Was auffällt bei Kongressen, Gipfeln, Tagungen allgemein - es sind zumeist Zusammenkünfte mit überschaubarem Wirkungsgrad.
Die jüngsten Kongresse in Würzburg und Wien zeugen davon. Gerade im Politikbetrieb erinnert diese Form des Sitzungswesens an Stammesfolklore. Es braucht Symbolik, theatralisches Spiel, wortreiche Überhöhungen oder Untertreibungen, um Legitimation für Veranstaltung und Teilnahme zu erreichen. Denn weder der unionsinterne Zwist zur Flüchtlingsproblematik (Würzburg) als auch die gesamteuropäische Problemlage (Wien) wurden nur ansatzweise in Richtung einer Lösung entwickelt. Dafür gab es jeweils wieder die übliche Form des politischen Schaulaufens, wo Vertreter der ersten und auch der zweiten Reihe die Gelegenheit hatten, sich verbal oder auch nur händeschüttelnd in Szene zu setzen.
Nun soll hier nicht der Vier-Augen-Geheimdiplomatie der Hinterzimmer ein Wort geredet werden. Vielmehr geht es darum, das Konferenzwesen in seiner heutigen Form zu hinterfragen.
Braucht es wirklich diesen Zirkus der Alphatiere mit all ihren Beraterstäben, PR-Leuten, der Presse-Entourage, den Vielfliegerprogrammen und Limousinenkorsos? Nicht zuletzt das stets übliche Aufstellfoto der Teilnehmenden zeigt, wie vorzeitlich dieses Tun ist...
In einer Welt mit komplexen Herausforderungen wie der Flüchtlingskrise nutzen Schlaglicht-Events wenig. Es braucht den permanenten Austausch, vor allem unter den tatsächlich Fachkundigen. Gipfel und Kongresse bitte nur noch, wenn Ergebnisse erwartbar sind! Und nicht als medialer Budenzauber für eitle Eliten.