Genaue Pläne zur Einrichtung eines Instrumentenflug-Verfahrens am Flugplatz Breitenau sind b nicht bekannt. Laut Brose soll der Aufwand überschaubar sein.
Noch ist
nach dem Vorstoß von Staatsminister Marcel Huber (CSU) vor einer Woche in Coburg unklar, was ein Instrumentenflug für den Sonderlandeplatz an der Breitenau bedeuten könnte. In Kramersfeld, aber auch in den umliegenden Gemeinden sind Befürchtungen vorhanden, dass durch diese Pläne zur Sicherung des Firmenflugverkehrs die Starts und Landungen am Sonderlandeplatz zunehmen könnten.
Dagegen spricht bisher, dass Werksflugverkehr in der Vergangenheit nur im Schnitt zwei Starts pro Woche bedeutet. Das bestätigt auch Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg. Einen wesentlich größeren Anteil an den 6000 Starts und Landungen im Jahr 2016 hatte der restliche Flugverkehr durch Sportflieger ausgemacht, was die Zahlen der Stadtwerke belegen, die Betreiber des Sonderlandeplatzes sind. Nachtflüge bleiben wohl weiterhin untersagt.
Unter anderem Brose würde vom Instrumentenflug für Flugzeuge an der Breitenau profitieren. Auch beim Automobilzulieferer entkräftet man Befürchtungen: "Das Luftamt Nordbayern geht davon aus, dass sich das Flugaufkommen in
Bamberg durch Einführung eines Instrumentenflug-Verfahrens nur unwesentlich ändern wird", erklärt Brose-Sprecherin Katja Herrmann auf Anfrage.
Der Grund für die Einführung des Instrumentenflugs liegt für Brose auf der Hand: Flüge müssten derzeit bei schlechtem Wetter verschoben werden oder im Einzelfall ausfallen. Mit der Technik könnten diese aber "sicher und planbar durchgeführt werden".
Eng verknüpft mit Coburg
Der Instrumentenflug für Flugzeuge darf nicht mit dem Instrumentenflug für Hubschrauber verwechselt werden. Für Letzteren läuft beim Luftamt Nordbayern schon länger ein Genehmigungsverfahren. Möglicherweise könnte für Helikopter bereits eine Erlaubnis Ende des Jahres vorliegen.
Dass in Bamberg nun auch der Instrumentenflug für Flugzeuge im Gespräch ist, hängt mit dem Streit um die Zukunft des Verkehrslandeplatzes Coburg-Brandensteinsebene zusammen. Dieser ist derzeit nur eingeschränkt für Coburger Unternehmen nutzbar. Da ein Neubau wohl inzwischen nicht mehr in Frage kommt, hatte Staatsminister Huber die Kombilösung mit Bamberg aufs Tapet gebracht. Aufgrund einer im Mai geänderten Richtlinie kann am Flugplatz in Coburg wohl über 2019 hinaus rechtssicher per Instrumentenflug gestartet und gelandet werden. Doch ist die Landebahn für größere Flugzeuge zu kurz. Brose etwa kann dort mit seinem Jet gar nicht mehr starten und landen, nutzt deshalb den Sonderlandeplatz in Bamberg mit seiner gut 1200 Meter langen Landebahn.
Dass auch andere Coburger Unternehmen künftig in Bamberg ihre Flugzeuge zum Einsatz bringen könnten, verneint Brose, schließlich könne der Coburger Flugplatz mit der avisierten Fortsetzung des Instrumentenflugs mit höherer Betriebssicherheit weiter genutzt werden. "Eine Verlagerung ist daher weder wahrscheinlich, noch gibt es bereits konkrete Absichtserklärungen", erklärt Sprecherin Herrmann.
Zeitplan noch offen
Weiter unklar ist bisher, wann der Instrumentenflug in Bamberg kommen soll. Minister Huber hatte sich dazu nicht festgelegt. Auch das Luftamt Nordbayern kann erst abschließend beurteilen, ob ein solches Verfahren an der Breitenau möglich ist, wenn der Behörde alle Unterlagen vorliegen. Ein förmlicher Antrag war vergangene Woche noch nicht eingegangen.
Da die Flugzeuge beim Instrumentenflug in einem flacheren Winkel anfliegen, wurde spekuliert, dass ein Stromkabel bei Gundelsheim im Weg sein könnte. Brose macht aber deutlich: "Es muss kein Starkstromkabel verlegt werden", so Sprecherin Herrmann. Nach den bisher durchgeführten Prüfungen durch die zuständigen Behörden müsse lediglich ein Mast einer Starkstromleitung gekürzt werden. "Diese Maßnahme ist weder zeitaufwendig noch besonders kostenintensiv." Von der Verkürzung des Mastes seien nur die über den Stromkabeln liegenden Blitzableiter betroffen.
Welche Anforderungen generell an den Sonderlandeplatz an der Breitenau gestellt werden, wer die Kosten tragen und wie ein formelles Verfahren laufen soll, müsse geklärt werden, sagt Stadtwerke-Sprecher Giersberg. Die Stadtwerke waren wie die Stadt Bamberg vom Vorstoß des Ministers überrumpelt worden. "Wir tragen gerade noch Informationen zusammen", so Giersberg Ende vergangener Woche. Ist das geschehen, soll die Öffentlichkeit informiert werden.
Der Instrumentenflug:Unter Instrumentenflug (umgangssprachlich Blindflug) bezeichnet man laut dem Online-Lexikon Wikipedia das Steuern von Luftfahrzeugen, bei dem die Fluglage ohne Bezug auf äußere optisch wahrnehmbare Anhaltspunkte mit Hilfe von Navigationsinstrumenten und Flugüberwachungsgeräten an Bord gehalten wird. In den Instrument Flight Rules (IFR) ist festgelegt, wie ein solcher Flug abzulaufen hat. Die Kontrolle erfolgt permanent von einer Bodenstelle.
Das klingt doch schon ganz anders als in den ersten 2 Berichten über die "Ertüchtigungen" der Flugplätze in Coburg und Bamberg.
Mir fällt in diesem Zusammenhang auf, dass gerade in Berichten, in die auch Herr Stoschek involviert ist, zunächst Halb- und Viertelwahrheiten verbreitet werden. Entweder ist das Absicht (egal von welcher Seite) oder die Informationen wurden schlecht verarbeitet oder es wurde ganz einfach schlecht recherchiert.
Darüber sollten die Beteiligten einmal nachdenken!