Bamberger OB Starke erklärt überraschenden Rückzug - "nach 20 Jahren"
Autor: Ralf Welz, Florian Hauner
Bamberg, Freitag, 21. Juni 2024
Große Überraschung in Bamberg: Andreas Starke will nicht erneut für das Amt des Oberbürgermeisters kandidieren. In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz erklärte der SPD-Politiker seine Beweggründe.
Bambergs Stadtoberhaupt Andreas Starke hat am Donnerstag (20. Juni 2024) überraschend bekannt gegeben, dass er kein weiteres Mal bei der Wahl zum Oberbürgermeister antritt. "Am 8. März 2026 werde ich nicht mehr für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Bamberg kandidieren", erklärte der SPD-Politiker in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in der Brauereigaststätte Sternla in der Langen Straße. "Nach dann 20 Jahren an der Stadtspitze ist es Zeit für einen Generationenwechsel", sagte der 67-Jährige. Vor diesem Hintergrund wolle er rechtzeitig für Klarheit sorgen.
Die Entscheidung zum Rückzug sei in den vergangenen Wochen bei ihm gereift. "Nun habe ich sie für mich getroffen", hielt Starke in seiner Erklärung fest. Sein Entschluss ändere gleichwohl nichts daran, dass er seine persönliche und berufliche Energie "selbstverständlich" für die Stadt einsetzen werde. "Ich gebe weiterhin volle Pulle und habe wichtige Projekte und Ziele, die ich noch verwirklichen will", so Bambergs Noch-OB.
Bamberger Oberbürgermeister Starke gibt Rückzug bekannt: SPD-Politiker will nicht erneut kandidieren
Schon seit 1990 ist Andreas Starke Mitglied im Bamberger Stadtrat. Seit 2006 übt er das Amt des Oberbürgermeisters aus. In einem kurzen Rückblick verwies der Kommunalpolitiker auf einzelne Stationen seiner bisherigen Schaffenszeit - darunter die Verkehrsberuhigung der Sandstraße, die neuen Wohngebiete im Ulanenpark, auf dem Schaeffler-Gelände und der Erba-Insel sowie die Erweiterung der Konzert- und Kongresshalle und die Entstehung des Bambados-Hallenbads.
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Mit dem Anspruch "Gestalten statt verwalten" sei gemeinsam mit dem Stadtrat und der Bürgerschaft viel erreicht worden, sagte der Oberbürgermeister. "Während der gesamten Zeit legte ich Wert darauf, über die Parteigrenzen hinweg, den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft zu fördern und die Potenziale unserer schönen und liebenswerten Stadt zu nutzen", erklärte Starke in seiner Verlautbarung.
Gemeinsam mit den Ehrenamtlichen, den Vereinen, den sozialen und kulturellen Initiativen sei es möglich gewesen, die Wohn- und Lebensqualität in Bamberg zu fördern, und das vielfältige Kulturangebot zu unterstützen. Ebenso sei der Wirtschaftsstandort gestärkt und für eine nachhaltige Infrastruktur gesorgt worden. "Ich empfinde es als einen Glücksfall, dass ich dabei über viele Jahre hinweg mitarbeiten durfte, wobei mir der persönliche Kontakt und die gelebte Bürgernähe besonders wichtig waren", so Starke.
"Immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt": OB äußert sich zu Bamberger Boni-Äffäre
"Es gab natürlich Höhen und Tiefen", hielt der OB zugleich fest und ging in der Folge auf die medial viel beachtete sogenannte Bamberger Boni-Affäre ein. Starke war in diesem Zusammenhang vorgeworfen worden, zwischen 2011 und 2017 städtischen Bediensteten erhebliche Summen für Überstunden ausgezahlt zu haben. Laut Bayerischem Kommunalen Prüfungsverband entstand der Stadt Bamberg diesbezüglich ein Schaden in Höhe von insgesamt 275.000 Euro. Ausführliche Infos zum Finanzskandal liefert der Podcast "Razzia im Rathaus - Die Bamberger Boni-Affäre", ein Gemeinschaftsprojekt des Fränkischen Tags und inFranken.de.
"Zu den Tiefen gehören sicherlich die gerichtlichen Verfahren vor drei Jahren", räumte der SPD-Politiker ein. "Ich wiederhole auch bei dieser Gelegenheit: Ich habe immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und das Beste für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger gesucht. Ich habe immer meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschützt und mich vor sie gestellt, um ihnen Unannehmlichkeiten zu ersparen. Trotzdem tun mir die Auswirkungen natürlich leid."