Was sagt die CSU zur Liaison von Freien Wählern und Realisten? Kreisvorsitzender Christian Lange teilt die Kritik einiger Kollegen nicht.
Zwei Jahre nach der Wahl ist das bürgerliche Lager in Bamberg offenbar dabei, wieder mehr zusammenzurücken. Bamberger Realisten und Freie Wähler bewegen sich auf einander zu. Was sagt der Kreisvorsitzende der CSU, Christian Lange? Ein Gespräch.
Herr Lange, Teile des bürgerlichen Lagers in Bamberg positionieren sich neu. Realisten und Freie Wähler wollen fusionieren. Muss die CSU als immer noch größte Fraktion fürchten, dass der Kuchen für sie künftig noch kleiner wird?Christian Lange: Wenn sich in der Bevölkerung der Gedanke festsetzt, dass die Zersplitterung des "bürgerlichen Lagers" für Bamberg nicht gut ist, kann das für die CSU eigentlich nur vorteilhaft sein. Denn: Wir streben ja eine Zusammenführung der bürgerlichen Kräfte an.
Es hat schließlich ein anderes Gewicht, ob in der politischen Diskussion eine Position von 12, 15 oder 20 Stadträten geteilt wird.
Trotzdem: Ihr Parteikollege, Helmut Müller, rechnet damit, dass die AfD der Bamberger CSU noch einen Sitz wegschnappen könnte. Wie wollen Sie die CSU dagegen wappnen, dass der seit vielen Wahlen anhaltende Schrumpfkurs weiter geht? Gerät die CSU in der Großen Koalition mit der OB-Partei SPD nicht zusätzlich ins Hintertreffen? Ich denke, die Handschrift der CSU als größte Fraktion ist in der Koalition mit Andreas Starke und der SPD gut sichtbar. Besonderen Wert legen wir dabei auf die Zukunftsfelder Wirtschaft, Familien und Bildung. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sind jedenfalls positiv: Die CSU wird ganz anders wahrgenommen als noch vor zwei Jahren. Dies belegt auch eine wissenschaftliche Studie.
Die Bambergerinnen und Bamberger sprechen uns beispielsweise die höchste Bildungs- und Wirtschaftskompetenz aller Parteien und Gruppierungen zu. Ich bin daher überzeugt: Wenn wir uns als CSU weiterhin konstruktiv einbringen, werden das die Wähler zu schätzen wissen. Bei der AfD bleibt abzuwarten, ob sich eine reine Protestpartei langfristig behaupten kann.
Bis zur nächsten Kommunal- und- OB-Wahl sind es zwar noch vier Jahre - aber erlauben Sie dennoch einen Blick in die Zukunft. Will die CSU das höchste Amt in der Stadt zurückerobern?Die CSU ist vor zwei Jahren gewählt worden, um Bamberg als stärkste Fraktion bis 2020 mitzugestalten. Es ist viel zu früh, um jetzt eine Personaldiskussion darüber anzuzetteln, was eventuell in vier Jahren geschehen könnte.
Die CSU wird jedenfalls rechtzeitig eine Antwort auf diese Frage finden und geben.
Angenommen der OB kandidiert noch einmal - werden Melanie Huml oder Christian Lange gegen ihn antreten? Oder unterstützt die CSU einen nur schwer zu schlagnenden Andreas Starke?Ich habe Verständnis für Ihre Hartnäckigkeit. Aber zu den von Ihnen genannten Personaloptionen möchte ich nichts sagen. Wir arbeiten für die Menschen in unserer Stadt. Deshalb führen wir vier Jahre vor der Wahl keine Personaldebatte.
Sie haben eine Studie erwähnt: Welche Themen brennen den Bambergern am meisten auf den Nägeln?
Neben dem "Dauerbrenner" Verkehrspolitik bewegen die Bamberger derzeit am meisten der Fortgang der Konversion des US-Standortes und die Integration von Flüchtlingen.
Daneben gibt es noch eine Reihe von stadtteilspezifischen Themen.
Zwei Jahre sind Sie jetzt Bürgermeister: Ihr größter Erfolg?
Es gibt keinen Erfolg, den ich hervorheben möchte. Das würde auch meinem Selbstverständnis widersprechen. Ich glaube, ich habe dazu beitragen können, dass in mir wichtigen Fragen ein neues Bewusstsein im Stadtrat entstanden ist. So ist das für mich sehr zentrale Thema Bildung stark nach vorne gerückt. Wir investieren in unsere Schulen und Kitas. Wir sanieren unsere Kinderspielplätze. Wir haben klare Zukunftskonzepte für die Wirtschaft - das Digitale Gründerzentrum, das Anwenderzentrum Gesundheitswirtschaft, das Technologietransferzentrum. Und wir fördern verstärkt die zeitgenössische Kultur. Für diese Ziele werde ich weiter arbeiten.
Mit Bürgermeister Christian Lange sprach Michael Wehner.
Wie heißt die Studie? Sollte man schon angeben, wenn man sie zitiert.