Ein Schulprojekt in Bamberg verwandelte Klassenräume in "Safe Spaces". Nun sollen die Ideen im ganzen Landkreis verbreitet werden.
Im abgelaufenen Schuljahr 2024/25 ging das fünfte "Lernen durch Engagement"-Projekt an der Fachoberschule Bamberg erfolgreich zu Ende. Dabei wandelten Schüler der 10. Sozialklasse den Schulraum in einen "Safe Space" um. Zum Start des neuen Schuljahres will das Freiwilligenzentrum Carithek das Projekt nun auch an Schulen im Landkreis Bamberg tragen. Bei der großen Abschlusspräsentation vor dem Lehrerkollegium und vor dem Rektor der Fachoberschule Bamberg (FOS), Gerhard Schmid, trugen die Sprecher der drei Arbeitsgruppen aus der Sozialklasse 10, die Lehramtsreferendare Theresa Skommodau und Fabian Dennemoser, die im Projekt erzielten Ergebnisse vor.
Unterstützt von der Klassenleiterin Uta Kämpfe, den beiden Mitgliedern des Vereins Arbeitskreis Psychiatrie e.V., Miriam Ginevrino und Max Schmidt, sowie von David Klanke, Projektkoordinator des Bamberger Freiwilligenzentrums Carithek, entwickelten die Schulklassen mehrere Mikroprojekte, die Klassenräume und den gesamten Schulraum in einen "Safe Space" umwandeln. Dazu wurde im ersten Schritt eine Umfrage erarbeitet. Deren Ziel war es, Schüler konkret danach zu fragen, was genau einen Klassenraum zu einem Safe Space macht. Nach der Auswertung der Antworten wurden verschiedene relevante Themen identifiziert, die jede Gruppe in einzelnen Mikroprojekten umzusetzen hatte.
Die erste Gruppe entwickelte etwa ein Kummerkasten-Konzept, die Wahl von Vertrauensschüler, die die Arbeit der Schulpsychologin entlasten sollen und aufmunternde Willkommenskärtchen für die jährlich neu hinzukommenden Schuljahrgänge. Die zweite Gruppe gestaltete die Räumlichkeiten mit Hilfe von Pflanzen, Kissen und Sitzpolstern neu und erstellte ein Konzept, das die Toiletten mit frischen Hygieneartikeln ausstatten soll.
Außerdem schrieb die Gruppe gemeinsam einen Antrag beim Unterstützungsfond der Stadt Bamberg. Die dritte Gruppe organisierte in der gesamten Schule eine verbesserte Barrierefreiheit. So wurde z. B. zusammen mit der Inklusionsbeauftragten der Schule, Katrin Gensler, ein Barrierefreiheitscheck durchgeführt und alle Klassenzimmer mit Braille-Plaketten ausgestattet. Diese Maßnahmen unterstützt blinde Schüler bei der Orientierung.
Die letzte Gruppe erstellte Hilfsplakate, die in den Fluren der Fachoberschule auf verschiedene Themen wie Mobbing, Lernschwierigkeiten, psychische Gesundheit und Stressbewältigung hinweisen. QR-Codes führen hier zu separaten Ratgeber-Sites mit Tipps, welche die Schüler selbst zusammenstellten. Die gesamte von den Arbeitsgruppen geleistete Projektarbeit dokumentierten Theresa Skommodau und Fabian Dennemoser in einer Hausarbeit.
"Gerne in die Schule gehen"
"Ziel des Projektes war es, den Klassenraum und den Schulraum möglichst so zu gestalten, dass die Schüler*innen sich trotz Leistungsdruck und schwieriger Alltagserfahrungen möglichst wohl fühlen und gerne in die Schule gehen. Das Ergebnis ist beeindruckend und zeigt, wie eigenständig Schüler*innen ihre Schule zum Positiven verändern können", sagte David Klanke, Projektkoordinator des Bamberger Freiwilligenzentrums Carithek.
Projekt in den Landkreis tragen
Nach diesem Erfolg möchte das Freiwilligenzentrum CariThek das "Lernen durch Engagement"-Projekt auch in den Landkreis tragen. "Wir sind auf der Suche nach Schülerinnen, Schülern, Schulen sowie Lehrerinnen und Lehrern aus dem Landkreis Bamberg, die ihre Schule auch zu einem besseren Ort, zu einem Safe Space machen wollen", erklärt Klanke. Das Freiwilligenzentrum Carithek besucht interessierte Schulen und entwickelt gemeinsam mit Lehrkräften und psychologisch geschultem Fachpersonal ein passendes Lernmodell, das sich nahtlos in den Lehrplan integrieren lässt. Interessierte können sich gerne an servicelearning@caritas-bamberg.de oder david.klanke@caritas-bamberg.de wenden.
Über "Lernen durch Engagement"
Seit März 2022 sind Lernen durch Engagement-Projekte ein fester Bestandteil des Angebots der Carithek. "Lernen durch Engagement" beschreibt ein Unterrichtsprinzip, bei dem Vereine und Initiativen einer Kommune direkt mit den Schulklassen und dem Lehrplan einer Schule verbunden werden und praktische Aufgaben im Unterricht umsetzen, um die Arbeit dieser zu unterstützen.
Über den Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V.
Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V. engagiert sich für Menschen in Not. Mit zahlreichen sozialen Diensten und Einrichtungen unterstützt er hilfsbedürftige Menschen in der Region und setzt sich für soziale Gerechtigkeit und Solidarität ein. Er vertritt und berät in Oberfranken und einem Teil von Mittelfranken als Spitzenverband seine Gliederungen und korporativen Mitglieder. Diese betreiben in der Erzdiözese rund 500 Dienste und Einrichtungen.
Sie sind in den Bereichen Gesundheits-, Alten- und Behindertenhilfe/Psychiatrie, Familien-, Kinder- und Jugendhilfe, Migration und Integration, Hilfen bei Armut und in besonderen Lebenslagen sowie Förderung des ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements tätig. Dazu gehören Pflegeeinrichtungen und -dienste, Beratungsstellen, materielle Hilfen und Fachschulen. Insgesamt ca. 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Erzdiözese Bamberg für die Caritas.
Damit zählt der Verband zu den größten Arbeitgebern in der Metropolregion Nürnberg. In etwa ebenso viele sind als Ehrenamtliche für die Caritas tätig. Weitere Informationen: www.caritas-bamberg.de.
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