Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt hat der neue Vorstand den Rechtsstreit mit einem Mitglied beendet.
Er sei einfach erleichtert. Jetzt könne er sich wieder zum Wohl der Tiere engagieren. So kommentiert Thorsten Raab die Tatsache, dass das gegen ihn verhängte Verbot, ehrenamtlich für das Tierheim "Berganza" zu arbeiten, vom Tisch ist.
Vor wenigen Tagen hat er eine Vereinbarung unterschrieben, mit der der neue Vorstand um Robert Pfuhlmann das Mitglied Raab in vollem Umfang rehabilitiert. Damit ist ein Rechtsstreit zu Ende, der schon in zweiter Instanz terminiert war - für den 1. April.
Störung des Betriebsfriedens
Raab war mit Unterstützung von Rechtsanwalt Helmut Gebhardt juristisch gegen Disziplinarmaßnahmen vorgegangen, die der Vorstand des Tierschutzvereins 2014 gegen ihn (und ein weiteres Mitglied) verhängt hatte.
Beiden Männern, ausgesprochene Hunde-Freunde, war der Umgang und das Ausführen von Tierheim-Vierbeinern untersagt worden. Der Vorsitzende hatte argumentiert, die beiden Mitglieder hätten durch ihr Verhalten den "Betriebsfrieden" im Tierheim gestört. Ein Hausverbot sei notwendig gewesen. Die Verdienste, die namentlich Raab um Hunde hatte, die im Tierheim als schwierig bis gefährlich galten, hatte der alte Vorstand nie in Abrede gestellt.
Nie prozessieren wollen
Er habe nie wirklich prozessieren wollen, sagt Raab heute rückblickend. Mit der Klage habe er eigentlich das Einlenken oder zumindest die Gesprächsbereitschaft des damaligen Vorsitzenden Liebhard Löffler erreichen wollen. Seiner Meinung nach schaukelten sich die Dinge nur so auf, weil die Kommunikation zwischen den Haupt- und Ehrenamtlichen schon länger nicht mehr funktioniert habe.
Es sei darum gegangen, eine Lanze für die Ehrenamtlichen zu brechen und deutlich zu machen, dass von ihnen "nicht alles . . . hingenommen wird", sagt auch Raabs Rechtsanwalt über den wahren Grund der Klage. Sie hätten ein Zeichen "gegen das nur als Willkürmaßnahme zu bezeichnende Vorgehen der früheren Vorstandschaft" setzen wollen, so Gebhardt.
Der neue Vorstand bedauert in der nun mit Raab geschlossenen Vereinbarung ausdrücklich "die aus seiner Sicht unberechtigten Maßnahmen" gegen das Mitglied. Er teilt auch nicht die Begründung des Urteils am Amtsgericht Bamberg vom 5. Dezember, in dem die Disziplinarmaßnahmen des Vorstands als rechtens erklärt worden waren.
Am 1. April wäre es zur Berufungsverhandlung beim Landgericht gekommen - wäre bei der turbulenten Jahreshauptversammlung am 26. Februar nicht ein neues Team im Tierschutzverein ans Ruder gekommen. Der neue Vorstand teilt Raabs Sicht der Dinge (siehe unten stehendes Interview). Das Team um Liebhard Löffler war zu Beginn des Jahreshauptversammlung geschlossen zurückgetreten.
Schon wieder in Aktion
Die Kosten des nun beigelegten Rechtsstreits sollen die Vereinskasse so wenig wie möglich belasten. Auch das geht aus der Vereinbarung zwischen dem Vorstand und seinem rehabilitierten Mitglied hervor.
Thorsten Raab, der sich nach eineinhalb Jahren Zwangspause wieder für das Tierheim und dessen Vierbeiner engagieren darf, ist voller Tatendrang. Für den Ostermarkt, der am Sonntag stattfand, hat er nach eigenen Angaben wieder die Biertisch-Garnituren und Getränke organisiert und spendiert, "wie früher".