Bamberger Weihnachtsmarkt fehlt vielen

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Der Maxplatz im vergangenen Jahr Fotos: Ronald Rinklef
Der Maxplatz im vergangenen Jahr  Fotos: Ronald Rinklef
..und so sieht es jetzt am Maxplatz aus
..und so sieht es jetzt am Maxplatz aus
 

Die Pandemie hat in diesem Jahr auch den sonst üblichen Budenzauber auf dem Maxplatz verhindert. Während einige Bamberger das gemütliche Beisammensein bei einer Tasse Glühwein vermissen, geht es für die Marktkaufleute um die Existenz.

Knapp drei Wochen sind es noch bis zum Fest, doch auch der vorweihnachtliche Bummel über den Weihnachtsmarkt muss heuer ausfallen. Wo sonst im Dezember Bude an Bude in buntem Lichterglanz erstrahlt, es nach Glühwein und manchen Leckereien riecht, stehen jetzt nur ein paar einzelne Verkaufswagen im Schatten des Weihnachtsbaums. Dass vielen Bambergern der Markt fehlt, zeigt eine Umfrage in der Facebook-Gruppe des Fränkischen Tags. "Ja ich vermisse es sehr. A gute Currywurst, nen Kinderpunsch und Kind auf Karussell", schreibt etwa Stephanie G. Anderen fehlen Glühwein-Runden oder weihnachtliches Kunsthandwerk. "War vorhin dort, nur noch traurig. Kein Mensch weit und breit", merkt Thomas L. an.

Martina A. vermisst den Markt hingegen nicht und freut sich über eine ruhigere Vorweihnachtszeit. "Gibt es das Fest der Geburt Christi nur noch, wenn es in der Adventszeit Weihnachtsmärkte, Events, Currywurst, Glühwein und sonstigen Grims und Kram gibt?", fragt Dietmar K.. "Vielleicht bringt uns diese Pandemie wieder zurück zum eigentlichen Sinn und dieser ist doch besser als jeder Kommerz."

Während sich unter den Bambergern also viele bekennende Weihnachtsmarkt-Fans finden und andere, die gut darauf verzichten können, gibt es auch Unternehmer, deren Existenz daran hängt. "Für uns alle ist das ein ganz schwieriges Jahr", sagt Peter Weiß, der Vorsitzende der Marktkaufleute und Schausteller Bamberg. "Der Weihnachtsmarkt hätte uns ein bisschen gerettet." Denn schon im Rest des Jahres ging kein Geschäft, weil nahezu alle Veranstaltungen abgesagt wurden. "Die letzten normalen Einnahmen hatten wir am 23. Dezember 2019", sagt Weiß. "Unser Job macht uns doch sonst allen viel Spaß. Und es war immer schön zu sehen, wenn die Leute sich am Weihnachtsmarkt bei Glühwein, Mandeln und Bratwurst in geselliger Runde getroffen haben."

Nun haben einige der Marktkaufleute, die sonst vor Weihnachten am Maxplatz stehen, jeweils einen Stand auf Bamberger Supermarkt-Parkplätzen aufgebaut. Dort hoffen sie zumindest auf etwas Geschäft. So verkauft zum Beispiel Weiß seine Süßwaren neben dem Rewe-Markt Rudel an der Würzburger Straße, zwei Wagen stehen am Maxplatz, ein anderer bei Möbel Pilipp an der Nürnberger Straße.

Auch die Marktkaufleute wären auf die November- und Dezember-Hilfen der Regierung angewiesen. Aber laut Weiß ist "noch nicht ganz klar, ob wir da auch drunter fallen". Die Deutsche Marktgilde versucht derzeit zu klären, inwieweit die Branche auf Hilfen hoffen darf.

Dabei gehe es jetzt wirklich an die Substanz. "Viele haben ihre Altersvorsorge aufgebraucht, um bis Weihnachten über die Runden zu kommen", erklärt Weiß. Mit der Stadt Bamberg hatte man ein "tolles Konzept" für einen Weihnachtsmarkt auch unter Corona-Bedingungen erarbeitet, "aber das haben die Infektionszahlen dann leider nicht mehr zugelassen".

Stadtmarketing-Chef Klaus Stieringer weiß, dass "sowohl die Standbetreiber, als auch viele Unternehmen in der Innenstadt mit dem Rücken zur Wand stehen". Da auch der Handel Umsatzeinbußen von 50 bis 100 Prozent zu verzeichnen habe, sollten aus seiner Sicht auch Geschäfte stärker vom Staat unterstützt werden.

Denn Marktbeschicker wie Geschäftsinhaber schildern Stieringer ihre Zukunftsängste und Verunsicherung angesichts von sich ständig ändernden Vorgaben. "Das Problem ist, es gibt keine Planungssicherheit", beklagt Stieringer. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie würden Jahre nachwirken. "Wir werden erleben, dass die Innenstadt nach Corona anders aussieht als davor. Es gibt keinen Impfstoff für Marktbeschicker und Unternehmen."

Die Facebook-Diskussion zeigt jedoch, dass so mancher den Blick optimistisch nach vorn richtet und im kommenden Jahr auf eine Rückkehr zur Normalität hofft. So schreibt Stefan H.: "Ist eben jetzt so. Es wird wieder ein Weihnachten geben, da ist alles so wie früher." Und die jetzt ruhigere Zeit lasse sich für Familie und Zweisamkeit nutzen.

Für die Marktkaufleute ist das derzeit ein schwacher Trost. Peter Weiß hofft, dass die Situation zumindest bis Ostern wieder besser wird, denn "sonst stirbt eine Branche komplett, die es seit 1200 Jahren gibt".