Rapper aus Bamberg rufen zu WM-Boykott auf - und machen "kreatives Gegenangebot"

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Bamberger Musiker organisieren "kreatives Gegenangebot" zur WM - mit Kino, Jam Session und Co.
Die Bamberger Musiker Bambägga und George 33 organisieren die Boykott-Veranstaltungen ehrenamtlich. Ihnen ist es ein Anliegen, ein Zeichen gegen die WM zu setzen.
Bamberger Musiker organisieren "kreatives Gegenangebot" zur WM - mit Kino, Jam Session und Co.
Bambägga; Christian Charisius/dpa; Collage: inFranken.de
Bamberger Musiker organisieren "kreatives Gegenangebot" zur WM - mit Kino, Jam Session und Co.
Das Programm von "Rap statt Katar".
Bamberger Musiker organisieren "kreatives Gegenangebot" zur WM - mit Kino, Jam Session und Co.
Bambägga

Die Band Bambägga und der Rapper George 33 aus Bamberg haben ein "kreatives Gegenangebot" zur Fußball-WM in Katar entwickelt. Die größtenteils kostenlosen Events drehen sich um die Leidenschaft zu Musik und Fußball.

  • Bamberger Band Bambägga und Rapper George 33 organisieren "Rap statt Katar"
  • Kinofilm, Jam Session, Podiumsdiskussion: das steht auf dem Programm
  • "Zum Nachdenken animieren": Künstler kritisieren WM-Bedingungen

Die Bamberger Band Bambägga und der Rapper George 33 von SoulJam feilen seit Monaten an einer Veranstaltungsreihe als "positives und kreatives Gegenangebot" zur umstrittenen Fußball-WM 22. "Rap statt Katar" dreht sich um die Leidenschaft für Fußball und Hip-Hop und adressiert auch Menschen, die mit der Musikrichtung bisher nicht viel zu tun hatten.

Bamberger Event-Reihe "Rap statt Katar" als WM-Boykott: positiver Blick auf Fußball und Hip-Hop

"Schon Anfang des Jahres haben wir uns als Hip-Hop-Kollektiv und Fußballfans mit der WM in Katar auseinandergesetzt. Mit der Zeit wurde immer klarer, welche Bedingungen dort herrschen. Wir wollen das nicht unterstützen", erklärt Jonas Ochs von Bambägga im Gespräch mit inFranken.de. Nach 17-jähriger musikalischer Präsenz in Bamberg konnten die Initiatoren demnach auf ein gutes Netzwerk in Bamberg für ihre Veranstaltungsreihe zurückgreifen.

Drei Termine um die Deutschlandspiele herum sind angesetzt. Los geht es am Freitag (25. November 2022) um 17.30 Uhr im Lichtspielkino mit dem Film "Das Spiel der Götter", einer Komödie von 1999, die von der WM in Frankreich und der weltweiten Faszination für den Fußball erzählt. Dieser "romantische Rückblick" sei ein Gegenstück zu "imageschädigenden korrupten Verbänden und Kommerzialisierung" im späteren Fußballgeschäft, so Ochs. Die Tickets sind schon im Vorfeld auf der Webseite des Kinos erhältlich.

Neben dem Film seien außerdem eine Jam Session und ein DJ-Abend am 25. November 2022 geplant. Das zweite Event finde am Freitag (2. Dezember 2022) im Jugendzentrum Bamberg statt. Bei der Podiumsdiskussion "'Wieso wir machen, was wir lieben' - Werte im Rap und Fußball" beteiligen sich demzufolge deutschlandweite Gäste aus Städten wie Leverkusen, Darmstadt oder Bayreuth, wie Ochs ankündigt. Aufmerksamkeit bekämen hierbei die leidenschaftlichen Menschen hinter den Fußball- und Musik-Kulissen wie beispielsweise Busfahrer, wobei es "viele Überschneidungen" gebe. Der Hip-Hop-Jam am Freitag (9. Dezember 2022) im Freiraum rundee die Serie ab.

Bamberger Projekt findet großen Anklang - "wollen andere Städte inspirieren"

"Wir möchten niedrigschwellige und günstige Angebote für alle bieten und zum Nachdenken über die WM animieren. Für Fußball-Interessierte, die vielleicht bisher noch nichts mit Hip-Hop zu tun hatten und Musikliebhaber, die dem Fußball den Rücken gekehrt haben. Wir sehen es letztlich als Zusammenschluss von Leuten, die die WM boykottieren wollen."

Es gehe den Musikern dabei auch darum, den Hip-Hop, welcher teilweise mit diskriminierenden oder materialistischen Inhalten polarisiert, in ein besseres Licht zu rücken.  "Uns erreichen sehr viele positive Nachrichten von Menschen, die vorbeikommen und uns unterstützen wollen."

"Auch aus den größeren Fußball-Fangruppen Münchens, Nürnbergs und Fürths. Es soll vor allem auch andere Städte inspirieren, kreative Projekte zu entwickeln. Das ist unser Antrieb", führt Jonas Ochs von der Bamberger Band Bambägga zum Schluss aus.

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