Bamberg: Feuerwehr gerät bei Klimakleber-Blockade "zwischen die Fronten" - bedrohliche Szenen
Autor: Daniel Krüger
Bamberg, Sonntag, 09. Juli 2023
Um die Klimakleber in Bamberg am Mittwoch (5. Juli 2023) von der Straße zu lösen, wurde auch die Feuerwehr Bamberg zu Hilfe gerufen. Wie der Einsatzleiter schildert, habe man die Situation teils als "bedrohlich" empfunden.
Die Feuerwehr Bamberg wurde bei der Klimakleber-Blockade am Mittwochabend (5. Juli 2023) zu einer Amtshilfe für die Polizei zum Markusplatz alarmiert. Am Ende der Kapuzinerstraße in der Bamberger Innenstadt hatten sich Mitglieder der Letzten Generation auf den Asphalt festgeklebt und damit den Fahrzeugen aus Lange Straße und Kapuzinerstraße die Durchfahrt blockiert.
"Zwischenzeitlich reichte der Stau bis zum Marienplatz zurück", wie es im Bericht heißt. Wie Einsatzleiter Florian Kaiser gegenüber inFranken.de schildert, befanden sich die Kräfte der Feuerwehr plötzlich "in der Mitte des Geschehens", zwischen zwei gegnerischen Gruppen. Eine Situation, die ihm Sorgen bereitete. Auch, weil es zu Übergriffen auf die Aktivisten und Aktivistinnen kam. Diese wurden im Schnellverfahren zu Strafen verurteilt.
Klimakleber-Blockade: Bamberger Feuerwehr sorgt sich um Schutz der Einsatzkräfte
"Die Kameraden von Ständiger Wache und den Löschgruppen Stadtmitte und Gaustadt-Michaelsberg sorgten für eine Verkehrslenkung und Absperrung der wichtigen Knotenpunkte", heißt es im Bericht. Die Einfahrt aus verschiedenen Richtungen in den Stadtkern sei durch mehrere Einheiten gesperrt worden - bereits das sorgte teils für Unmut. "Hier leistete ein Autofahrer Widerstand, kam einem Kameraden bedrohlich nahe und fuhr ihm sogar über den Fuß", erzählt Kaiser. Glücklicherweise sei der Feuerwehrmann nicht verletzt worden. "Die aufgestauten Fahrzeuge konnten im weiteren Verlauf über den Hinteren Graben und Fischerei abgeleitet werden", berichtet die Feuerwehr. Währenddessen habe eine Spezialeinheit beim Lösen des Klebers der Aktivistinnen und Aktivisten geholfen. "Dazu wurde Lösungsmittel aufgebracht, um die Hände mitsamt dem aufgetragenen Zement schonend vom Asphalt zu lösen", heißt es.
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"Alle sechs Teilnehmer dieser Aktion konnten nach rund drei Stunden aus ihrer Lage befreit werden", so die Feuerwehr Bamberg weiter. "Zwischenzeitlich sahen sich die Kameraden zwischen den Fronten." Wie Einsatzleiter Kaiser erzählt, der direkt an der Kreuzung die Verantwortung für die Kräfte trug, hätten "Passanten und Autofahrer die Aktivisten beworfen". Das Geschehen sei "dynamisch und auch bedrohlich" gewesen. "Wir wurden mit einer für die Feuerwehr ungewohnten Situation konfrontiert, es sind Getränkedosen geflogen, von beiden Seiten gab es ständig gegenseitige Beschimpfungen", sagt Kaiser. Denn neben den Protestierenden hatte sich auch eine Unterstützergruppe eingefunden - und viele wütende Passanten und Passantinnen gegenüber.
Auch wenn es keine direkten Angriffe auf die Feuerwehr gegeben habe: Die Straßenblockaden und damit verbundene heftige Reaktionen nehmen immer mehr zu, empfindet auch der Bamberger Einsatzleiter. "Bei den Autofahrern herrschte Verzweiflung und Unverständnis, viele sind ausgestiegen, um ihrem Unmut vorne Luft zu machen." Erst kürzlich kam es in Nürnberg sogar zu Gewalt gegen Klima-Kleber. Um sich noch besser auf derartige Einsätze vorzubereiten, "stehen wir gerade im Gespräch, gerade auch mit der Polizei, um die Vorgehensweisen in der Zukunft abzuklären." Denn: "Als Einsatzleiter muss ich natürlich sehen, wie ich meine Einsatzkräfte auch beschützen kann", sagt Kaiser. Mehr Nachrichten aus Bamberg findet ihr hier.