Die Bayerische Schlösserverwaltung muss erneut auf Pächtersuche für ihre Gastronomie im Rosengarten der Neuen Residenz gehen. Die Serenaden sollen jedoch unabhängig davon ab Ende Juni stattfinden.
Der gastronomische Neuanfang im Rosengarten steht unter keinen glücklichen Vorzeichen.
Erstens müssen sich die Pächter heuer mit einem Provisorium arrangieren, weil die Modernisierung der Küche und die Restaurierung des historischen Pavillons noch dauern.
Und zweitens haben die im Frühjahr von der Staatlichen Schlösserverwaltung ausgewählten Bewerber den Vertrag doch nicht unterschrieben. Was dazu führte, dass die einzige gastronomische Adresse auf dem Domberg mitten in der Tourismus-Saison verwaist ist.
Man sei von dieser Entscheidung der Pächter "sehr überrascht" worden, sagt Thomas Rainer, der Pressesprecher der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen (BSV) auf Anfrage. In den vorausgegangenen Verhandlungen habe es für diese Kehrtwende keinerlei Anhaltspunkte gegeben.
Karin und Jörn Weinert selbst, die das Café zusätzlich zum Restaurant Hoffmanns am Schillerplatz betreiben wollten, nennen rein persönliche Gründe für ihren Schritt. Wie berichtet, hatten sie am Oster-Wochenende im Rosengarten mit einem improvisierten Stehcafé angefangen, dieses nach wenigen Tagen aber wieder eingestellt.
Neue Verhandlungen laufen Vorerst ist der Rokoko-Pavillon also geschlossen und die Schlösserverwaltung wieder auf der Suche nach neuen Betreibern. Rainers Angaben zufolge laufen bereits Verhandlungen mit anderen infrage kommenden Bewerbern. Näheres ist von ihm nicht zu erfahren.
Auch über die Zahl der Interessenten für das ungewöhnliche Pacht-Objekt und die Auswahlkriterien gibt die BSV keine Auskunft.
Eine klare Aussage kommt von Thomas Rainer dagegen zu der Frage, ob die Vakanz im Café sich auf die Serenaden im Rosengarten auswirken könnte. Laut Rainer gibt es keinen Zusammenhang, weshalb die traditionellen Abendkonzerte aus Sicht der Schlösserverwaltung wie geplant stattfinden können. Das erste von sieben ist für 28. Juni terminiert.
Das Problem, vor dem der Verein jetzt plötzlich steht, ist die Frage der Pausenbewirtung bei den Konzerten. Um sie selbst zu organisieren, ist die verbleibende Zeit wohl zu kurz.
Gerhard Olesch, der Vorsitzende des Vereins Rosengarten-Serenaden, zeigte sich auf Anfrage zudem mehr als überrascht, dass die neuen Pächter schon wieder aufgehört haben.
"Klare Absprachen" mit den Wirten Er hat, wie er sagt, zwei sehr angenehme und offene Gespräche mit ihnen geführt - auch wenn er und die anderen Vorstandsmitglieder Mitte April erst aus der Presse erfahren hätten, wer ihr neuer Ansprechpartner im Café ist.
Nach den Beteuerungen aus München, wie sehr der BSV am Fortbestand der Serenaden-Tradition im Rosengarten liegt, hätte er eine Vorabinformation erwartet.
Schließlich waren es die Konflikte zwischen dem Verein und dem "alten" Betreiber des Pavillons, die die Schlösserverwaltung 2103 bewogen hatten, die Gastronomie neu zu vergeben.
BSV-Sprecher Rainer betont jedenfalls erneut, dass man die Konzertreihe langfristig sicherstellen will. Es werde in Zukunft "klare Absprachen" mit den Wirten geben: "Dies wurde auch in den laufenden Pachtgesprächen so thematisiert."
Der Verein weiß, daß die Schlösserverwaltung alles tut, um ein harmonisches Miteinander von Café und Konzertreihe zu gewährleisten und dies auch vertraglich abzusichern. Dafür sind wir unendlich dankbar! Es wäre jedoch vermessen anzunehmen, dass unser Verein irgendein Mitspracherecht bei der Auswahl eines Pächters haben würde. Wir kennen weder die Bedingungen der Schlösserverwaltung noch die der Stadtverwaltung für den Cafébetrieb im Rosengarten – müssen wir auch nicht. Wir haben vollstes Vertrauen in die Arbeit der Schlösserverwaltung und freuen uns auf eine attraktive Konzertsaison 2014 und auch in den Folgejahren.
Selbst auf die Gefahr hin, künftig völlig boykottiert zu werden, gestatte ich mir, noch folgende Kritik anzubringen: Statt durch Vermutungen Missstimmung unter den Akteuren zu produzieren, würde es den Rosengartenserenaden, aber auch der mannigfaltigen Bamberger Kulturszene allgemein erheblich mehr bedeuten, wenn der FT wieder wie früher Konzert - Rezensionen aus der Region veröffentlichte. Für junge, am Anfang ihrer Karriere stehende Ensembles haben Rezensionen eine immense Bedeutung, um sich am Markt zu behaupten; aber auch arrivierte Künstler wie z.B. Mitglieder der Bamberger Symphoniker erwarten von „ihrer“ Zeitung, was sogar im hintersten Winkel der deutschen Presselandschaft zum guten Ton gehört!
Mit freundlichen Grüßen
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Gerhard Olesch
1. Vorstand
veröffentlicht über
Thomas Kestler
2. Vorstand
In dem am vergangenen Samstag erschienenen Artikel „Café schon wieder verwaist“ wurde unter anderem ausgeführt: „er (Gerhard Olesch)…habe erst Mitte April aus der Presse erfahren, wer ihr neuer Ansprechpartner im Café ist. Nach den Beteuerungen aus München … hätte er eine Vorabinformation erwartet. Schließlich waren es die Konflikte zwischen dem „alten“ Betreiber des Pavillons, die die Schlösserverwaltung 2103 bewogen hätten, die Gastronomie neu zu vergeben.“
Unabhängig davon, dass ich im Jahr 2103 voraussichtlich nicht mehr unter den Lebenden weile, werde ich dann - ebenso wie im Jahr 2013 - keinen Einfluß auf die Entscheidungen der Schlösserverwaltung haben. Ein leider sich von Jahr zu Jahr potenzierendes Übel ist die Unfähigkeit von Redakteuren, einen Text tatsächlich zu „redigieren“ (DUDEN: „einen Text für die Öffentlichkeit bearbeiten“). Das führt dann sogar zu Rechtschreibfehlern in Überschriften, ganz abgesehen von permanent falscher Grammatik in den Artikeln.
Nachdem schon im damaligen Kommentar stand, „es bleibt zu hoffen, dass … (es) nicht gleich wieder zu Differenzen im Rosengarten führt“, ist es an der Zeit, einige Punkte klarzustellen:
Richtig ist: Es gibt keine Differenzen, weder zwischen einem neuen Pächter, noch zwischen dem Vorstand der Rosengartenserenaden und der Schlösserverwaltung. Mit dem seinerzeit designierten neuen Pächter wurden zwei sehr lange, konstruktive Telephonate in äußerst harmonischer Atmosphäre geführt. Weder mündlich noch schriftlich habe ich mich gegenüber der Presse über das Verhalten der Schlösserverwaltung beklagt. Unser Verein kennt sehr wohl seinen Stellenwert. Es mag sein, dass die Differenzen zwischen dem ehemaligen Cafépächter und dem Verein zur Auflösung dessen Vertrages mit der Residenz beigetragen hat. Ausschlaggebend war es sicher nicht. Da würde der Verein seine Einflußmöglichkeiten erheblich überschätzen. Gleiches gilt für die Auswahl eines neuen Pächters.
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