Bamberger Maxplatz wird zur Fußball-WM wieder Fanmeile

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Im Sommer werden auf dem Maxplatz wieder Spiele der Fußball-WM und die entscheidenden Playoff-Spiele der Brose Baskets gezeigt.Foto: Ronald Rinklef/Archiv
Im Sommer werden auf dem Maxplatz wieder Spiele der Fußball-WM und die entscheidenden Playoff-Spiele der Brose Baskets gezeigt.Foto: Ronald Rinklef/Archiv
Die GAL wollte die Fanmeile heuer auf der Jahnwiese. Foto: Ronald Rinklef
Die GAL wollte die Fanmeile heuer auf der Jahnwiese. Foto: Ronald Rinklef
 

Die Entscheidung ist gefallen: Bei der Fußball-WM werden die Spiele mit deutscher Beteiligung wieder live mitten in der Stadt gezeigt. Wer zu dem Aufreger-Thema erneut eine hitzige Debatte im Stadtrat erwartet hat, wurde enttäuscht.

Von einer "vernünftigen Entscheidung" sprach Mischa Salzmann hinterher. Er hatte der neuesten Stadtrats-Diskussion um das Für und Wider der Fanmeile Maxplatz beigewohnt, die in der Vollsitzung am Mittwoch geführt wurde.
Salzmann ist Geschäftsführer von Radio Bamberg und erleichtert: Sein Antrag auf Live-Übertragung von Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft im Juni und Juli und den entscheidenden Playoff-Spielen der Brose Basketsist jetzt genehmigt.

Die Entscheidung für den Maxplatz fiel gegen neun Stimmen. Voraus ging eine Debatte, die relativ kurz und sachlich war - wenn man bedenkt, dass die Frage, wie viele und welche Großveranstaltungen die Innenstadt verträgt, zu den Aufregerthemen 2013 zählte.

Die Suche nach Alternativen zum Maxplatz geht aber weiter, insbesondere auf dem Konversionsgelände. Auch das ist Teil des Beschlusses, mit dem der Stadtrat nochmals einer innerstädtischen Fanmeile zugestimmt hat.

Die Genehmigung ist mit vielen Auflagen für den Veranstalter verbunden. Diese werden nach Ansicht der meisten Stadträte sicher stellen, dass in den WM-Wochen einerseits dem Unterhaltungsbedürfnis Vieler und andererseits dem Ruhebedürfnis der Stadt-Bewohner Genüge geleistet wird.

Von einer gelungenen Abwägung sprach der CSU-Fraktionsvorsitzende Helmut Müller und prophezeite: "Die Belästigungen werden so gering wie möglich sein."
Klaus Stieringer begründete die Zustimmung der SPD: kein anderer Platz sei besser geeignet, der Veranstalter zuverlässig. Die Nachtruhe der Stadtbewohner würde seiner Meinung nach bei Spielen der deutschen Elf auch dann gestört, wenn die Fanmeile an der Peripherie läge: "Nach den Spielen zieht es die Leute überall in die Innenstädte, Das mag man gut heißen oder nicht, aber es ist so."

GAL-Vorschlag: Public Viewing auf der Jahnwiese

Die GAL wollte das Public Viewing auf die Jahnwiese verlegt wissen. Die wäre auch aus Sicht der Verwaltung die einzige ernst zu nehmende Alternative: Sie ist von der P+R-Anlage Heinrichsdamm gut zu Fuß erreichbar und es gibt einen Strom- und Wasseranschluss. Allerdings müsste der Uferweg eigens beleuchtet werden.
Die Grünen wären bereit gewesen, dafür Geld zu investieren. Das seien die Gesundheit und der ungestörte Nachtschlaf der Bürger wert, sagte Peter Gack.

Die Verwaltung hatte neben der Jahnwiese noch das Volkspark-Stadion und die Brose-Arena auf ihre Eignung als Fanmeile geprüft. Beide kommen nicht in Frage, wie Ordnungsreferent Ralph Haupt erläuterte: Ins Stadion müsste für ein neues Sicherheitskonzept erst viel Geld gesteckt werden; die Brose-Arena für einen nicht vorhersehbaren Zeitraum zu mieten wäre ebenfalls teuer und das Umfeld dem Andrang Tausender kaum gewachsen.

Für die Freien Wähler hatte Fraktionsvorsitzender Dieter Weinsheimer einen Kompromiss vorgeschlagen. Auf dem Maxplatz wären demnach nur die Begegnungen ab dem Achtelfinale gezeigt worden, sofern die Nationalelf dann noch im Spiel ist. Bei den Vorrundenspielen könnten Liebhaber des Public Viewing in den Gaststätten mitfiebern, finden die FWler.

"2010 war vieles einfacher"

Dass die Fanmeile vor vier Jahren im Nachhinein sogar Anerkennung von sehr kritischen Innenstadt-Bewohnern erhalten haben soll, wie Stieringer behauptete, ließ Weinsheimer nicht gelten: "2010 war vieles einfacher!" Da sei Anpfiff am Nachmittag oder frühen Abend gewesen. Wegen der Zeitverschiebung beginnen die Spiele heuer teils erst um 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Im "schlimmsten Fall", wenn es Verlängerung und Elfmeterschießen gibt, endet so ein Spiel erst um 0.30 Uhr. Das hat die Verwaltung ausgerechnet.

An die Toleranz appellierte Daniela Reinfelder (Ausschussgemeinschaft): Das seien wenige Tage, "das muss man aushalten". Nicht nur am Maxplatz gehe es bei solchen Anlässen laut und hoch her, sagte die Vorsitzende des Bürgervereins Gaustadt, sondern beispielsweise auch bei den Portugiesen in "ihrem" Stadtteil: "Es ist ein unglaubliches Gemeinschaftserlebnis. Das muss weiter möglich sein, auch in der Innenstadt."

Sabine Sauer (Ausschussgemeinschaft und BV Mitte) vertrat die Lärm geplagten Innenstadtbewohner und beklagte, dass ihnen seit Jahren Alternativen in Aussicht gestellt würden, aber nichts passiere.