fotos, Gemälde, Comics und Vögel auf Porzellan: Die städtischen Museen haben für das Jahr 2015 wieder eine bunte Mischung zusammengestellt, wie Museumsdirektorin Regina Hanemann mitteilt.

Die erste Ausstellungseröffnung des Jahres wird im April im Historischen Museum auf dem Domberg stattfinden. Dort zeigt vom 24. April bis 1. November der Fotograf Ulrich Weichert unter dem Titel "Italien! Italien? Italien" eine Auswahl von Schwarz-Weiß-Fotografien, die ab 2007 entstanden sind. Die Aufnahmen zeigen laut Presseinformation Menschen "nur" in alltäglichen Situationen. Doch beim Betrachten entwickelt sich das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein: vermeintlich Vertrautes wird neu entdeckt, Fremdes wird nah. Es scheint, als sei die Zeit stehen geblieben.

Ab 17. Mai und bis zum 4.
Oktober gibt es in der Sammlung Ludwig Bamberg im Alten Rathaus die Sonderausstellung "Paradiesvogel - Vogeltraum, Porzellan und Fayencen aus der Sammlung Ludwig, Messerschnitte von Hans Lankes". Erstaunlich artenreich ist das Vogelvorkommen in der Porzellanwelt. Auf Tellern, Tassen und Vasen breiten bunte Exoten ihre Schwingen aus: Kraniche, Phönixe, Paradiesvögel und Papageien. Fast alle Manufakturen des 18. Jahrhunderts hatten Vogeldekore im Angebot. Das Faible für ferne Länder wurde nach und nach vom Interesse an heimischer Naturkunde abgelöst.

Einen spannungsreichen Kontrast zu dem farbenfrohen Gefieder auf Porzellan bilden die Messerschnitte von Hans Lankes, der mit dem Messer "zeichnet". Lankes interessiert sich nicht für Ornithologie, sondern für ein Fantasiebild vom Vogel, das wie ein Zeichen allgemein verständlich ist.

Museen und Zukunft

Der Eröffnungstag dieser Ausstellung, der 17. Mai, ist zugleich der 38. Internationale Museumstag, der in allen drei städtischen Häusern unter dem Motto "Museum. Gesellschaft. Zukunft" stehen wird. Thematisiert wird die Rolle der Museen in der Gesellschaft und damit tritt ihr Anteil an der Mitgestaltung der Zukunft in den Fokus. Auf die Besucher des Historischen Museums, der Sammlung Ludwig und der Stadtgalerie Villa Dessauer in der Hainstraße wartet ein vielseitiges Programm für Groß und Klein.

Die Stadtgalerie ist dann Schauplatz der nächsten Vernissage: Vom 23. Mai bis 16. August werden in den Räumen der historischen Villa Dessauer unter dem Titel "Kombiniere! Nick Knatterton & Co." Zeichnungen von Manfred Schmidt gezeigt. Sechs Jahrzehnte lang hat Schmidt gezeichnet, geschrieben und Filme gemacht. Er schuf mit dem stets Pfeife rauchenden Meisterdetektiv Nick Knatterton in den 1950er-Jahren eine Ikone des deutschen Comics. Mit den doppelbödigen und gesellschaftssatirischen Abenteuern des Meisterdetektivs in der Illustrierten Quick wurde Schmidt ein Wegbereiter des Comics in der jungen Bundesrepublik. Neben den turbulent-parodistischen Comic-Episoden wird der bis heute anhaltende "Kultfaktor" Nick Knattertons auch anhand einiger - heute zum Teil kurios wirkender - Vermarktungsartikel greifbar, etwa Laubsägevorlagen, eine Karnevalsmaske, ein Apfelsinenetikett und die im Jahr 1955 wegen vermeintlich sittenwidriger Motive umstrittenen Fahrscheine der städtischen Verkehrsbetriebe München.

In Erinnerung blieb vielen Fernsehzuschauern auch die oft wiederholte Nick-Knatterton-Zeichentrickserie aus den späten 1970er-Jahren, von der nicht nur einige Folgen in der Ausstellung gezeigt werden, sondern zu der auch Animationsphasen-Zeichnungen (sogenannte Cels) aus Manfred Schmidts Studio präsentiert werden.

1000 Jahre Michelsberg

Zum Jubiläum "1000 Jahre Michelsberg" werden im Historischen Museum Objekte und Gemälde, die früher in der Städtischen Kunst- und Gemäldesammlung auf dem Michelsberg zu sehen waren, gezeigt. Was heute nicht mehr sehr bekannt ist: Seit 1839 war der Michelsberg Ausstellungsort für Objekte und Bilder. Die Ausstellung beginnt am 26. Juni und dauert bis zum 4. Oktober.

Zu ergänzen ist noch, dass die viel beachtete und erfolgreiche Ausstellung in der Villa Dessauer 2013/14 als neue Dauerausstellung in das Historische Museum einziehen wird. Dies ist nicht nur deshalb bedeutsam, weil so ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte dauerhaft einem breiten Publikum nahe gebracht werden kann. Die Ausstellung ist vielmehr von Beginn an als nachhaltige Präsentation konzipiert, mit dem Ziel, die bestehenden Teile der Stadtgeschichte, die im Historischen Bamberg mit den Dauerausstellungen zur Bürgerkultur und der "Lebensader Regnitz" kaleidoskopartig um einen weiteren wichtigen Aspekt zu erweitern.
Mit einem modernen Ansatz zeigt "Jüdisches in Bamberg" Spuren auf, die seit dem Mittelalter die in Bamberg lebenden Juden hinterlassen haben. Sie geht der Frage nach, was früher zum jüdischen Leben in Bamberg gehörte und wie es heute aussieht. Viele historische Zeugnisse sind durch wiederholte Vertreibung und die nationalsozialistische Judenverfolgung zerstört worden.

Jüdisches Leben

Für die Ausstellung wurden historische Quellen und Objekte sowie private Erinnerungsstücke zusammengetragen, die oftmals fragmentarisch erhalten sind. Über den historischen Ausstellungsteil hinausgehend ist die Gegenwart und die jüngste Geschichte jüdischen Lebens in Bamberg seit der Nachkriegszeit dargestellt. red