Bayerns Studenten danken Unterstützern

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Thomas und Simon Dudek. Foto: Ronald Rinklef
Thomas und Simon Dudek. Foto: Ronald Rinklef

Thomas und Simon Dudek sind heilfroh, dass das Volksbegehren zur Abschaffung der Studiengebühren durchgegangen ist. Die Brüder studieren in Bamberg. Und sie wissen, wie schwer es für ihre Eltern ist, zwei Kinder gleichzeitig zu unterstützen.

Die Eltern müssen knapp 800 Euro aufbringen. Jeden Monat. "Das ist happig", sagt Simon Dudek. Der 25-Jährige studiert seit 2007 Politikwissenschaft in Bamberg, sein drei Jahre jüngerer Bruder Thomas studiert seit vergangenem Jahr Gymnasiallehramt, ebenfalls in Bamberg. Für die Familie ist das eine Doppelbelastung - auch wenn der jüngere Sohn von der Studiengebühr befreit ist, weil der ältere bereits zahlt.

"Mit den Studiengebühren ist es ja nicht getan." Thomas Dudek erzählt, dass er allein für WG-Zimmer, Lebenshaltung und Studienmaterial monatlich etwa 500 Euro braucht. Sein Bruder Simon berichtet, dass wegen der Gebühr durchaus über Hochschulen in einem anderen Bundesland nachgedacht wurde. Für Bamberg entschied er sich vor allem, weil er hier noch einen Diplomstudiengang belegen konnte. Ein bisschen auch wegen der Lebensqualität. "Und die Distanz passt auch: weg von Zuhause, aber noch in Bayern." Die Brüder kommen aus dem niederbayerischen Rotthalmünster. "Wir können das Bayernticket der Bahn nutzen." Ein Auto hat keiner der beiden? Thomas schüttelt den Kopf: "Bei den Benzinpreisen? Nee!" Simon: "Steuer, Versicherung - völlig undenkbar!"

Bafög, Studienkredit und zwei Jobs

Die Familie bekommt Förderung in Form von Bafög und einem Studienkredit, beide Söhne jobben außerdem. Den Rest müssen die Eltern abknapsen. "Unsere Mutter hat einen qualifizierenden Hauptschulabschluss, der Vater die Mittlere Reife. Die kennen das nicht", sagt Simon. "Die Entscheidung fürs Studium war für unsere Familie nicht so klar wie in einem Zahnarzthaushalt." Während der angehende Politologe auf die frühere Profession des Wissenschaftsministers Wolfgang Heubisch (FDP) anspielt, spricht sein Bruder von sozialer Ungerechtigkeit, die durch Studiengebühren zwangsläufig entstehe. "Bildung sollte gebührenfrei sein. Damit sie für jeden möglich ist", sagt Thomas.

Außerdem gebe es ein staatliches Interesse daran, Menschen auszubilden. "Und eine staatliche Einrichtung sollte staatlich finanziert werden", fordert Simon. Bevor bei ihm der Diplomstress losging, war er Mitglied der Studierendenvertretung der Uni Bamberg. "Ich bin ein ganzes Stück durch die Studiengebührendebatte sozialisiert, war auch dabei als das Universitätsgebäude 7 in Bamberg besetzt wurde und habe mich dann zur Wahl stellen lassen."

Zahlen bis zuletzt

Simon hatte ein Semester nachdem die Gebühr eingeführt worden war, mit seinem Studium begonnen. Da er nun fast fertig ist, wird er auch im letzten Semester Studiengebühren zahlen müssen. Sobald er die Universität verlässt, würde nach bisherigem Recht aber die Befreiung für seinen Bruder wegfallen.

Auch Thomas Dudek engagiert sich als Vorstandmitglied des Fördervereins AStA für die Belange der Studenten. "Wir wollen den Leuten, die unterschrieben haben, danken", sagt er. Damit seien vor allem die gemeint, die keine Studenten sind: die 29 Nonnen, die im unterfränkischen Zell geschlossen ins Rathaus marschierten, die Älteren, die nicht betroffen sind und trotzdem unterschrieben haben. "Ist echt ne schöne Geste: danke!", sagt auch Simon Dudek.

"Unsere Familie wollte uns das Studium einfach ermöglichen." Trotzdem seien die Eltern um jeden Euro froh, den sie nicht zahlen müssen. "Dann können sie mal richtig verreisen", sagt Thomas. Sein Bruder fügt hinzu, dass die Eltern auch jetzt Urlaub machen: "Aber halt Steiermark, nicht Rio."