"Skrupellos und gefährlich": Ermittler fassen mutmaßliche Geldautomatensprenger von Scheßlitz und Fürth
Autor: Robert Wagner
Bamberg, Donnerstag, 28. Sept. 2023
Sie sollen in Fürth, Scheßlitz und mindestens vier weiteren Orten in Deutschland Geldautomaten gesprengt haben: Vier Männer wurden nun in einem gezielten Schlag von über 100 Einsatzkräften in Bayern, Baden-Württemberg und den Niederlanden festgenommen.
Wie "bei einem Bombenanschlag" hätte die VR-Bankfiliale in Scheßlitz nach einer Explosion in der Nacht auf den 27. Juni 2023 ausgesehen, hatte Bürgermeister Roland Kauper gegenüber inFranken.de berichtet. Und aus Fürth berichtete eine Anwohnerin, wie der Boden nach der Explosion eines Geldautomaten am 25. April 2023 vibriert hatte: "Es war echt heftig".
Nun gaben die Ermittler bekannt, dass sie am 27. September 2023 mehrere Verdächtige in den Niederlanden festgenommen haben. Auf das Konto der Täter sollen neben den beiden Fällen in Franken mindestens vier weitere Geldautomatensprengungen in Deutschland gehen.
Hoher Schaden durch "skrupellose" Geldautomatensprenger
Unter anderem in Wilsdruff in Sachsen am 24. April, also nur einen Tag vor der Explosion in Fürth. Darüber hinaus sollen die Tatverdächtigen Geldautomaten in Frankfurt am Main (12. Mai 2023), Sulz am Neckar (17. Mai) und Leipheim (18. Mai) gesprengt haben, bevor sie eben am 27. Juni in Scheßlitz ein letztes Mal zuschlugen. Insgesamt sei bei allen sechs Tatorten ein Entwendungs- und Sachschaden von über 1,5 Millionen Euro entstanden.
Die Behörden, unter anderem die Staatsanwaltschaft in Bamberg und die Landeskriminalämter in Bayern und Baden-Württemberg, hatten seit mehreren Monaten gegen die Gruppe ermittelt. Insgesamt konnten nun vier Männer im Alter von 25-30 Jahren festgenommen werden, die ihren Wohnsitz in den Niederlanden haben.
Bei der Durchsuchung von insgesamt neun Objekten fanden die Ermittler Bargeld im fünfstelligen Bereich, Zünder, hochwertige Designerkleidung sowie Speichermedien und Mobiltelefone. An der Aktion waren mehr als 100 Einsatzkräfte in den Niederlanden, Bayern und Baden-Württemberg beteiligt.
Den vier Verdächtigen wird schwerer Bandendiebstahl, das Herbeiführen von Explosionen und schwere Sachbeschädigung vorgeworfen. Das Vorgehen der Tatverdächtigen hätte sich "durch Skrupellosigkeit und außerordentliche Gefährlichkeit" ausgezeichnet, so die Ermittler in einer Pressemitteilung.