In Hirschaid gab es an zwei Abenden sechs kurzweilige Stunden lang Spaß, Tanz und Musik. Die närrischen Bewohner nahmen die jüngere Gemeindegeschichte auf die Schippe und zeigten viel Akrobatik.
Andi Schlund (CSU), nur noch ein Jahr Bürgermeister vo Häschaad, hat's nicht mit ansehen wollen, wie seine stolze Marktgemeinde von den "Tramps" zu Grabe getragen wurde. Finanziell ausgezehrt von teuren Feuerwehrhäusern, Arenen, Lagunen und der Sisslfohrä Schlosssanierung, zerschunden von einer Lärmschutzwand, die einst entlang der Bahn die Gmaa in Ost und West zerteilt, droht dem Marktflecken ein erstklassiges Begräbnis. Von wegen: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!"
Schlund schwänzte am Wochenende beide Prunksitzungen des Ortskulturrings, was schade war. Denn: Selbst wenn schon die "Schmucka" (das ist die Frau, die in Hirschaid für Erdmöbel zuständig ist) in der Jahnhalle spukte, hätte der Bürchämastä miterleben können, dass seine Häschaadä auch den vermeintlich dunkelsten Kapiteln ihrer jüngeren Heimatgeschichte die heitersten Seiten abgewinnen. Zweimal sechs überaus kurzweilige Stunden lang amüsierte eine gut gelaunte Hundertschaft närrischer Dorfbewohner mit spitzer Zunge, wilder Gestik, fantastischer Kostümierung, drolligster Komik und immer neuer Tanzakrobatik zahlreicher Formationen ein beschwingtes Publikum. Das massierte beim Schunkeln sein strapaziertes Sitzfleisch, lockerte und lüftete sich beim "Auf und nieder" immer wieder.
Prinzenpaar und Ordensverleihung Nach dem Einmarsch der Tollitäten, Prinz Alexander I. und Ihrer Lieblichkeit, Prinzessin Elena I., sowie den unvermeidlichen Ordensverleihungen an die Kraus‘n Hilde und andere gewichtige Persönlichkeiten steuerte die feurige Romana Gensel das Narrenschiff durch den "Fasching kunterbunt".
Da verzichten Else und Kurt angesichts ihres Kampfgewichts von über 100 Kilo auf mediterrane Diät in Rimini und ziehen den Presssack im Kraus'n Garten vor. Franz Besold vom MCC Mainleus hat schon das Mauerblümchen mitgebracht, um die Häschaader über den Lärm- und Sichtschutz hinwegzutrösten: "Davon geht die Welt net unter!"
Eine hinreißende Liebesschnulze steuern der Gesangverein mit der "Fischerin vom Neubert-See" und einem kugelrunden Schwan bei. Die Dorfratschen Gerda und Gunda aus Erlach behalten mit ihrer Schwertgosch'n alles (!) für sich. Während Jutta Saffer vom "christlichen BH" schwärmt - "Wenn mä na aufmacht, fall'n zwaa auf die Knie" - und Karin Schröder mit ihrer bärenstarken Sektjuriti warnt: "Macht uns fei net die Kerwa hi!" Es fehlt auch nicht das Männerballett: Tanzbären verwandeln sich in süße Mäuse, hopsend im Gangnam Style. So steppt der Hirsch!