Visionen für Bamberg
Unter diesem Motto skizzierte Lange in seiner Rede konkret, was er im Falle eines Wahlsiegs verbessern wolle. Ein verstärktes Baureferat solle Wohnraum und eine neue Zufahrt zum Klinikum realisieren. Ein Mobilitäts-Konzept solle Autofahrer und Radler berücksichtigen. Mehr Bewegung in Sachen Ganztagesbetreuung und Schulhaussanierung solle ein neues Referat für Bildung schaffen. Eine Belebung der Kulturszene verspricht sich der Zweite Bürgermeister von einem städtisches Kulturzentrum im Kesselhaus mit einer Dependance auf der Lagarde-Kaserne. Auch die Jugend müsse bei Umwelt- und Klimaschutz mehr Gehör bekommen, räumte der Familienvater ein.
Der 47-Jährige betonte außerdem: "Die Förderung der Wirtschaft, des Mittelstandes, des Handwerks und der Industrie sind mir wichtig. Sie versetzen uns in die Lage, zu investieren." Andere Parteien machten es sich zu einfach, Wünsche zu formulieren ohne eine Finanzierung aufzuzeigen. "Wir sind die Wirtschaftspartei in Bamberg", sagte Lange, ehe er auch sehr persönliche Einblicke bot.
"Ich bin ein echter Bamberger Zwiebeltreter und kein Bremer", schoss er eine verbale Spitze in Richtung der Bamberger SPD-Spitze - der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. Lange selbst scheint seit Monaten von Kopf bis Fuß im Wahlkampfmodus: von seinem neuen "Glücksbart" bis zur legeren Jeans und den hellen Lederschuhen.
Kann der amtierende Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) im März 2020 so geschlagen werden, falls er wieder antritt? CSU-Fraktionssprecher Helmut Müller hatte zuletzt wenig überzeugt geklungen. Nun ruderte er kräftig zurück: "Ich habe mich getäuscht. Diese CSU kann gewinnen. Und seit heute bin ich überzeugt: Diese CSU kann den Politik- und Generationenwechsel im Bamberger Rathaus schaffen."
Beim Gruppenfoto reihte sich Müller ebenfalls ein - neben Melanie Huml. Die betonte, die CSU sei ein Stabilitätsfaktor auch für Bamberg. Zu Lange sagte sie: "Du hast es verdient, und Bamberg hat es verdient." Die CSU müsse geschlossen auftreten.
Am nächsten Tag schrieb ihr Mann Markus in den sozialen Medien unter Christian Langes Dankesbotschaft, man wolle und könne den Wechsel schaffen, nur ein Wort: "Träumer".
In seiner Rede versprach Christian Lange als frisch gekürter OB-Kandidat der CSU, Gespräche mit den anderen bürgerlichen Gruppen im Stadtrat führen zu wollen. "Ich habe ein Programm, auf das wir uns doch verständigen können", kündigte der 47-Jährige an, das bürgerliche Lager einen zu wollen.
Was sagen die angesprochenen Stadtratskollegen dazu?
"Er hat prinzipiell Recht, dass die kleinen Gruppen sich mal zusammenraufen könnten", antwortet Dieter Weinsheimer, Fraktionssprecher der Bamberger Allianz. Noch könne er aber nicht sagen, wie sich seine Fraktion verhalten werde. Zu den Chancen der CSU sagt Weinsheimer: "Andreas Starke ist schlagbar. Aber nicht vom Christian Lange."
Beim Bamberger Bürger-Block erklärt Fraktionssprecher Norbert Tscherner: "Wir legen uns nicht fest und verhalten uns neutral." Wer gute Konzepte und gute Ideen habe, der werde Unterstützung finden. Egal ob das die CSU, die SPD oder die Grünen seien. "Im Vordergrund steht das Wohl der Stadt Bamberg."
Daniela Reinfelder (BuB) sagt, ihre Gruppierung werde in den nächsten Wochen entscheiden, ob man selbst einen Kandidaten stellen wolle. "Im Moment ist noch alles offen."
Ebenfalls noch nicht entschieden hat sich die FDP. "Wir machen uns Gedanken über einen eigenen Kandidaten", sagt Stadtrat Martin Pöhner, der aber betont, sowohl OB Andreas Starke (SPD) als auch Lange machten eine sehr gute Arbeit. Mit beiden könne man sich in der FDP eine Zusammenarbeit vorstellen.
Festgelegt hat sich dagegen die Bamberger Linke: Sie will einen eigenen Kandidaten aufstellen. "Bamberg braucht eine linke Führung im Rathaus", sagt BaLi-Vorsitzender Andreas Tränkenschuh. Mit einem linken Oberbürgermeister würden die Bamberger Bürger von mehr Transparenz im Stadtrat und in den städtischen Gesellschaften profitieren, erklärt Stadtrat Heinrich Schwimmbeck.
Ich habe bei der Nominierung eine fulminante, mitreißende und überzeugende Rede erlebt, eine Rede, die jeden mitgenommen und tief beeindruckt hat und die auch viele so nicht erwartet hatten. Ein paar Neider wird es - aus den verschiedensten Gründen - immer geben (nicht nur bei der CSU). Der FT stützt sich ja so gerne auf solche Aussagen von Personen, die nicht mehr unbedingt an der Spitze stehen und teilweise ihren Zenit überschritten haben. Viele treten auch in den Leserbriefen anonym auf. Nehmen wir doch diese Wahl zum OB-Kandidaten so, wie sie war, eine wahnsinnig überzeugende Rede mit klaren Zielen und Positionen mit Weitblick. Mit diesen Zielen kann man nicht nur, nein, man wird auch einen Politik- und Generationenwechsel einleiten. Dazu viel Glück. Und allen Besserwissern und Schwarzmalern sei gesagt: Abgerechnet wird am Wahltag.
kommentar von markus huml *träumer* jetzt der nächste träumer in aktion, worte sind wie schall und rauch, das gilt für die rede ansonsten gilt, vielen fehlt das siegergen
Der Spruch von Weinsheimer trifft die Sache am besten: "Andreas Starke ist schlagbar. Aber nicht von Christian Lange." Er hat sicher dann recht, wenn sich noch ein/e gute/r Kandidat/in findet. Mal sehen, was noch kommt.
Christian Lange ist sicher ehrlich und engagiert (vielleicht auch naiv). Aber er ist kein gerissener Taktiker. Andreas Starke, eben schon. Er sagt nichts und wartet bis die interenen "Kräfte" der CSU ihren Kandidaten zerrieben haben. Ich bin sicher, vorallem der Huml-Clan gibt niemals kampflos auf. Und dann, mal sehen wen Andy noch aus dem Hut zaubert, unverbraucht und plötzlich interessant. Eine sichere Bank ist die Nominierung für Christian Lange nicht.
Hossa, hossa, hossa! Ein "Träumer" wird OB-Kandidat und wer hat ihn wirklich lieb in der CSU? Die (s)eine Melanie schon......
Ich nehme Wetten darauf an, dass alle Träume verfliegen, falls sich Starke noch einmal zur Wahl stellt.