Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkriegs wurde im Sommer 1914 das Gotteshaus an der Siechenkreuzung in Bamberg geweiht. Ein Konzert am 1. Juni bildet einen erster Höhepunkt im Jubiläumsjahr.
St. Otto ist die Kirche der Gärtner und mit deren Unterstützung errichtet worden. Das neue Gotteshaus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts dringend gebraucht, weil die Gangolfskirche in der Theuerstadt zu klein geworden war. Bamberg wuchs in jener Zeit beträchtlich und die Menschen waren noch gottesfürchtig.
100 Jahre später hat sich die Situation umgekehrt. Es gibt nur noch wenige Gärtner in der "Gärtnerpfarrei" St. Otto, die Zahl der Katholiken liegt bei knapp 2500. Und weil es auch immer weniger katholische Priester gibt, ist St. Otto schon länger keine eigenständige Pfarrei mehr.
St. Otto bildet gemeinsam mit St. Gangolf und Maria Hilf in der Wunderburg einen Seelsorgebereich. Der leitende Pfarrer ist Marcus Wolf. Drei Pfarrgemeinderäte und ein Seelsorgebereichsrat unterstützen ihn.
Annemarie Maierhofer ist in beiden Gremien aktiv und hat als Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St.
Otto die Geschichte "ihrer" Kirche für das 100. Jubiläum zusammengefasst.
Demnach haben Dorothea und Leonhard Wolf im Jahr 1906 das Grundstück für den Kirchenneubau gestiftet. Den finanziellen Grundstock legte Pfarrer Leonhard Hiltner, der nach einem sparsamen, fast geizigen Leben 176 000 Mark hinterließ. Bis zum ersten Spatenstich am 25. Mai 1912 war das Vermögen der Hiltnerschen Kirchenstiftung auf 290 000 Mark angewachsen.
Am 5. Juli 1914 feierten die Katholiken in Bamberg-Nord die Einweihung des neuen Gotteshauses mit Erzbischof Jakobus von Hauck und Weihbischof Adam Senger. Ehrengast war Prinzregent Luitpold. "Bei der Kirchenweihe fehlten die Kirchenbänke und die meisten Kunstwerke", berichtet Maierhofer.
Im Juni 1915 sei der Marienaltar vollendet worden, gestiftet wiederum vom Ehepaar Wolf. Die Inschrift erinnert an die Tatsache, dass St. Otto vier Wochen vor Ausbruch des 1.
Weltkriegs fertig gestellt wurde. Sie lautet: "Vollendet in den Kriegsjahren 1914/1915. Möge es bald Frieden geben." Auch andere Ausstattungsgegenstände wurden später durch wohlhabende und gläubige Menschen gestiftet.
Weihnachten 1927 erklang erstmals die Steinmeyer-Orgel in St. Otto. An ihr wird am Sonntag Regionalkantor Karl-Heinz Böhm spielen (siehe auch neben stehende Box).
Die vergleichsweise junge Ottokirche steht zwar im Schatten der vielen anderen, älteren Kirchen Bambergs, hat aber mehr architektonische und künstlerische Besonderheiten zu bieten, als es auf den ersten Blick scheint. Wer sie bei einer Führung kennen lernen will, hat am 28. September um 14 Uhr Gelegenheit dazu.
Ein schönes Detail sind zum Beispiel die rund 5000 polierten Ziernägel in der dunklen Holzdecke. "Wie Sterne am Nachthimmel sollen sie den Christen leuchten und den Weg weisen", so Maierhofer.