Wer in dieser Corona-Zeit Angehörige im Altenpflegeheim besuchen will, muss Hürden nehmen. Diese sind gerade zu Weihnachten nicht unüberwindbar.
Altenheime stehen in diesen Corona-Zeiten im besonderen Fokus: hohe Infektionsraten, Todesopfer, überforderte Angehörige und Pflegepersonal, das nur noch am Anschlag arbeitet. "Die Stimmung im Heim ist schlecht", sagt Veronika Winkler (Name von der Redaktion geändert), die ihren 92-jährigen Vater in einer Altenpflegeeinrichtung im Landkreis Bamberg nicht im gebotenen Maße umsorgt sieht.
Veronika Winkler, die anonym bleiben möchte, "weil es sonst mein Vater ausbaden muss", ist verzweifelt. Wenn sie ihn jetzt besucht, dann darf das Treffen wegen der Hygienevorschriften nur in der Cafeteria des Hauses stattfinden. "Da kommt keine private Atmosphäre auf, mein Vater weint, ist hilflos", beklagt Winkler. Sie habe sogar eine einstweilige Verfügung vom Amtsgericht oder eine Anordnung vom Verwaltungsgericht einklagen wollen, um ihren Vater wieder in seinem Zimmer aufsuchen zu können. Doch wegen der Aussichtslosigkeit einer Klage habe sie den Plan "schon ad acta gelegt", so Veronika Winkler.
Besuch im Altenheim durch Corona erschwert
Zu allem Ungemach baut die "Elfte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung" weitere Hürden vor einem Altenheimbesuch auf. Mit Pflicht zur FFP2-Maske und Mindestabstand haben sich die Betroffenen gezwungenermaßen arrangiert. Doch jetzt darf jeder Bewohner von täglich höchstens einer Person besucht werden, die über ein schriftliches oder elektronisches negatives Testergebnis in Bezug auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 verfügt. Das Ergebnis einer Testung mittels eines POC-Antigen-Schnelltests darf höchstens 48 Stunden und mittels eines PCR-Tests höchstens drei Tage vor dem Besuch vorgenommen werden. Immerhin gilt vom 25. bis 27. Dezember jeweils ein Zuschlag von 24 Stunden.
Wie Veronika Winkler steht auch Bernd Grämmel (sein richtiger Name) vor der Frage, wie er jetzt in Bamberg an einen Schnelltest kommt: "Ich besuche sonst vier Mal wöchentlich meinen 94-jährigen Vater in einem Bamberger Heim", berichtet Grämmel. Der alte Herr "erkennt mich, freut sich über meinen Besuch". Doch nun habe "die Politik etwas beschlossen, was nicht umsetzbar ist", vermutet Grämmel. Da das Testergebnis der Abstrichstelle an der Galgenfuhr erst nach drei bis fünf Tagen vorliege, sei er auf einen kostenpflichtigen Schnelltest angewiesen. "Mein Hausarzt testet nicht", weiß Bernd Grämmel.
Tatsächlich sind in Bamberg nur wenige Hausärzte bereit oder in der räumlichen und personellen Lage, die erforderlichen Tests durchzuführen. Dr. Franz Rudel in der Gartenstadt ist einer von ihnen, "weil ich helfen will, etwas abzufangen", wie er gegenüber unserer Redaktion sagt. Er tue dies mit seiner Praxiskollegin "vereinzelt" für Angehörige von Altenheimbewohnern und wolle auf keinen Fall "eine Werbung für diese Aktion". Denn mit den üblichen Covid-19-Abstrichen bei Infizierten habe er genug zu tun. Schnelltests seien eine sogenannte Igel-Leistung, räumt der Mediziner ein und verweist auf die Schließung seiner Praxis über die kommenden Feiertage.
Besuch nur mit negativem Corona-Test möglich
Ehrenamtliche werden es sein, die zu Weihnachten für Besuche in Alteneinrichtungen auf ihre private Familienfeier verzichten: "Die Hilfsorganisationen Johanniter, Malteser und Rotes Kreuz werden am 24., 25. und 26. Dezember Schnelltests durchführen", fasst Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Grünes Bamberg) das Ergebnis des "Runden Tisches" von Stadt und Landkreis Bamberg sowie Trägern der Altenhilfe zusammen. Als Teststationen kämen voraussichtlich in der Stadt die Blaue Schule und im Landkreis die Abstrichstelle Scheßlitz in Frage.
Was soll denn das geheule und gejammere, wenn's das jahr über darum geht, dass jemand mal zu besuch oder vorbei kommt, tote hose, da stehen die betreuer allein auf weiter flur, weil man sich nicht mal um die angelegenheiten der angehörigen kümmern will, aber jetzt läuft man zur hochform auf
Warum darf ein alter Mensch nicht selbst entscheiden, wem er wann wie nahe kommen will? Die Selbstbestimmung und die Grundrechte, die auch einem alten Menschen bedingungslos zustehen, sollten axiomatische Grundlage für jegliche Regeln und Maßnahmen auch in Heimen sein. Aber das ist wieder zu viel an Aufwand, "offene" und "geschlossene" Bereiche oder Häuser zu schaffen. Stattdessen werden alle über einen Kamm geschoren, während gleichzeitig aus Politikermunde ertönt, wie sehr man sich doch um den Schutz der Alten kümmere, wie furchtbar solidarisch wir doch alle sein müssen. Was die Betroffenen wollen, danach wird nicht gefragt. Hier wird der Begriff der Solidarität totalitär missbraucht. Hier wird Solidarität als Druckmittel missbraucht, um konformes Verhalten zu bewirken. Wir sind dabei rigide, autoritäre Strukturen aufzubauen, die nur vorgeben, den Bedürfnissen der Menschen zu entsprechen. Gerade im Artikel wird ein sehr gutes Beispiel dafür genannt. Solidarität als moralischen Imperativ zu missbrauchen, der letztlich zu Terror führt, kennen wir angefangen von der Französischen Revolution über die Sowjets bis zum Steinzeitkommunismus Pol Pots. Von diversen Selbstmordsekten und religiösen Auswüchsen einmal ganz zu schweigen.
Ich machen den Entscheider in der Politik nicht ihre Defizite hinsichtlich Philosophie, Geschichte, Problemlösefähigkeiten und Empathie zum Vorwurf. Dass Sie sich jedoch nicht dahingehend beraten und unterstützen lassen, das ist ein schlimmer Managementfehler.
Wesentlich eingängiger als ich es darlegen kann wurde das Thema Solidarität mit all ihren Seiten vom BR aufbereitet, hier der Link (https://www.br.de/radio/bayern2/service/manuskripte/radiowissen/manuskriptradiowissen-4250.html)
Was soll denn das geheule und gejammere, wenn's das jahr über darum geht, dass jemand mal zu besuch oder vorbei kommt, tote hose, da stehen die betreuer allein auf weiter flur, weil man sich nicht mal um die angelegenheiten der angehörigen kümmern will, aber jetzt läuft man zur hochform auf
Warum darf ein alter Mensch nicht selbst entscheiden, wem er wann wie nahe kommen will?
Die Selbstbestimmung und die Grundrechte, die auch einem alten Menschen bedingungslos zustehen, sollten axiomatische Grundlage für jegliche Regeln und Maßnahmen auch in Heimen sein. Aber das ist wieder zu viel an Aufwand, "offene" und "geschlossene" Bereiche oder Häuser zu schaffen. Stattdessen werden alle über einen Kamm geschoren, während gleichzeitig aus Politikermunde ertönt, wie sehr man sich doch um den Schutz der Alten kümmere, wie furchtbar solidarisch wir doch alle sein müssen. Was die Betroffenen wollen, danach wird nicht gefragt. Hier wird der Begriff der Solidarität totalitär missbraucht. Hier wird Solidarität als Druckmittel missbraucht, um konformes Verhalten zu bewirken. Wir sind dabei rigide, autoritäre Strukturen aufzubauen, die nur vorgeben, den Bedürfnissen der Menschen zu entsprechen. Gerade im Artikel wird ein sehr gutes Beispiel dafür genannt.
Solidarität als moralischen Imperativ zu missbrauchen, der letztlich zu Terror führt, kennen wir angefangen von der Französischen Revolution über die Sowjets bis zum Steinzeitkommunismus Pol Pots. Von diversen Selbstmordsekten und religiösen Auswüchsen einmal ganz zu schweigen.
Ich machen den Entscheider in der Politik nicht ihre Defizite hinsichtlich Philosophie, Geschichte, Problemlösefähigkeiten und Empathie zum Vorwurf. Dass Sie sich jedoch nicht dahingehend beraten und unterstützen lassen, das ist ein schlimmer Managementfehler.
Wesentlich eingängiger als ich es darlegen kann wurde das Thema Solidarität mit all ihren Seiten vom BR aufbereitet, hier der Link (https://www.br.de/radio/bayern2/service/manuskripte/radiowissen/manuskriptradiowissen-4250.html)