Das Mittwochs-Unwetter hat in Hallstadt nicht nur Keller geflutet, sondern auch auf Gärtnerland gewütet und Schaden verursacht.
Da hat er den Salat, bei seinen Pflanzen! Hans-Jürgen Eichfelder hat diese halbe Stunde massiven Unwetters am Mittwoch mächtig zugesetzt. Nicht so sehr dem Bamberger selbst, wie Gemüse und Pflanzen auf seinen Flächen nahe Hallstadt, das wohl im Zentrum des Unwetters gestanden hatte. Auf einer Fläche von drei bis vier Hektar im Norden der Bamberger Gärtnerflur, die sozusagen in die Hallstadter und das Schrebergartengebiete "Roppach" anschließt, hat Eichfelder einen Schaden von geschätzten 10 000 Euro.
Hagel durchlöcherte und zerfetzte großflächig Blattwerk. Be- und getroffen waren Wirsing, Kohlrabi und Ruccola. Dem Geschmack tue das freilich keinen Abbruch, aber wegen der Optik lässt sich die schadhafte Ware nicht mehr an die Großhändler abgeben. Ist Eichfelder versichert? "Bei unseren Flächen müssten wir mit Beiträgen so um die 40 000 Euro jährlich rechnen." Das sei für die Betriebe wohl einfach zu teuer.
Auch bei den Hallstadter Gemüseanbauern hat das Mittwochs-Unwetter für Schäden gesorgt. Offenbar aber nicht in solchen Ausmaßen wie bei Eichfelder, zeigen die Ausführungen vom Hallstadter Obmann des Bayerischen Bauernverbands, Wolfgang Hofmann. Seine Felder liegen nördlich von Hallstadt, Eichfelders im Süden, der zusammen mit dem Hallstadter Zentrum und Gewerbegebiet am meisten betroffen war. Den von Hagel zerlöcherten Kopfsalat wird Hofmann wohl nur noch im Familienkreis anbieten und verzehren können. Es wird dauern, bis die Gemüseanbauer die Folgen des Unwetters verarbeitet haben.
Abgewickelt ist es zumindest für die vielen ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die sich da zusammen mit den Einsatzkräften aus Hallstadt und Dörfleins engagiert hatten.
Wehren gut beschäftigt
Wie Hallstadts Zweiter Kommandant Wolfgang Kohmann dazu berichtet, waren allein die städtischen Wehren - die Unterstützung von etlichen weiteren aus der Umgebung erhalten hatten - ab 12.38 Uhr bis 21 Uhr im Einsatz. Der Grund waren in der Hauptsache voll gelaufene Keller. Wie konnte es dazu kommen?
Wir haben bei Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann nachgefragt. Demnach war es so, dass der Wind am Mittwoch zuerst Blätter von den Bäumen fegte. Dann hagelte es. Hagelkörner und Blätter verstopften Gullys. Deshalb konnte Wasser nicht abfließen. "Und dann kam der Platzregen. Da ist das Wasser freiweg in die Keller gelaufen."
Das ergänzt Hallstadts Zweiter Kohmann so: "Das Wasser konnte nirgendwo mehr hin." Deswegen und zum Teil wegen nicht funktionierender Rückschlagklappen, wurden Keller in Mitleidenschaft gezogen.
Auspumpen dauert zwischen einer Viertelstunde und einer Stunde, je nach der Situation, mit der die Einsatzkräfte fertig werden müssen.
Kohmann rät Hausbesitzern grundsätzlich dazu, Elektrogeräte möglichst höher zu stellen, so dass sie nicht nass werden. Kartons sollten gleichfalls höher und am besten in Regalen gelagert werden, damit sie nicht vollgesogen werden können. Gut ist es, wenn Keller nicht zugestellt sind und vor allem kein Gerümpel herumsteht, "das hilft uns Feuerwehrleuten bei Einsätzen."
Vor vollgelaufenen Kellern sind freilich auch die Feuerwehrleute selbst nicht gefeit. So gab es in Reihen der Hallstadter Wehr einige solche Fälle zu vermelden.
Kohmann hat einen weiteren wichtigen Tipp für Hausbesitzer: "Am besten zwei bis drei Fotos vom Feuerwehreinsatz machen, das kann später bei der Versicherung helfen." Die Einsätze selbst, so die weitere Nachfrage, sind für den Betroffenen kostenlos, so Ziegmann. Stichwort "höhere Gewalt".
120 Liter in 40 Minuten
Wie viel hat es denn eigentlich in Hallstadt geregnet? Diese Frage kann der Kommandantenstellvertreter nicht eindeutig beantworten: "Es war sehr unterschiedlich." Nahe dem Borstig wurden sieben Liter gemessen, am Gründleinsbach waren es schon 30 Liter, an anderen Stellen 50 Liter und mehr. Kreisbrandrat Ziegmann wiederum war auch von 120 Litern pro Quadratmeter und innerhalb von nur 40 Minuten berichtet worden.
Für Bürgermeister Thomas Söder (CSU) war es jedenfalls das schwerste Unwetter, an das sich der 40-Jährige erinnern kann. Und selbst für seine Mutter, die nun schon wesentlich länger in Hallstadt lebe, sei es das bisher heftigste gewesen. Innerhalb eines kleinen Bereichs habe es in und um Hallstadt wohl am schwersten gewütet, wenig weiter nur gewittert.
Froh zeigt Söder sich über die Hilfsbereitschaft der auswärtigen Wehren. "Die Kommunen helfen sich in solchen Fällen gegenseitig." Er habe am Mittwoch eine große Gemeinschaft und unkomplizierte Hilfe erlebt. Er hoffe nur, "dass, jetzt nichts mehr kommt."
Kreisbrandrat Ziegmann stellt zur Abwicklung der Unwetter-Einsätze in Hallstadt zufrieden fest, dass sich hier der vom Landkreis angeschaffte und in Scheßlitz deponierte Abrollbehälter "Unwetter" erneut bewährt habe.