Brunnen im Wald als Chance

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Der linke Teil von Bischberg (Vordergrund) wird mit FWO-Fernwasser versorgt, der rechte über drei eigene Brunnen gleich am Ortsrand. Neue Brunnen könnten im Wald zwischen Weipelsdorf (Mitte) und Tütschengereuth (rechts am Bildrand) errichtet werden. Luftbild: Ronald Rinklef
Der linke Teil von Bischberg (Vordergrund) wird mit FWO-Fernwasser versorgt, der rechte über drei eigene Brunnen gleich am Ortsrand. Neue Brunnen   könnten im Wald zwischen Weipelsdorf (Mitte) und Tütschengereuth (rechts am Bildrand) errichtet werden. Luftbild: Ronald Rinklef

Bislang versorgen drei eigene Brunnen und die FWO Bischberg mit Wasser. Bis 2017 sind die Brunnen genehmigt. Neue Perspektiven ergäben sich mit neuen Brunnen im Weipelsdorfer. Das Gremium informierte sich.

Wie es für die Zukunft der Wasserversorgung Bischbergs bestellt ist, beziehungsweise wie es mit der Zukunftsfähigkeit der Wasserversorgung aussieht, das wollten Aktive Bürger, Bündnis 90/Die Grünen, Forum für Bischberg und SPD wissen. Sie hatten deswegen Informationen beantragt und die Verwaltung hatte Abteilungsleiter Hans-Joachim Rost vom Wasserwirtschaftsamt Kronach als Referenten eingeladen. Der bescheinigte Bischberg eine äußerst günstige Ausgangsposition, um die wohl etliche andere die Gemeinde beneiden, legte jedoch zugleich nahe, wassertechnisch die Weichen für die Zukunft rechtzeitig zu stellen, da Verfahren bekanntlich doch Zeit in Anspruch nehmen. Dies tat Rost mit Blick auf die Äußerungen von Gremiumsmitgliedern, in denen deutlich wurde, dass man einem 2014 zu wählenden neuen Gemeinderat keine Entscheidungen vorweg nehmen möchte.

Bischberg bezieht sein Wasser einerseits von der FWO (Fernwasserversorgung Oberfranken), andererseits aus drei Brunnen in der Nähe
des Kernortes. Konkret werden Tütschengereuth, Weipelsdorf, Trosdorf und der höher gelegene Teil Bischbergs mit FWO-Wasser versorgt. Jährlich sind das 180 000 Kubikmeter. Die Tiefzone, also das übrige Bischberg und das Industriegebiet Trosdorf versorgen die drei Brunnen in der Nähe des Ortsrandes. Aus denen werden jedes Jahr 140 000 Kubikmeter verbraucht. Der Kubikmeter Wasser kostet in der Gemeinde Bischberg 1,92 brutto. An die FWO hat Bischberg im vergangenen Jahr 150 000 Euro überwiesen, an Ausgleichszahlungen an die Landwirte werden jährlich zwischen 3500 und 4000 Euro fällig.

Wie Rost in der von Erstem Bürgermeister Johann Pfister (BI) geleiteten Sitzung dazu ausführte, ist die Situation mit den am südwestlichen Bischberger Ortsrand bestehenden Brunnen nicht ganz unproblematisch. Nicht nur, weil die wasserrechtliche Genehmigung für diese drei Brunnen, die schon mehrfach verlängert wurde, letztmals und nur bis ins Jahr 2017 läuft, und über eine eventuelle weitere Verlängerung keine verlässliche Aussage möglich ist. Auch die Lage der Brunnen in landwirtschaftlich genutztem Gebiet stellt gewisse Probleme dar. Menge und Qualität seien bislang ausreichend.

Die Qualität passe wohl deshalb, weil mit Ausgleichszahlungen an die Landwirte sichergestellt wird, dass in dem Bereich möglichst wenig gedüngt und möglichst nicht gespritzt wird. Sobald eine intensivere Nutzung erfolgt, so machte Rost aber auch deutlich, können sich bei der Einhaltung der Grenzwerte Probleme ergeben. Als durchaus problematisch beschrieb er zudem die Situation, dass durch das Wasserschutzgebiet eine Straße führt, und es an den Ortsrand angrenzt. Auslaufendes Öl kann hier schnell fatale Folgen haben. Parkplätze am Rande der Bebauung oder Abwasserleitungen (bei denen Schäden auftreten können) stellen weitere Gefahrenpotenziale dar. Im Zuge einer Verlängerung der Genehmigung für die bestehenden Brunnen sei die Forderung nach einer Vergrößerung des Schutzgebietes durchaus denkbar, merkte Rost dazu an.

Insgesamt ungleich günstiger, so wurde in seinen Ausführungen deutlich, stellt sich die Situation der möglichen Brunnen im Weipelsdorfer Wald dar. Nach verschiedenen Probebohrungen im Jahr 1985 weiß man, dass es hier genügend Wasser in passender Qualität gibt. Gefahrenpotenziale wie beim Wasserschutzgebiet bei Bischberg hingegen nicht. Außerdem lasse sich dieses Wasser mit dem FWO-Wasser mischen, wodurch sich beispielsweise der Fremdwasserbezug reduzieren ließe.

Wie Rosts weiterer Vortrag deutlich machte, befindet sich Bischberg mit seiner Brunnen-Alternative im Weipelsdorfer Wald in einer sehr guten Ausgangsposition, was die Wasserversorgung anbelangt. Allerdings sind erst diverse Verfahrensschritte erforderlich, bis aus den tauglichen Probebohrungsstellen wasserrechtlich genehmigte und damit nutzbare Brunnen geworden sind. Ein Wasserschutzgebiet ist im Weipelsdorfer Wald bereits ausgewiesen, was fehlt ist ein Wasserentnahmerecht.

Die Ergiebigkeit der zwei in Frage kommenden Bohrstellen wäre ausreichend, prognostizierte Rost. In Anspielung auf die Energiewende und die derzeitigen drei Brunnen am Bischberger Ortsrand wurde aus dem Gremium weiter angemerkt, dass die Landwirtschaft im Zuge der Energiewende künftig wohl verstärkt nachwachsende Rohstoffe wie Mais produzieren werde, mit den damit verbundenen Risiken gerade für ein Wasserschutzgebiet außerhalb des Waldes.

Bürgermeister Pfister hob insbesondere die Aspekte Versorgungssicherheit und Vorlaufzeiten von etlichen Jahren heraus und verwies dabei auch auf die Hochwasserschutz- Maßnahmen. "Daran haben wir 20 Jahre gebastelt." Ohne den Schutz hätte es im vergangenen Jahr wohl ganz anders ausgesehen, unterstrich Rost. Mit einem Dank für seine Ausführungen verabschiedete der Gemeinderat den Referenten.