Burg Lisberg eine Zukunft geben

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Burgherr Hans Fischer im Dachstuhl des Frauenhauses. Eine neue Eindeckung ist dringend nötig. Foto: Barbara Herbst
Burgherr Hans Fischer im Dachstuhl des Frauenhauses. Eine neue Eindeckung ist dringend nötig. Foto: Barbara Herbst
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Burg Lisberg soll saniert werden. Als Soforthilfe bewilligte der Kulturausschuss des Kreistages 5000 Euro. Für 15 000 Euro sollen Turm und Kemenate neue Dächer erhalten. Langfristig wird an einem Konzept mit heimischen Investoren gearbeitet. Universität oder Landkreis könnten Partner sein.

Selten hat der Kulturausschuss des Kreistages zu Bamberg mit größerer Bereitschaft einem Zuschussantrag zugestimmt wie im Falle von Burg Lisberg. Bezeichnete Landrat Günther Denzler die Sanierung der Dächer von Turm und Frauenhaus der historischen Anlage als "dringend notwendig", bekannte Kreisrat Liebhard Löffler (FDP) sogar, dass ihm dieses Vorhaben "besonders am Herzen liegt". Weil keinerlei Zweifel daran bestanden, dass die Burg ein Kulturdenkmal von überörtlicher Bedeutung ist, zeigten sich die Räte großzügig und genehmigten 5000 zu den veranschlagten Kosten von 15 000 Euro.

Die restlichen Teilbeträge werden von der Gemeinde Lisberg (5000 Euro), dem Landesamt für Denkmalpflege (3000) und vom Besitzer der Burg (2000 Euro) aufgebracht. 1968 hat Burgherr Hans Fischer die Anlage von den Fürsten Castell zu Castell erworben und revitalisiert.
Der früher als Getreidespeicher genutzte Rittersaal wurde wieder hergestellt und dient heute auch der Gemeinde Lisberg als Trauzimmer - ein letzter Rest der einstigen Bedeutung der Burg, die früher das Gerichtsgefängnis des Zehntgerichts "Hoheneich" beherbergte, das am Hetzentännig nach uraltem Herkommen unter freiem Himmel tagte. "Der Bergfried steht genau an dem Punkt, wo es in luftiger Höhe von etwa 30 Metern eine Blickbeziehung zur Altenburg und zur Giechburg gibt", erklärt Burgbesitzer Hans Fischer. Damit dürfte Lisberg Teil des ganz alten Wehrsystems sein, das in die Anfänge der germanischen Besiedelung der Region zurück reicht.

Wahrzeichen des westlichen Landkreises

"Neben der Giechburg im östlichen ist Lisberg ein Wahrzeichen des westlichen Landkreises Bamberg" begründete Landrat Denzler seine positive Haltung zur Förderung. Turm und Kemenate müssten auf Dauer gesichert werden. Denzler bezeichnete eine Sanierung dieses "hochinteressanten Ortes" als dringend nötig und informierte darüber, dass seitens des Besitzers eine "grundsätzliche Bereitschaft zur Übergabe der Burg" bestehe. Weil es für ein solches Vorhaben "mehrere Beteiligte" gebe, seien weitere Gespräche notwendig.

Laut Hans Fischer bestehen diesbezüglich bereits Kontakte zur Universität Bamberg . Für eine künftige Nutzung sollte Burg Lisberg in "gute Hände" kommen. Man suche dennoch nach möglichen Investoren, auch der Staat oder der Landkreis kämen hier in Frage. "Die Besitzer würden die Anlage stiften". Die Kosten einer solchen Sanierung wären nach Fischers Aussage nicht gering. Neben den neuen Dächern müssten drei Gebäude auf dem etwa einen Hektar großen Grundstück - die Burg selber ist gar nicht so groß - innen saniert werden. Keine Lösung wäre für Fischer eine gastronomische Nutzung. Sehenswert sei dennoch die im Originalzustand wieder hergestellte Burgküche, die "Kochen wie im Mittelalter" ermögliche. Aus romanischer Zeit - um 1200 - stammt laut Hans Fischer der 30 Meter hohe Turm der Anlage, unter dem sich das durch ein "Angstloch" zugängliche Verlies befindet.