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Bamberger Schlachthof hat "keine Perspektive" - schwerwiegende Entscheidung getroffen


Autor: Daniel Krüger

, Freitag, 08. März 2024

Der Aufsichtsrat empfiehlt dem Bamberger Stadtrat, den Schlachthof zu schließen. Alles andere sei "nicht zielführend", so Geschäftsführer Julian Müller. Der Stadtrat müsse nun die Konsequenzen ziehen, heißt es.
Der Bamberger Schlachthof wird höchstwahrscheinlich komplett geschlossen.


Die "ausführlichen Berichte und Analysen über die jüngsten Entwicklungen am Bamberger Schlachthof" hätten den Aufsichtsrat der GmbH mehrheitlich überzeugt: Es bestehe "keine wirtschaftlich tragfähige Perspektive zur Fortführung des Betriebs", teilt die Stadt mit.

"Deshalb sah sich das Gremium am Freitag veranlasst, dem Stadtrat die Einstellung des Geschäftsbetriebes zu empfehlen", so die Erläuterung aus dem Rathaus. "Das Gremium hat folgerichtig festgestellt, dass nun der Stadtrat als Vertreter des Gesellschafters in der Vollsitzung am 20. März die unvermeidlichen Konsequenzen ziehen muss", wird Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) zitiert.

Bamberger Schlachthof soll schließen - Paukenschlag nach Aufsichtsratssitzung

Offen bleibe der Zeitrahmen für die Schließung, der unter anderem von Verträgen mit den Kunden abhänge. Außerdem wolle man "verantwortungsvoll und sensibel die Interessen der Belegschaft" in den Blick nehmen, so der Geschäftsführer Julian Müller. In der zweiten Aufsichtsratssitzung innerhalb von acht Tagen ließen sich die Mitglieder laut Stadt erste Konzepte für einen alternativen Schlachthof-Betrieb und für eine grundsätzlich andere Nutzung des Areals präsentieren.

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"Ein wirtschaftlicher Betrieb ohne ausreichende Schlachtmengen der Großkunden ist nicht darstellbar", wird Müller zitiert. Dem Schlachthof fehlten seit dem Jahreswechsel rund 350 Rinder pro Woche, was einem wöchentlichen Defizit von rund 40.000 Euro entspreche. "Wegen der vorhandenen Infrastruktur und der hohen Umbaukosten wäre auch eine Verkleinerung nicht zielführend", so Müller weiter. Auch sei "die fehlende Perspektive zur Finanzierung der notwendigen Investitionen durch Fördermittel des Freistaates Bayern oder durch eine Beteiligung umliegender Landkreise" problematisch, heißt es von Wirtschaftsreferent Stefan Goller. 

"Sollte sich der Stadtrat dennoch dafür entscheiden, diese Investitionen weitgehend alleine zu stemmen, dann muss die Politik wissen, dass man sich über mehrere Jahre in einem höchst unsicheren Marktumfeld bewegt. Das kann ich nicht empfehlen", so Goller. Den 165 Mitarbeitern wolle man "nach Möglichkeit auch eine Perspektive für eine Weiterbeschäftigung bei der Stadt bieten". Deshalb habe es nach der Aufsichtsratssitzung Gespräche mit Vertretern der Belegschaft und Personalratsvertretern der Stadt Bamberg gegeben.